"Seht, da ist der Mensch!"

Der 100. Deutsche Katholikentag hat begonnen

Eröffnungsfeier "Seht, da ist der Mensch"




Leipzig, 25.05.2016: Mit einem Festakt in der Oper und einer Eröffnungsfeier auf dem Markt hat heute Abend in Leipzig der 100. Deutsche Katholikentag begonnen. Er steht unter dem Motto: "Seht, da ist der Mensch!" Bis zum kommenden Sonntag, 29. Mai, sind mehrere tausend Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter mehr als 30.000 Dauergäste, in der traditionsreichen Stadt. In Gottesdiensten, bei Foren, Gesprächsrunden, Bibelarbeiten, Podien und vielen anderen Veranstaltungsformaten befassen sie sich mit gesellschaftlichen, politischen sowie Glaubens- und Lebensfragen. Das Programmheft umfasst mehr als 600 Seiten.

Bischof em. Joachim Reinelt und Erzbischof Dr. Heiner Koch
Herzliche Begrüßung in der Leipziger Oper: Bischof em. Joachim Reinelt (l.) und der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch, der als Bischof von Dresden-Meißen den Katholikentag nach Leipzig eingeladen hatte.

Prof. Dr.Hans Joachim Meyer mit Weihbischof Heinrich Timmerevers
Weihbischof Heinrich Timmerevers, designierter Bischof von Dresden-Meißen, im Gespräch mit Prof. Dr. Hans-Joachim Meyer.

Prof. Dr. Thomas Sternberg
















Prof. Dr. Thomas Sternberg, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), das Veranstalter des Gäste des Festaktes in der Leipziger Oper. Er dankte Erzbischof Koch, dass dieser Jubiläumskatholikentag dessen "persönliche Handschrift" trage.





Prof. Dr. Hubert Wolf
Unter dem Titel "Harmloses Jubiläum oder gefährliche Erinnerung - 100 Katholikentage und ihre Geschichte" blickte der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf zurück - und nach vorne. Er wagte sechs Thesen:

- Ohne Revolution gebe es keine Katholikentage, denn schon beim ersten Katholikentag 1848 hätten sich die Katholiken als papsttreu und revolutionär zugleich gezeigt.

- Ohne Reform von Gesellschaft und Kirche gebe es keine Katholikentage: "Auch heute wünschte man sich eindeutige Stellungnahmen zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen, inhaltlich mehr klare Kante", so Prof. Wolf.

- Ohne ein ausgewogenes Verhältnis von politischen Fragen und einem Erfahrungsraum gelebten Glaubens gebe es keine Katholikentage. Das eine dürfe nicht gegen das andere ausgespielt werden. "Je spiritueller wir sind, desto politischer müssen wir sein - und umgekehrt."

- Ohne eine Repräsentation des ganzen katholischen Spektrums gebe es keine Katholikentage, plädierte Wolf.

- Ohne Frauen gebe es jetzt keine Katholikentage mehr - der 100. Katholikentag sei zugleich der 40. mit Frauen. Ohne Frauen in verantwortungsvollen Ämtern und Diensten sieht Wolf keine Zukunft für die katholische Kirche.

- Ohne eine "Wertetransfusion" für Gesellschaft und Staat gebe es keine Katholikentage.

Der Kirchenhistoriker plädiert für Wahrheit und Wahrhaftigkeit, und das heiße, sich den Problemen zu stellen. Es sei ein Widerspruch zur Intention des Katholikentages wie auch des Zweiten Vatikanischen Konzils, wenn man sich in eine "heile Welt" zurückträume und derweil die Welt draußen sich selbst überlasse.

Bundespräsident a.D. Christian Wulff







Bundespräsident a.D. Christian Wulff zeigte sich in seiner Rede ("Mitten in dieser Welt - Katholische Prinzipien und gesellschaftliches Handeln") überzeugt, dass Katholiken der Gesellschaft gut tun - denn sie setzten sich für den Menschen und seine Würde ein und zeigten, dass es über den Materialismus hinaus Werte geben müsse.
Die Seligpreisung der Friedfertigen und das Gleichnis vom barmherzigen Samariter nannte Wulff als Beispiele dafür, dass die christliche Botschaft gerade auch in der heutigen Zeit attraktiv sei. Die Kirche sichere den Zusammenhalt in der Gesellschaft, weil jene zuerst danach frage, was verbindet - und nicht danach, was trennt.




Ministerpräsident Stanislaw Tillich





Stanislaw Tillich, Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, freute sich, dass der 100. Deutsche Katholikentag dort stattfindet, "wo Katholiken Verantwortung übernehmen". "Wir haben eine Gesellschaft, die eine gewisse Dialogfähigkeit und respektvollen Umgang miteinander verlernt zu haben scheint", so Tillich. Er dankte allen,die an der Vorbereitung dieses Katholikentages mitgewirkt haben - und das seien nicht nur Katholiken und Protestanten. Er wünsche sich bei diesem 100. Katholikentag ein Miteinander von denen, die glauben, mit denen, die nicht glauben.



OB Burkhard Jung










Der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung erinnerte an die befreiende Kraft, die 1989 mit dem Ruf "Keine Gewalt!" von der Leipziger Nikolaikirche ausging. Diese spirituelle Kraft habe damals zum Zusammenbruch des Regimes beigetragen. Er hoffe, so der OB, "in diesen Tagen zu erleben, was es heißt, das Leben aus dem Glauben zu gestalten". Dies solle "hineinschwappen" in die Stadt.






Schild













Gut ausgeschildert war der Weg zur offiziellen Eröffnungsfeier auf dem Leipziger Markt leicht zu finden.



Chor und Instrumentalisten
Die "Gospel Changes" unter Leitung von Maik Gosdzinski (Leipzig) und "the holy syncopators" unter Leitung von Tilo Augsten (Leipzig) gestalteten die Eröffnungsfeier musikalisch.

Katholikentagsteilnehmer auf dem Markt
Schwenk der Kamera über den mit Katholikentagsteilnehmern gefüllten Leipziger Markt - übertragen auf eine große Leinwand.


MP Stanislaw Tillich und OB Burkhard Jung
Moderator Andreas Hahn im Gespräch mit MP Stanislaw Tillich (l.) und OB Burkhard Jung (r.).

Erzbischof Dr. Heiner Koch
Erzbischof Dr. Heiner Koch informierte darüber, wie es zu dem Leitwort "Seht, da ist der Mensch!" kam.

100
Federleichte "100" auf dem Weg zum Himmel...

100 - 2


Eröffnungsfeier "Seht, da ist der Mensch"

gute Stimmung bei der Eröffnungsfeier
Gute Stimmung bei der Eröffnungsfeier

Bundespräsident Joachim Gauck
Bundespräsident Joachim Gauck begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 100. Deutschen Katholikentages.

Botschaft von Papst Franziskus
Papst Franziskus verlas persönlich von Rom aus seine Botschaft an die Katholikentagsteilnehmerinnen und -teilnehmer.

Diözesanadministrator Andreas Kutschke
Diözesanadministrator Andreas Kutschke sprach den Segen über die Anwesenden.

Gemeinsames Gebet
Beim gemeinsamen Gebet.







Fotos + Text: Elisabeth Meuser



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