"Kommt und seht und mischt euch ein!"

Katholikentag stellt Programmschwerpunkte vor

100. Deutscher Katholikentag, Leipzig 2016Leipzig, 03.02.2016: Knapp vier Monate vor dem 100. Deutschen Katholikentag, der vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig stattfinden wird, steht das Programm so gut wie fest. Prof. Dr. Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK), und Propst Gregor Giele, Beauftragter der Diözese Dresden-Meißen für den Katholikentag, stellten heute im Rahmen einer Pressekonferenz in Leipzig die Leitlinien und Highlights vor.

ZdK-Präsident Sternberg umriss das Programm mit den Worten: "Wir werden einen spannenden Katholikentag erleben, mit vielen Innovationen und offenen Angeboten für alle Neugierigen", und betonte: "Nicht Kircheninteressen oder unsere Interessen als Christen stehen im Vordergrund, sondern unsere gemeinsame Verantwortung für die politisch-gesellschaftlichen Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Menschen in aller Welt." Sternbergs Einladung an alle lautet: "Kommt und seht und mischt Euch ein!"
Dankbar und noch immer überrascht von der Tatsache, dass der Jubiläumskatholikentag nach Leipzig kommt, zeigte sich Propst Giele als Vertreter des Bistums: "Es ist ein Wunder!" Und: "Wir möchten ganz bewusst etwas anbieten, was für die Leipzigerinnen und Leipziger interessant und relevant ist", so der Propst.

Flucht und Migration dominierende Themen

Die derzeit alles überragende politische Diskussion des Umgangs mit der Flüchtlingsfrage und die damit verbunden Fragen nach Integration und dem Umgang mit Fremdenfeindlichkeit stellen einen Schwerpunkt des Programms dar. "Fremd ist der Fremde nur in der Fremde", lautet die Überschrift zu einem Podium mit Bundestagspräsident Norbert Lammert. "Vergesst die Gastfreundschaft nicht", ist der Titel einer Veranstaltung mit Bundesinnenminister Thomas de Maizière, Günter Burkhardt von Pro Asyl und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung. Über "Aufstehen gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit" wird Wolfgang Thierse mit Gesprächspartnern aus Sachsen und Berlin diskutieren. "Zufluchtsort Deutschland - Gerechtigkeit im Asylverfahren", lautet ein weiteres Thema.

Die Religionen und ihr Menschenbild

Eng verbunden mit der Flüchtlingsfrage sind Fragen nach der Rolle der Religionen und ihrem Menschenbild. Deshalb wird über "Religion und Macht" beraten und die Friedenskonzeptionen der Religionen. Künstlerinnen und Künstler werden von ihren Erfahrungen mit "Freude und Hoffnung - Trauer und Angst" der Menschen berichten, unter anderem der Maler Michael Triegel und der Schriftsteller Michael Lentz. Unter dem Titel "Gott - das Antlitz der Barmherzigkeit" befasst sich ein Podium mit der Barmherzigkeit in Christentum, Judentum und Islam. Die Friedenskonzepte der Religionen und die Frage "europäischer Islam oder die Islamisierung Europas" werden ebenso zum Thema gemacht wie die nach der Gewalt in Bibel und Koran.

Blick in die Zukunft

Wie wollen wir in Zukunft leben und wirtschaften? Hierzu werden sich Bundesentwicklungsminister Gerd Müller, Chef des Bundeskanzleramtes Peter Altmaier und Kardinal Reinhard Marx äußern. Weitere politisch-gesellschaftliche Diskussionen werden sich mit der Zukunft der deutschen Außenpolitik, den Herausforderungen des Klimawandels, dem Krieg in der Ukraine, dem Zusammenhalt Europas, der Zukunft der Biomedizin und Reproduktionstechnik, den Herausforderungen der Pflege, dem Umgang mit Sterben und Tod und auch den Problemen der neuen Medienwelt befassen. Aber auch die Zukunft unseres Glaubens und unserer Kirche wird thematisiert, wobei die spezielle Situation im Osten Deutschland besondere Berücksichtigung findet. Der aktuelle Stand zur Position der Kirche zum Thema Ehe und Familie nach der Familiensynode wird ebenso aufgegriffen wie das Heilige Jahr der Barmherzigkeit 2016.

Leben mit und ohne Gott

Ein Novum auf einem Katholikentag stellt die Themenreihe "Leben mit und ohne Gott" dar - ein Angebot, das Gespräche und Begegnungen zwischen religiös Nicht-Gebundenen und an Gott Glaubenden ermöglichen soll. Hiermit wird der Situation Rechnung getragen, dass der Osten Deutschlands eine der am meisten säkularisierten Regionen Europas ist. Unter der Überschrift "Ich glaub' nichts, mir fehlt nichts" hat sich unter anderem Ministerpräsident Bodo Ramelow als Gesprächspartner angekündigt. Ein Experiment wird das neue Format eines Kneipengesprächs "Über Gott und die Welt" sein, zu dem sich die Bischöfe Ipolt und Oster an einer Theke dem Gespräch mit Interessierten stellen.
"Leben mit und ohne Gott" ist eine Einladung an alle, die neugierig sind auf einen Katholikentag, insbesondere Leipzigerinnen und Leipziger sollen sich hier angesprochen fühlen. Alle Angebote dieses Themenbereichs sind kostenfrei zugänglich.

Gottesdienste und geistliche Angebote

Neben dem zentralen Gottesdienst zum Hochfest Fronleichnam und dem Hauptgottesdienst am Sonntag wird es knapp 80 weitere Gottesdienste geben. Liturgische Feiern mit evangelischen und orthodoxen Schwestern und Brüdern sowie der Dialog zwischen Christen, Juden und Muslimen nehmen zudem eine wichtige Rolle ein. Zahlreiche ökumenische Gottesdienste und Tagzeitgebete finden darüber hinaus statt, unter anderem ein zentraler ökumenischer Gottesdienst und ein ökumenischer Frauengottesdienst. Weitere Besonderheiten: Die Nacht der Lichter mit Brüdern aus Taizé und Light of Christ - ein abendlicher Stationenweg zu Fronleichnam.

Das komplette Programm mit den über 1.000 Veranstaltungen ist ab März online auf www.katholikentag.de abrufbar und ab April als App verfügbar.

Der 100. Deutsche Katholikentag ist eine christliche Großveranstaltung. Er findet vom 25. bis 29. Mai 2016 in Leipzig statt. Erwartet werden mehrere Zehntausend Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet sowie der Region. Katholikentage werden vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) in der Regel alle zwei Jahre an wechselnden Orten veranstaltet. Der 99. Deutsche Katholikentag fand 2014 in Regensburg statt.



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