Sterbende brauchen einen Menschen an ihrer Seite

25 Jahre Christlicher Hospizdienst Dresden e.V.

Dank an die Hauptamtlichen
Dr. Barbara Schubert (3.v.r.) dankte den Hauptamtlichen für ihren Dienst.

Dresden, 22.03.2016: Mit einer Feierstunde hat der Christliche Hospizdienst Dresden e.V. (CHD) am vergangenen Sonnabend, 19. März, sein 25-jähriges Bestehen begangen. Dr. Barbara Schubert, Chefärztin der Palliativstation und Geriatrie im St. Joseph-Stift, blickte in ihrem Vortrag mit dem Titel "25 Jahre CHD - woher wir kommen, wohin wir gehen" zunächst einmal zurück, auf den gar nicht einfachen Beginn: kurz nach der politischen Wende, ohne Erfahrung mit Vereinsstrukturen, im Kampf gegen das Tabu, sich mit Sterben und Tod auseinanderzusetzen...; dem standen viel Elan und gute Vorbilder gegenüber. Denn bereits 1985 war in der DDR ein Buch von Heinrich Pera, Halle, über "Gespräche mit Sterbenden" erschienen; das Buch "Schmerztherapie und Sterbebegleitung" war seit 1982 auch in der DDR erhältlich, ebenso ab 1987 das Buch "Wenn ein Mensch stirbt" von Kay Blumenthal-Barby. In Dresden verfolgten vor allem Dr. Hartmut Kirschner, Maria Ziegenfuß und Pfarrer Alfred Bock die Frage, wie Sterbende und ihre Angehörige gut begleitet werden können. Ermutigend war, dass der Christliche Hospizdienst Dresden e.V. am 16. Mai 1991 nicht nur die erforderliche Anzahl von sieben, sondern sogar 70 Gründungsmitglieder hatte.
Unterstützung fand der CHD damals wie heute vom Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, vom Tumorzentrum Dresden, vom Deutschen Caritasverband (Freiburg)... sowie von vielen Einzelpersonen - wie beispielsweise Familie Klemm, die für lange Zeit mietfrei Räume zur Verfügung stellte, in denen der CHD seine erste Geschäftsstelle einrichtete, oder die mittlerweile 130 Ehrenamtlichen, die Kranke und Sterbende sowie ihre Angehörigen begleiten.

25 J. Christlicher Hospizdienst Dresden
Der große Saal im Clara-Wolff-Haus war dicht gefüllt mit den Gästen.

Wichtig wurde bald nach der Gründung und bleibt für die Zukunft die Aus- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen für ihren anspruchsvollen Dienst. Doch dürfe nicht vergessen werden, "das Sterben braucht nicht in erster Linie den Profi, sondern den Menschen - Mitmenschlichkeit", betonte Dr. Barbara Schubert. Zugleich wies sie darauf hin, dass Sterbebegleitung die Gesellschaft herausfordere sowie dass es ein Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung geben und die Diskussion um die Autonomie am Lebensende fortgesetzt werden müsse. Die Veränderungen in unserer Gesellschaft wirkten sich auch auf die Hospizarbeit aus, so Schubert. Sie wünsche sich inständig, dass die Stimme der Lebensbejaher am Lebensende stärker werden möge. Und sie bat die Anwesenden um dreierlei: "Hinhören, was Sterbende brauchen! Darüber reden, dass das Sterben zum Leben gehört! Auf die Defizite schauen!"

Prof. Dr. Sabine Pleschberger
Prof. Dr. Sabine Pleschberger, Salzburg, bei ihrem Vortrag.

Auf die Einrichtung der Tageshospize als "innovative Hospizarbeit aus guter Tradition" ging Prof. Dr. Sabine Pleschberger in ihrem Vortrag ein. Ein Tageshospiz ermögliche es dem Patienten, einmal eine andere Rolle - als Gast, als Gesprächspartner, als Nutzer... - einzunehmen, Entscheidungs- und Handlungsspielräume zu bekommen und dabei sich der Zusage gewiss zu sein: "Egal, wie Sie sich entscheiden - wir begleiten Sie!"

Nina Clarissa Frenzel und Maximilian Otto
Nina Clarissa Frenzel und Maximilian Otto umrahmten die Feierstunde musikalisch.

Die Feierstunde endete mit einer Aufführung des Figurentheaters "hand und raum" mit Sonja Lenneke (Lohmar-Heppenberg). Unter dem Titel "über die Trauer hinaus" ging es darum, wie verschiedene Menschen mit der Trauer um einen geliebten Menschen umgehen - und wie die Gefühle und Trauerphasen die Zurückbleibenden reifen lassen.

Sonja Lenneke, "hand und raum"
Sonja Lenneke mit ihren Figuren aus der Aufführung "über die Trauer hinaus"

"über die Trauer hinaus"

Das Programm zum 25-jährigen Bestehen des CHD bot auch Raum zur Begegnung:

Schwester Fabiana
Sie war eigens aus Tutzing angereist: Missionsbenediktinerin Schwester Fabiana, die viele Jahre im CHD mitarbeitete.

Begegnungen 1

Begegnungen 2

Die Arbeit des Christlichen Hospizdienstes Dresden e.V. wird unterstützt durch: den Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen e.V., das Bischöfliche Ordinariat des Bistums Dresden-Meißen, die AOK Plus, den Verband der Ersatzkassen, Landesvertretung Sachsen, die BKK Sachsen, das Sächsische Staatsministerium für Soziales, das Sozialamt der Landeshauptstadt Dresden, das Krankenhaus St. Joseph-Stift, die Bürgerstiftung Dresden, der Superintendentur Dresden-Mitte sowie zahlreiche private Spender und Firmen.

Mehr Informationen: hospizdienst-dresden.de

Fotos und Text: Elisabeth Meuser



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