Sächsische Kirchen gegen Fremdenhass und Gewalt

Gemeinsame Erklärung von Bistum und Landeskirche

Dresden, 22.02.2016: Die beiden großen Kirchen in Sachsen haben sich am heutigen Montag bestürzt über die Vorkommnisse in Clausnitz und Bautzen geäußert. Als Vertreter des erkrankten Landesbischofs stellte Oberlandeskirchenrat Dr. Peter Meis für die sächsische Landeskirche klar: „Die Landeskirche verurteilt jegliche Gewalt gegenüber geflüchteten Menschen und gegenüber Einrichtungen, die zu deren Unterbringung dienen sollen. Die verbale und psychische Bedrohung von Menschen, die in unserem Land Schutz suchen, und von Menschen, die ihnen Schutz bieten möchten, darf von unserer Gesellschaft nicht hingenommen werden.“ Wie in ganz Sachsen hätten sich auch Christen in Clausnitz und Bautzen auf die Unterstützung der geflüchteten Menschen vorbereitet und fühlten sich verantwortlich dafür, dass die Menschen auf- und angenommen werden, so Dr. Meis.

Für das Bistum Dresden-Meißen erklärt Diözesanadministrator Andreas Kutschke: „Die Ereignisse in Bautzen und Clausnitz haben eine Feindseligkeit und einen Hass von Teilen der Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen gezeigt, die erschrecken und traurig machen. Als Christen in Sachsen fühlen wir uns dadurch besonders in der Pflicht, uns weiterhin engagiert gerade für notleidende Menschen auf der Flucht einzusetzen. Das geschieht durch unsere katholischen Gemeinden und unsere Caritas bereits jetzt an sehr vielen sächsischen Orten, auch im Erzgebirge und auch in Bautzen. Ob Patenschaften, Sprach- oder Musikunterricht, Begleitung zu Ämtern, Hausaufgabenhilfe für Kinder von Flüchtlingsfamilien bis hin zu Kaffee- und Kennenlernrunden mit Asylbewerbern – Kirche ist vor Ort für diese Menschen da und wird auch weiterhin an ihrer Seite bleiben.“

Die evangelische Kirchgemeinde Clausnitz hat sich nach eigenen Angaben schon seit längerem auf die Unterstützung ankommender Flüchtlinge vorbereitet. Vom Kirchenvorstand wurden dazu verantwortliche Personen benannt. Christen aus der Kirchgemeinde waren auch am Donnerstagabend in der Flüchtlingsunterkunft in Clausnitz vor Ort und haben im Gebäude auf die Menschen gewartet und die Ankommenden betreut und versorgt.

In Bautzen reagierten evangelische und katholische Kirchgemeinden direkt auf den Brand der Flüchtlingsunterkunft. Nach dem Sonntagsgottesdienst im Bautzener Dom verabredeten sich Christen der Stadt spontan zu einer Mahnwache und luden dazu gemeinsam mit dem Bündnis "Bautzen bleibt bunt" Bürgerinnen und Bürger der Stadt ein. Am Nachmittag kamen etwa 250 Menschen unweit des Husarenhofes zusammen, um ihrem Entsetzen und ihrer Trauer Ausdruck zu verleihen.

Wie der Pfarrer der evangelischen Kirchgemeinde St. Petri Bautzen, Christian Tiede, und der katholische Bautzener Dompfarrer Veit Scapan gemeinsam betonen, engagieren sich viele Mitglieder der Bautzener Kirchgemeinden für Flüchtlinge, etwa durch die Übernahme von Patenschaften oder die Erteilung von Sprachunterricht.

Die Kirchen reagieren damit gemeinsam auf die Ereignisse am 18. Februar in Clausnitz, Rechenberg-Bienenmühle, als ein Bus mit 20 Flüchtlingen gegen 19:20 Uhr vor einer Flüchtlingsunterkunft massiv blockiert wurde. Der Polizei gelang es erst zwei Stunden später, die Männer, Frauen und Kinder aus dem Bus durch eine feindselige Menge in die Unterkunft zu bringen.

In Bautzen brannte in der Nacht zum Sonntag, 20. Februar, aufgrund von Brandstiftung der gesamte Dachstuhl einer geplanten Flüchtlingsunterkunft nieder. Neben den hohen Sachschäden an der Unterkunft und der Gefahr für andere bewohnte Nachbargebäude, sorgten der Beifall und das Gejohle von Zaungästen, bis hin zu Behinderungen der Löscharbeiten, zum Entsetzen in der Öffentlichkeit.
 

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