Jeder hat Ängste, aber sie sollten uns nicht steuern

Theresa König aus Chemnitz berichtet von der Fahrt zur Aussendungsfeier des Altenberger Lichts

Einzug in den Altenberger Dom mit der Bistumsfahne
Ein bewegender Moment: Einzug in den Altenberger Dom mit der Fahne des Bistums Dresden-Meißen.

Chemnitz, den 09.05.2016: Auch in diesem Jahr machte sich wieder eine kleine Gruppe Jugendlicher aus dem Dekanat Chemnitz auf den Weg in das 500 km entfernte Altenberg, um als Vertreter der Bistumsjugendseelsorge das Altenberger Licht zu empfangen.

Das verlängerte Wochenende begann für uns mit der Besichtigung der Rheinmetropole Köln. Eine Stadtrundfahrt und der Besuch des Schokoladenmuseums standen ebenso auf dem Programm. Zuvor aber gingen wir zum Mittagsgebet in den Kölner Dom.

Am Kölner Dom
Vor dem Kölner Dom

4 "Könige" vor dem Dreikönigsschrein
4 "Königinnen" - alle Vier heißen mit Nachnamen "König" - vor dem Dreikönigsschrein im Kölner Dom.

Am Tag darauf war es Zeit für einen Besuch bei Familie Wehres in Neuss. Auch in diesem Jahr nahmen sie uns sehr herzlich auf, so wie sie es als Gastfamilie zum Weltjugendtag 2005 getan hatten. Sie zeigten uns ihre Heimatstadt, und dabei schauten wir auch im Neusser Münster vorbei. Den Abend ließen wir zusammen mit Familie Wehres ausklingen und beendeten den Tag mit einem gemeinsamen Abendgebet.

Köln bei Nacht
Wie auf einer Postkarte: Köln bei Nacht.

So schnell ging das Wochenende vorbei, und der letzte Tag unseres Besuches brach an: der 1. Mai, an welchem traditionell die Aussendungsfeier des Lichts stattfindet. Dieses Jahr gab es keine Pilgerwege, weshalb wir etwas mehr Zeit hatten, bevor der Gottesdienst begann. Doch vor dem Altenberger Dom waren passend zum Thema Wege der Angst aufgebaut. Das diesjährige Thema lautete: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Et hätt noch immer joot jejange.“ Im Inneren des Doms waren die Ängste vieler Menschen aufgelistet. Diese waren einerseits persönlich und andererseits politisch.
In seiner diesjährigen, sehr politischen Predigt sprach der Diözesanjugendseelsorger des Erzbistums Köln Mike Kolb darüber, wie die AfD Angst in Deutschland sät. „Angst friert Deutschland ein“, so übersetzt Mike Kolb AfD. Diese Ängste, die verbreitet werden, sind Unsicherheiten und werden von Parteien ausgenutzt. Das ist auch der Grund, weshalb sie immer mehr an Zuwachs gewinnen. Durch vermeintliche einfache Antworten werden die verängstigten Menschen gelockt und manipuliert. Mike Kolb warnte in seiner Predigt vor dieser Manipulation, denn Ängste haben noch niemandem geholfen. Bezogen auf das diesjährige Motto „Euer Herz lasse sich nicht verwirren“ sagt er, dass man nicht im Chaos versinken darf, sondern beginnen muss, sich für das Wesentliche und Richtige zu öffnen - und das mit Hilfe einer Stimme, die uns leitet. Er fordert dazu auf, das Altenberger Licht in diesem Jahr an ungewöhnlich wirkende Orte zu tragen: „Am besten bringt ihr das Licht dieses Jahr auch an die Stammtische in den Kneipen und in die Jobcenter.“ Wir sind dazu aufgefordert, das Licht dorthin zu bringen, wo die Mensch ihr Leben leben, wo sie Ängste haben. Das Friedenslicht soll uns zum Symbol werden und helfen, die Ängste zu bewältigen.
Damit uns das gelingen kann, wurde das Altenberger Licht an der Osterkerze entzündet und weitergegeben.

In einer Stafette wird es dieses Jahr auch zum Katholikentag nach Leipzig gebracht. Wir haben es mit unserer Lampe schon jetzt mit in unser Bistum genommen.

Nach dem Gottesdienst war es für uns schon wieder an der Zeit, uns zu verabschieden, denn die fünfstündige Rückreise mit dem Licht und vielen eindrücklichen Erlebnissen stand an.

Theresa König, Chemnitz



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