Erkundungen auf den Philippinen

Bei einem Gottesdienst in einer Großpfarrei in Manila

Bereits zum 3. Mal nahm eine Gruppe unseres Bistums an einer Missio-Studienreise auf die Philippinen teil. Auf Einladung der Hauptabteilung Personal erlebten die Gemeindepfarrer Bertram Wolf, Ludger Kauder, Bernd Fischer und der Laientheologe Matthias Mader eine partizipative Kirche im philippinischen Kontext. Zusammen mit Priestern und Laientheologen aus anderen deutschen und einer österreichischen Diözese waren sie zwei Wochen zu Gast im Pastoralinstitut Bukal ng Tipan am Rande von Manila. Das Team dort schult seit 15 Jahren viele Gruppen von Haupt- und Ehrenamtlichen und engagiert sich dabei auch stark im weltkirchlichen Austausch. Die leitende Grundfrage dieser Bildungsarbeit geht auf das II. Vatikanum zurück und lautet: Wie kann Kirche so organisiert werden, dass alle partizipieren können, dass also wirklich jeder beteiligt ist? Auf den Philippinen mit seinen Großpfarreien von etwa 80.000 Mitgliedern ist das eine besondere Herausforderung. Das kirchliche Leben vor Ort wird daher stark von den vielen Kapellengemeinden und Basisgruppen getragen. In den Basisgruppen ist es vor allem das Bibelteilen, das eine Brücke zwischen Alltag und Glaube schlägt und nicht nur den Austausch über persönliche Glaubens- und Lebenserfahrungen ermöglicht, sondern auch das soziale Engagement trägt und inspiriert. Für die Reisegruppe aus unserem Bistum war es neben den Seminartagen im Institut eine besonders dichte Erfahrung, an diesen Basistreffen teilzunehmen und den starken Glauben dieser Menschen gerade auch im Umgang mit Armut und Krankheit zu erleben.


Gemeinsames Erinnerungsfoto nach dem Besuch in einer Basisgruppe


Austausch in der Studiengruppe im Pastoralinstitut Bukal ng Tipan

Hier ein kurzer persönlicher Rückblick der Teilnehmer:

„Das Bukalteam hat uns ganz lebendig an ihrer Vision einer Kirche der Beteiligung teilnehmen lassen. Das hat mir Mut gemacht, auch in unserem Diasporakontext neu nach Gemeinschaftsformen zu suchen. Ich habe Möglichkeiten kennen gelernt, wie Themen von vielen Menschen aufgenommen werden und zum gemeinsamen Handeln führen können. Wichtig ist, dass wir unsere Vorstellungen von Kirche miteinander teilen und uns von dieser Kultur der Gastfreundschaft anstecken lassen.“ (Pfarrer Bertram Wolf aus Leipzig)

„Auf den Philippinen haben sich Pfarrgemeinden mit hohen Mitgliederzahlen auf den Weg gemacht, durch Gründung kleiner Gemeinschaften viele in die Gemeindearbeit einzubeziehen. Interessant ist hier auch die Übernahme von Verantwortung durch so viele Engagierte, z.B. durch die Koordinatorinnen der Nachbarschaftsgruppen oder die Leiterinnen des Bibelteilens. Das hat uns den Eindruck einer sehr lebendigen Kirche vermittelt.“ (Pfarrer Bernd Fischer, bisher in Dresden, künftig in Ostritz)

„Beeindruckend und bewegend war die Reise vor allem aufgrund der großen Armut, aber auch aufgrund der Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Offenheit der Menschen. Ganz besonders war dies für mich erlebbar beim Sonntagsgottesdienst mit Tanz und begeisterndem Jugendchor. Ebenso am folgenden Sonntag beim Wortgottesdienst in einer Kapellengemeinde, der von einem beauftragten Laien („lay minister“) geleitet wurde – hier war wirklich der Geist Gottes zu spüren.“ (Pfarrer Ludger Kauder aus Riesa)

„Wir haben in der Studiengruppe viel Zeit zum Austausch gehabt und das auch intensiv genutzt. Dabei wurde deutlich, dass wohl alle Bistümer vor ähnlichen Fragen stehen und die Veränderungen des kirchlichen Lebens konstruktiv zu gestalten suchen. Unsere philippinischen Partner haben uns auf sehr sympathische Weise deutlich gemacht: Mission ist keine Einbahnstraße – nachdem uns Missionare aus Europa den Glauben gebracht haben, können wir nun etwas von unserer lebendigen Kirchenerfahrung zurückgeben…“ (Matthias Mader aus Dresden)


Blick auf Manila


Die Reisegruppe aus dem Bistum Dresden-Meißen (v.l.): Pfarrer Ludger Kauder, Pfarrer Bertram Wolf, Matthias Mader, Pfarrer Bernd Fischer


Fotos und Text: Matthias Mader