Kultur der Achtsamkeit – Präventionsbeauftragte informierten auf dem Katholikentag

Bischof Ackermann kam zum Gespräch mit den Verantwortlichen

Bischof Ackermann kam zu einer Gesprächsrunde zum Stand der Präventionsbeauftragten. Foto: privatLeipzig, 02.06.2016: Auf dem Leipziger Katholikentag präsentierten sich auch die Präventionsbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch der katholischen Kirche mit einem gemeinsamen Stand auf der Kirchenmeile. Am Freitag, 27. Mai, fand hier ein Gespräch mit Bischof Dr. Stephan Ackermann (Trier) als Beauftragtem der deutschen Bischöfe für die Fragen sexuellen Missbrauchs und der Prävention gegen sexualisierte Gewalt in der katholischen Kirche statt. Er betonte, dass die katholische Kirche beim Thema Sexueller Missbrauch im Raum der Kirche sowohl bei der Aufarbeitung wie bei der Prävention nicht nachlassen werde: „Das Thema bleibt auf der Tagesordnung“, so Ackermann.

Die Thematik des sexuellen Missbrauchs habe die Kirche weltweit verändert, sagte der Bischof im Gespräch mit Gabriele Siegert, der Präventionsbeauftragten im Bistum Eichstätt. Er nehme wahr, dass Menschen zunehmend bereit seien, sich in der Thematik zu Wort zu melden, gerade auch wenn es um Macht und den Umgang damit gehe. Menschen reagierten empfindsam, wenn Macht missbraucht werde – hier habe es einen „Reinigungs- und Veränderungsprozess“ in der Kirche gegeben. Es gelte, neue Formen einer Kontrolle von Macht zu finden, die zur Kirche passten.

Der Bischof betonte, es sei wichtig, die Prävention auch institutionell zu verankern. Dabei begrüßte er die Einrichtung einer Bundeskonferenz Prävention: „Das hat eine höhere Verbindlichkeit und ist auf Dauer gestellt.“ Der kollegiale Austausch unter den Präventionsbeauftragten sei hilfreich, um voneinander zu lernen. Nun gehe es darum, das Thema weiter in die Fläche zu bringen. „Das ist Graswurzelarbeit.“

Ackermann hob auch das Thema Kinderschutz hervor: „Wir müssen Menschen für dieses Thema gewinnen.“ Die Frage nach dem Schutz vor sexualisierter Gewalt stelle sich auch im Bereich der Flüchtlingsarbeit. Nach der notwendigen Erstversorgung der Flüchtlinge etwa mit Unterkünften und Kleidung sei durch die Berichte der geflüchteten Menschen über ihre Erfahrungen von Krieg und Vertreibung die Achtsamkeit gewachsen und das Thema schnell auf die Tagesordnung gekommen: „Das ist auch eine Frucht unserer Bemühungen.“



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