Menschsein zwischen Produkt und Gabe

Medizinethische Vortragsreihe im Kathedralforum ab 7. April

Medizinethik - Katholische Akademie

Dresden, 29.03.2016 (KPI): Unter dem Titel „Menschsein zwischen Produkt und Gabe“ lädt das Kathedralforum der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen ein, sich ab 7. April an vier Abenden mit medizinethischen Fragen auseinanderzusetzen. Durch die Biowissenschaften hat sich die Selbstwahrnehmung des Menschen verändert: Die perfekte Gesundheit und die Selbstoptimierung erscheinen machbar. Dennoch wird es immer schwieriger, die Chancen und Risiken zu überschauen und angemessene Antworten im Sinne einer menschendienlichen Perspektive zu finden. Zur moralischen Orientierung braucht die Gesellschaft einen Bewertungsmaßstab. Dazu will die Vortragsreihe einen Beitrag leisten.

Die Veranstaltungen finden jeweils im Haus der Kathedrale (Schloßstr. 24) statt. Der Eintritt ist frei – um eine Spende wird gebeten.

Am Donnerstag, 7. April, um 19 Uhr spricht der Jenaer Ethikprofessor Prof. Dr. mult. Nikolaus Knoepffler über „Präimplantationsdiagnostik. Fallkonstellationen und ethische Bewertungen“.

Zum Thema „Gendiagnostik – Überwachung des Lebendigen?“ äußert sich Prof. Dr. Katharina Liebsch, Hamburg, über „Versprechen – Optionen – neue Zwänge“. Sie geht auf die gesellschaftliche Folgen von Gendiagnostik und die Bedeutung von gendiagnostischen Untersuchungen für die Betroffenen ein und schildert, wie das genetische Wissen in das Leben der Betroffenen und ihrer Familien einzieht und deren Selbstbilder, Lebensführung und sexuelle Reproduktion verändert. Diese Veranstaltung findet am Montag, 18. April, um 19.30 Uhr in Zusammenarbeit mit der Katholischen Studentengemeinde Dresden statt.

Am Donnerstag, 28. April, um 19 Uhr geht es um das Thema „Zwischen Perfektionierung und Verbesserung. Möglichkeiten des Menschen aus christlicher Sicht“. Der bekannte Ethiker Prof. Dr. Dietmar Mieth aus Tübingen zeigt auf, dass der Mensch ein endliches und fehlerfähiges Wesen bleibt, das sich selbst nicht durch Technik überschreiten kann. Daher setze das christliche Menschenbild darauf, dass der Mensch lernt, mit den Grenzen seines Menschseins umzugehen.

Prof. Dr. Armin Grunwald aus Karlsruhe befasst sich am Donnerstag, 12. Mai, um 19 Uhr mit der Frage, ob das Verhältnis zwischen Ethik und wissenschaftlich-technischem Fortschritt nicht einem „Wettlauf zwischen Hase und Igel“ gleicht. Der Referent sieht durchaus Möglichkeiten, wenn man sich frühzeitig mit neuen ethischen Fragen von Wissenschaft und Technik befasse, beispielsweise bei den Themenfeldern der „technischen Verbesserung des Menschen“ und der Synthetischen Biologie. Damit werde zumindest die Aufmerksamkeit für ethische Fragen im Forschungsprozess, aber auch für Strukturen der Forschungsförderung geschärft.



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