Ausstrecken nach Gott

Gemeindereferentinnen und -referenten tagten in Schmochtitz

Können auch mal auf die Pauke hauen: die Gemeindereferentinnen und -referenten unter fachkundiger Anleitung beim Trommel-Workshop. Foto: Lutz Kinmayer

Können auch mal auf die Pauke hauen: die Gemeindereferentinnen und -referenten unter fachkundiger Anleitung beim Trommel-Workshop. Foto: Lutz Kinmayer

Schmochtitz/Bautzen, 15.09.2016 (bbh): Die Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten des Bistums Dresden-Meißen haben sich vom 12. bis 14. September im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz zu ihrer Jahreskonferenz getroffen. "In diesen Tagen sollte eingeübt werden, wie wir als Dienstgemeinschaft auch eine Lerngemeinschaft werden können, in der sich jede und jeder mit seine Erfahrungen, Fragestellungen und Ansichten einbringt", erläutert Ordinariatsrat Benno Schäffel, Leiter der Hauptabteilung Personal.

In einem entscheidenden Impulsvortrag zu pastoralen Grundhaltungen markierte er eine zentrale Herausforderung der Kirche unserer Tage: „Wir müssen uns entscheiden: Messen wir Zukunft an der Vergangenheit oder richten wir uns nach vorn aus, in dem wir uns nach Gott ausstrecken.“ Damit diese Ausrichtung auf Gott gelänge, stellte er den pastoralen Mitarbeitern drei Grundhaltungen vor. Zunächst brauche es Gelassenheit. "Wir müssen die Kirche nicht retten, weil es Seine Kirche ist.“


Die Tagungsteilnehmer stellten sich mit Bischof Heinrich zum Gruppenfoto auf. Foto: Pfr. Benno Schäffel

Die Tagungsteilnehmer stellten sich mit Bischof Heinrich zum Gruppenfoto auf. Foto: Pfr. Benno Schäffel

Als zweite Grundhaltung stellte er eine „dienende Haltung“ vor. „Welche Menschen leben hier, und wie können wir ihnen gut dienen? Wie können sie Christus begegnen?“, seien die Fragen, die leiten sollten. Das gelänge nicht mit einer banalen Weitergabe von Glaubenssätzen, sondern in überzeugenden Begegnungen mit von Gott begeisterten und glaubhaften Menschen. Zentral sei dabei die Ausrichtung auf die anderen, aber auch auf das Miteinander der pastoralen Dienste. Dabei könne Kirche nie konfliktfrei sein, sie dürfe aber auch nie frei von Barmherzigkeit sein.

Als inspirierte Menschen leben, sei die dritte Grundhaltung. Die Frage: „Wo sind Räume, in denen ich selber ein Inspirierter werde?“ sollte hier lenkend sein.

Erkundungsprozess als zentrale Fragestellung der Konferenz

Der Erkundungsprozess der Diözese betrifft maßgeblich die Arbeit der pastoralen Mitarbeiter, was sich auch in der Konferenz abbildete. „Wir wollen da ein Stück für Klarheit sorgen“, sagte Monika Münch, die stellvertretende Leiterin der Abteilung Personalentwicklung. Für Transparenz sorgte sie zusammen mit Pfarrer Benno Schäffel, als sie Arbeitsweise und Zuständigkeiten und Beratungsstrukturen in der Abteilung Personalentwicklung vorstellten.

Auf eine „Reise“ nahm die pastoralen Experten Günter Refle mit. Der Weg führte die Zuhörenden in einen Parcours der Veränderungsprozesse. Für die Theologen und Religionspädagogen sollte dieser Teil dienlich sein, um Schritte und Merkmale von Veränderungen in den Gemeinden und Verantwortungsgemeinschaften begleiten zu können. Unbeständigkeit, Unsicherheit, Komplexität und Vieldeutigkeit seien nur einige Schlagworte, die mit „Change-Prozessen“ sowohl in Wirtschaft und Gesellschaft als eben auch Kirche einhergingen.


Bischof Heinrich besuchte seine pastoralen Gemeinde-Fachkräfte am Dienstagnachmittag. Foto: Lutz Kinmayer

Bischof Heinrich besuchte seine pastoralen Gemeinde-Fachkräfte am Dienstagnachmittag. Foto: Lutz Kinmayer

Ein Höhepunkt der Dienstkonferenz war die Begegnung mit Bischof Heinrich Timmerevers, den seine Mitarbeiter am Dienstagnachmittag in ihrer Mitte begrüßten. „Wir sind aufeinander verwiesen“, freute sich der 50. Bischof des Bistums auf den gemeinsamen Weg mit den Gemeindereferentinnen und -referenten. Er wünsche sich „geschwisterlichen Umgang“ und in „einer Aufmerksamkeit füreinander zu bleiben.“ In einem kurzen Theaterstück mit einer Gemeindereferentin in der Hauptrolle gelang es der Berufsgruppe, dem neuen Oberhirten die verschiedenen Facetten des Erkundungsprozesses pointiert und mit Witz aus ihrer Sicht vorzustellen. Hilfreich waren dabei „Hoffnung“ und „Zweifel“, die personalisiert die Protagonistin in ihrer Haltung zu Veränderungen im Bistum berieten.

Für den kollegialen Austausch wusste die Berufsgruppe der Gemeindereferenten nicht zuletzt die warmen Spätsommerabende in der Schmochtitzer Scheune zu schätzen. Bei gekühlten Getränken - an einem Abend sogar passend begleitet von afrikanischen Trommelrythmen - ließen sich gute Gespräche führen: über Dienstliches, über Privates, über Gott und die Welt.

Samuel-Kim Schwope



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