"Zurück ins Paradies?" - Ökumenischer Tag der Schöpfung

Zentrale Feier am 4. September in Borna

Kompass zum Paradies?
Kompass zum Paradies? (Foto: www.oekumene-ack.de)

Borna, 22.07.2015: Unter dem Motto "Zurück ins Paradies?" findet am 4. September 2015 in Borna bei Leipzig die zentrale Feier des ökumenischen Tages der Schöpfung statt. Er thematisiert die Frage, was wir unter einem Paradies verstehen und was dies für unser Verhältnis zur Natur bedeutet. Für das vom Braunkohletagebau gekennzeichnete Borna eine naheliegende Frage. Denn nach dem Abbau, der Erde, Luft und Klima ruiniert hat, wurde die Landschaft renaturiert. Statt schmutziger Krater erblickt man dort heute ein Naherholungsgebiet mit zahlreichen Seen: das Leipziger Neuseenland.

Dies hat aber auch neue Probleme geschaffen: Während sich die Natur zu erholen scheint, sind durch den Wegfall des Tagebaus viele soziale Nöte entstanden. Arbeitslosigkeit und eine ständig wachsende Landflucht machen der Gegend zu schaffen. Ist das wirklich ein neues Paradies? Diese Frage soll im diesjährigen Ökumenischen Tag der Schöpfung im Mittelpunkt stehen. Ist Natur durch den Menschen "machbar" - oder sollten wir nicht vielmehr das Geheimnis des Lebens bewahren und uns selbst als Teil einer wunderbaren Schöpfung begreifen, deren wir eben nicht Herr werden können?

Das Programm am 4. September beginnt um 15.30 Uhr mit Exkursionen durch die Leipziger Neuseenlandschaft. Treffpunkt ist vor der evangelischen Stadtkirche St. Marien in Borna, in der um 18 Uhr auch der Ökumenische Gottesdienst gefeiert wird. Abends schließt sich ein Empfang im Bürgerhaus "Goldener Stern" an.

Eine Vorbereitungsgruppe der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Sachsen und der ACK Deutschland hat sich mit den Fragen beschäftigt, die dieser Wandel der Natur an uns stellt, und dazu den Gottesdienstvorschlag für dieses Jahr entworfen. Der Gottesdienst, der mitten in die dortige Landschaft passt, kann genauso überall gefeiert werden kann, weil er uns alle fragt, was wir unter dem Paradies verstehen und was dies für unser Verhältnis zur Natur bedeutet.

Die Materialien zum ökumenischen Tag der Schöpfung können über den Shop der ACK bestellt oder unter www.schoepfungstag.info heruntergeladen werden. Dort sind auch weitere Informationen zum Schöpfungstag zu finden.

Zur Geschichte des Tages der Schöpfung

Christen glauben an Gott, den Schöpfer. Den Raubbau an der Natur sehen sie mit großer Sorge. Deshalb lud der Ökumenische Patriarch Dimitrios I. 1989 die "ganze orthodoxe und christliche Welt" dazu ein, am 1. September für die Schöpfung zu beten. Die Kirchen nahmen in der Charta Oecumenica diese Initiative auf und empfehlen, "einen ökumenischen Tag des Gebetes für die Bewahrung der Schöpfung in den europäischen Kirchen einzuführen".

Die ACK in Deutschland hat diese Empfehlung auf einem Informationstag in Brühl (2008) und einer Fachtagung in Mainz (2009) beraten und sich auf ihrer Mitgliederversammlung (2009) zu eigen gemacht. Auf dem zweiten Ökumenischen Kirchentag in München (2010) hat sie den ökumenischen Schöpfungstag feierlich proklamiert. Die bundesweite Feier findet in jedem Jahr am ersten Freitag im September statt. Im Mittelpunkt stehen das Lob des Schöpfers, die eigene Umkehr angesichts der Zerstörung der Schöpfung und konkrete Schritte zu ihrem Schutz.

In den Gemeinden kann der Schöpfungstag auch an einem anderen Tag innerhalb des Zeitraums vom 1. September bis 4. Oktober gefeiert werden. So kann man auf bereits in verschiedenen Orten und Regionen gewachsene Traditionen und Ferientermine Rücksicht nehmen.

Weitere Informationen: www.oekumene-ack.de



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