Spendengelder an Hochwasser-Geschädigte übergeben

14.000 Euro für Betroffene der Region Triftern/Bayern

Ein Sandsack - wichtiges Utensil im Kampf gegen das Hochwasser. Foto: N. BüchnerDresden, 08.08.2016: Spendengelder in Höhe von 14.000 Euro haben der Dresdner Dompfarrer Norbert Büchner und der Crimmitschauer Pfarrer Ludger Kauder an Hochwasser-Geschädigte in Bayern überbracht. Die Summe war nach einem Hilfsaufruf Büchners Anfang Juni zusammengekommen. Angesichts der Hochwasserkatastrophe in verschiedenen Ortschaften Bayerns hatte der Dresdner Dompfarrer einen Spendenaufruf gestartet. In den Jahren 2002 und 2013 hatte Norbert Büchner, damals Pfarrer in Pirna, selbst mehrfach mit Überschwemmungen der Elbe zu kämpfen und dabei Unterstützung erfahren. Nun berichtet er von der Übergabe der Spendensumme:

Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen – so heißt ein Sprichwort, und die Erlebnisse unserer Reise geben dem Recht. Am Ende des Sommers möchte ich die Möglichkeit nutzen, all denen, die für die Hochwasseropfer so großzügig gespendet haben, kurz zu berichten, was daraus geworden ist. Mit einer Spendensumme von 14.000,- Euro sind wir ohne polizeilichen Begleitschutz losgefahren. Allen Spendern noch einmal an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für Eure Solidarität und Anteilnahme, die Ihr damit gezeigt habt. Wir überbrachten unsere Hilfsgelder im Gebiet von Triftern und Umgebung, das von starken Unwettern heimgesucht worden war.

Eine Notfallseelsorgerin vor Ort hatte die Kontakte zu Betroffenen vermittelt und dabei genau die richtigen Leute im Blick. Für mich war es fast eine Zeitreise - zurückversetzt in die Flutjahre 2002 und 2013 in Sachsen. Selbiges Bild, ähnliche Zustände, vergleichbare Situationen. Abgehackte Wände, Häuser ohne Fußboden, die Küche reduziert auf einen einzelnen Tisch, von der Anstrengung gezeichnete Gesichter, blankliegende Nerven, die Ungeduld im Gepäck, weil erst einmal die Wände trocknen müssen und damit nichts weitergeht, vielerorts der Verlust von Liebgewordenem und Unwiederbringlichem.

Wir haben erzählt, wir haben geschaut, wir haben geweint und unwahrscheinlich viel auch gelacht. Uns ist bei allem Besuchen eine so große Herzlichkeit geschenkt worden, das kann sich kaum einer vorstellen. Schließlich waren wir für alle dort wildfremde Menschen. Und eines kam immer wieder zum Ausdruck – „Da sind wir aber überrascht, dass von so weit her die Menschen an uns gedacht haben. Sagt allen von uns ein herzliches Dankeschön!!!“ Die Reise nach Bayern war sehr berührend, was ich leider in diesen paar Worten alles gar nicht wiedergeben kann. Ich habe diese Aktion zusammen mit meinen Mitbruder und Kurskollegen Pfarrer Ludger Kauder gemacht, denn schon die Apostel sind immer zu zweit zu den Menschen geschickt worden.

Dank der hervorragenden Arbeit der Notfallseelsorge konnten wir Menschen besuchen, die in doppelter Weise durch das Hochwasser in Mitleidenschaft gezogen wurden. Einmal auf Grund der Naturkatastrophe, und zum anderen, weil sie durch dieses Ereignis an die Grenzen ihrer eigenen Existenz oder ihrer Kräfte und Möglichkeiten geraten sind. Wie wohltuend und helfend in solchen Situationen die Solidarität anderer ist, das haben wir immer wieder erleben dürfen. Wir haben allen versprochen, zum Schutz ihrer Persönlichkeit keine Namen oder Bilder freizugeben – dafür bitten wir um Verständnis.

Als Resümee: Naturkatastrophen sind großer Mist – um hier nicht andere Worte zu gebrauchen. Die Kraft und der Wille zur Hilfe und Solidarität sind unbeschreiblich stark und nicht zu brechen. Die Freude, in aller Entbehrung nicht vergessen zu sein, ist in Worten nicht zu beschreiben. Jedem Einzelnen, hier oder dort, sei ganz herzlich gedankt. Behüt Euch Gott!!!

Allen Spendern danke ich für das entgegengebracht Vertrauen.


Dompfarrer Norbert Büchner



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