„Mit Herzen, Mund und… Augen“

Weltjugendtags-Eindrücke vom Donnerstag, 21. Juli 2016 - von Klara Otto

Klara OttoEin langer Tag neigt sich dem Ende zu. Nach einem reich eingedeckten polnischen Frühstück – mit warmen Würstchen, Tomaten und Knoblauch und allem, was ein Frühstücksherz begehrt – begann der Tag mit den Worten: "Normal würden wir alle noch im Bett liegen, aber der tägliche Gottesdienst ist uns sehr wichtig" - gesprochen von dem jungen Priester der Gemeinde, die uns am Abend zuvor mit Plakaten, Jubel, einer Tradition des Teilens von in Salz getauchtem Brot, Liedern und Geschenken so herzlich in Empfang genommen hatte. 
Trotz, sagen wir, ‚mäßigen‘ Sprachkenntnissen war es sehr schön, in der Mitte der polnischen Gemeinde, die die kleine Kirche mit lebendigem Gesang füllte, den Gottesdienst zu feiern.

Zum liebevoll gepackten Lunchpaket wurden uns von der Gemeinde noch Leckereien gelegt – und bereits auf der Busfahrt nach Gliwice (8 km) merkten wir, dass auch diese sehr reichlich bemessen waren.

In der alten schlesischen Stadt lernten wir im Heimatmuseum und einer rekonstruierten Unternehmervilla mehr über ihre Geschichte und Entstehung. Zudem gaben diese Orte Aufschluss über die polnische Definition einen „kleinen“ Portion Bier.
Typisch für diese Region wurde ein liebevolles Mittagessen aufgetischt: Rouladen mit 6 (!) Klößen und Blaukraut (nicht Rotkraut!).
Frisch gestärkt mit Tendenz zur Überfüllung ging es für uns zur Taufkirche Johannes Pauls II. in Wadowice – ein, um ehrlich zu sein, etwas überladener, funkelnder Ort, zu dem viele Menschen kommen, um für ihre Angehörigen zu beten. Sogar den Lieblingskuchen des verstorbenen Papstes bekamen wir serviert. Wie konnte man es anders erwarten, als dass er aus Sahne zwischen Blätterteig besteht?

Zum ersten Mal schnupperten wir dort auch den internationalen Flair des Weltjugendtages, als wir auf Gruppen aus aller Welt trafen und sich erste Konversationen ergaben.
Und auch der Rosenkranz sollte auf dem Weg nicht fehlen.

Es fällt schwer, für den letzten Teil des heutigen Programmes die richtigen Worte zu finden. Über eine Stunde im Vernichtungslager Auschwitz zu schreiben, erscheint mir surreal. Man kann wohl sagen, dass die Gedanken kreisten und sie wohl noch Ringe ziehen werden.

Nach all diesen Eindrücken war es wirklich ein wenig wie nach Hause zu kommen, als uns unsere Gasteltern in den Arm schlossen und uns stolz das Abendbrot und die selbstgebackenen „Kräppelchen“ präsentierten. Die ganze Familie kam zusammen, um mit uns zu essen, Fotos auszutauschen oder Musik zu machen. So viel Warmherzigkeit hatten wir wirklich nicht erwartet!

Und nun, die „Hymne der Barmherzigen“ summend, die sich wohl über den Tag heimlich in die Ohren geschlichen hatte, denkt man vor und zurück: Was wir in dieser kurzen Zeit schon an Gastfreundschaft und Eindrücken (mit Herzen, Mund und Augen) erlebt haben und was uns dann wohl noch alles erwartet…
Liebe Grüße aus Schlesien!

Klara Otto


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