Abtei Ettal: Erschütterung über Bestätigung der Vorwürfe gegen Pater G.

Abtei gibt Stellungnahme zur Wende im Missbrauchsprozess

Ettal/Wechselburg, 27.02.2015: Mit einer Stellungnahme hat die Benediktinerabtei Ettal auf die überraschende Wende im Missbrauchsprozess gegen den Ettaler Pater G., der mehrere Jahre auch im Kloster Wechselburg in Sachsen eingesetzt war, reagiert. Am gestrigen Donnerstag, 26. Februar, hatte der Pater ein umfassendes Geständnis abgelegt; bis dahin hatte der Pater stets lediglich Distanzlosigkeiten gegenüber Schülern des Ettaler Internats eingeräumt und alle vorgeworfenen Straftaten bestritten.

Das Kloster Ettal zeigte sich über die Missbrauchsfälle entsetzt. „Dass die Opfer über die erlittenen Übergriffe hinaus so viele Jahre auf Gerechtigkeit warten mussten und sogar einem langwierigen Verfahren ausgesetzt waren, erschüttert uns und tut uns zutiefst leid“, sagt Abt Barnabas. "Wir sind enttäuscht, dass Pater G. uns über einen so langen Zeitraum hinweg die Wahrheit verschwiegen hat. Wir werden umgehend im Vatikan das kirchenrechtlich vorgesehene Verfahren einleiten. Pater G., der seit 2010 nicht mehr im Kloster lebt und keine Seelsorgeaufgaben wahrnehmen darf, muss damit rechnen, sobald das Urteil vorliegt, endgültig aus dem Priesteramt entlassen zu werden."

Benediktinerpater G. hatte am Donnerstag vor dem Landgericht München II ein umfassendes Geständnis abgelegt. Der Angeklagte erklärte sich zudem mit der Auflage einer ambulanten Sexualtherapie einverstanden. Das weitere Verfahren kann dadurch erheblich abgekürzt werden, weil sich die Vernehmung vieler Zeugen nun erübrigt hat. Das gilt auch für führende Mitglieder der Ettaler Klostergemeinschaft. Mit einem Urteil ist einer Meldung der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA) zufolge am 11. März zu rechnen.

Bischof Koch erklärt Opfern sein Mitgefühl

Bischof Dr. Heiner Koch: „Diese Straftaten eines Ordensmannes, der auch in unserem Bistum tätig war, machen mich tieftraurig. Dass der beschuldigte Pater erst nach einer so langen Zeit zur Wahrheit gefunden hat, ist beschämend. Ich teile das Leid der Opfer und ihrer Angehörigen und hoffe sehr, dass die Geschädigten nun die Freiheit finden, das Erlebte zu verarbeiten.“

Kloster WechselburgAb 2005 bis zum Bekanntwerden der Vorwürfe aus seiner Zeit im Kloster Ettal war Pater G. im sächsischen Kloster Wechselburg tätig, das der Ettaler Abtei untersteht. In Sachsen war der Ordensmann als engagierter Seelsorger bekannt. Aus dieser Zeit liegen keine Vorwürfe gegen Pater G. vor. Als Orden sind die Benediktiner eigenständig und unterstehen nicht dem Bischof.

MB



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