Stolperstein für Pfarrvikar Joseph Schwarz (1903-1943)

Verlegung am 20. September in Hainichen

Pfarrvikar Schwarz (li) und Pfarrer Kirsch am 6.12.1936 in Hainichen
Pfarrvikar Joseph Schwarz (l.) und Pfarrer Ludwig Kirsch am 6. Dezember 1936 in Hainichen

Hainichen, 13.09.2016 (KPI): Am nächsten Dienstag, 20. September, wird auf der Poststraße 11 in Hainichen um 16.30 Uhr ein Stolperstein für Pfarrvikar Joseph Schwarz verlegt.   

Joseph Schwarz wurde am 13. September 1903 in Reichweiler im Rheinland geboren. Im Jahr 1931 wurde er in Bautzen zum Priester geweiht und war bis 1932 Kaplan in Dresden-Neustadt. Während seiner Zeit als Kaplan in Dresden-Johannstadt (1932-1936) war er acht Monate in Schutzhaft im KZ Sachsenburg. Die Verhaftung erfolgte im Juni 1935. Grund dafür war die angebliche „Verbreitung staatszersetzender Flugschriften“. Während seiner Inhaftierung wurde er gefoltert und misshandelt.
Die Vorwürfe konnten allerdings nicht zureichend untermauert werden, wodurch zwar bereits ab Oktober 1935 der Entwurf eines Einstellungsbeschlusses vorlag, Kaplan Joseph Schwarz aber erst im Dezember 1935 entlassen wurde. Im März 1936 übernahm er als Pfarrvikar die Pfarrvikarie Hainichen.
Der Pfarrvikar verstarb im Alter von nur 39 Jahren am 20. Juni 1943 in einem Dresdner Krankenstift. Beerdigt wurde er in seiner Heimat Reichweiler.

Das Stolpersteinprojekt wurde 1992 vom Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. Stolpersteine sind quadratische Messingtafeln, 9,6 cm x 9,6 cm, mit eingeschlagenen Buchstaben. Sie erinnern an das Schicksal von Menschen, die während des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet und deportiert wurden oder Suizid begingen.
Vor der Dresdner Kathedrale wird beispielsweise mit einem Stolperstein an den seliggesprochenen Kaplan Alois Andritzki erinnert, der am 03. Februar 1943 im KZ Dachau durch eine Giftspritze starb.
Bisher gibt es über 56.000 Stolpersteine in Europa, es ist das größte dezentrale Mahnmal der Welt.



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