Für ein friedliches Miteinander: Religionen als Teil der Gesellschaft

"Dresdner Wort der Religionen" am 2. Oktober veröffentlicht

Dresdner Wort der Religionen - Vorstellung
19 Vertreterinnen und Vertreter von sechs verschiedenen Religionen stellten das "Dresdner Wort" mit seinen 19 Punkten vor.

Verschieden glauben - gemeinsam lebenDresden, 02.10.2016: Sechs verschiedene Religionsgemeinschaften in Sachsen haben anlässlich der Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit 2016 in Dresden ein "Dresdner Wort der Religionen" unterzeichnet. Sie möchten, dass an diesem Tag eine Botschaft von Dresden ausgeht, die zeigt, wie sich diese Religionen als Teil der Gesellschaft verstehen und welchen Beitrag sie für ein friedliches Miteinander leisten wollen. Dazu gestalteten sie außerdem unter dem Motto "Verschieden glauben - Gemeinsam leben" ein Zelt, in dem jede der Religionen sich vorstellt und während des Festes zum Tag der Deutschen Einheit zum Gespräch zur Verfügung steht.

Ministerpräsident Stanislaw Tillich im Zelt der Religionen
Auch der Sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich (r.) stattete dem Zelt der Religionen einen Besuch ab.

Tänzerinnen
Eine Tanzgruppe des Vietnamesisch-Buddhistischen Kulturzentrums in Sachsen e.V. erfreute die Zuschauerinnen und Zuschauer mit einem farbenfrohen Tanz.

Zuschauerinnen und Zuschauer
Interessierte Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten die Zeremonie der Verlesung und Unterzeichnung des "Dresdner Wortes".


Dompfarrer Norbert Büchner
Auch der Dresdner Dompfarrer und Dekan Norbert Büchner las einen der Punkte aus dem "Dresdner Wort der Religionen! vor.

Bischofsunterschriften
Landesbischof Dr. Carsten Rentzing und Bischof Heinrich Timmerevers hatten das "Dresdner Wort der Religionen" schon vorab unterzeichnet.

Der Dresdner Rabbiner Alexander Nachama bei der Unterzeichnung
Der Dresdner Rabbiner Alexander Nachama bei der Unterzeichnung

Für die christlichen Kirchen unterzeichneten Superintendent Christian Behr, Elisabeth Naendorf und Dekan Norbert Büchner
Für die christlichen Kirchen unterzeichneten Superintendent Christian Behr, Elisabeth Naendorf und Dekan Norbert Büchner.

UnterzeichnerDas Dresdner Wort der Religionen zum Tag der deutschen Einheit 2016

Wir sind überzeugt,

  • dass jeder Mensch das Recht hat, gemäß seiner eigenen Glaubensüberzeugungen zu leben und niemand ihm einen anderen Glauben aufzwingen darf,
  • dass jeder Mensch das Recht hat, seine Religionszugehörigkeit zu wechseln, einen anderen oder auch keinen spezifischen Glauben mehr zu haben,
  • dass jeder Mensch das Recht hat, seinen Glauben öffentlich und gemeinsam mit anderen zu bekennen und Religion daher nicht nur Privatsache ist,
  • dass Staat und Religion getrennt sein sollen und es dennoch die Aufgabe des Staates ist, seine Bürger auch in der Ausübung ihrer Religion zu fördern.


Wir sind dankbar dafür,

  • dass die Religionsfreiheit in Deutschland vom Grundgesetz her garantiert und den Religionen ihre Religionsausübung im Rahmen der Gesetze möglich ist,
  • dass die Zusammenarbeit von Staat und Religionen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger rechtlich klar geregelt ist,
  • dass es viele Beispiele für das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen in Deutschland gibt.


Wir beklagen,

  • dass die Religionsfreiheit in vielen Teilen der Welt nicht gewährleistet wird und Menschen aufgrund ihres Glaubens verfolgt oder unterdrückt werden,
  • dass nicht überall die Religionen gleich behandelt werden und gleiche Rechte und Pflichten haben,
  • dass Gewalt im Namen von Religionen ausgeübt und gerechtfertigt wird,
  • dass sich Menschen zu Hass gegen andere Religionen aufstacheln lassen,
  • dass auch in Deutschland Menschen die Religionsfreiheit nicht achten.


Wir verpflichten uns

  • zuzulassen, dass auch Menschen anderer Religion von ihrem Glauben privat und öffentlich Zeugnis geben dürfen,
  • dafür einzutreten, dass sich auch Angehörige anderer Religionen überall in der Welt würdige und angemessene Gebetsstätten errichten können,
  • gegenseitig aufeinander zu hören und einander tiefer verstehen zu wollen,
  • keine Zerrbilder der anderen Religion zu zeichnen und den interreligiösen Dialog zu suchen,
  • dafür einzutreten, dass Gewalt in jeder Form keine Rechtfertigung aus der eigenen Religion erhält,
  • die im Grundgesetz verankerte Gleichberechtigung von Männern und Frauen zu fördern,
  • zum Wohl der Gesellschaft mit Partnern aus anderen Religionen und der nicht-religiösen Gesellschaft zusammenzuarbeiten.


Unter www.dresdner-wort.de kann der Text von jedem Interessierten unterzeichnet werden.


Zelt der Religionen
Das Zelt der Religionen von außen...

Zeltbesucher
... und gut besucht innen.

Fotos und Text: Elisabeth Meuser



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