Ausstellung über Benno von Meißen öffnet

vom 12. Mai bis 5. November auf der Albrechtsburg Meissen


Auf reges Interesse stieß die neue Ausstellung bereits bei einer ersten Vorstellung vor Journalisten. Fotos: Michael Baudisch

Auf reges Interesse stieß die neue Ausstellung bereits bei einer ersten Vorstellung vor Journalisten. Fotos: Michael Baudisch

Meißen, 11.05.2017: Seine Heiligsprechung löste in den Wirren der Reformation heftige Kontroversen aus, die von Martin Luther persönlich befeuert wurden. Rund 500 Jahre später ist Bischof Benno Protagonist der Ausstellung »EIN SCHATZ NICHT VON GOLD. Benno von Meißen – Sachsens erster Heiliger« auf der Albrechtsburg Meissen. Vom 12. Mai bis 5. November führt die Bennoschau ihre Besucher durch 1.000 Jahre Kulturgeschichte und ermöglicht neue Perspektiven auf das laufende Reformationsjahr.
 
Benno von Meißen: Heiliger? Abgott? Teufel?

Statue des heiligen Benno.Es ist eine Geschichte von Macht, Glaube und Streit: Das Wirken des ersten Heiligen Sachsens bewegt die Menschen in Mitteleuropa seit Jahrhunderten. Bereits im 13. Jahrhundert wurde Benno von Meißen (geb. um 1010, gest. um 1106) aufgrund der ihm nachgesagten Wunder verehrt. Seine im Jahr 1523 vor allem auf Initiative von Herzog Georg von Sachsen erfolgte Heiligsprechung durch Papst Hadrian VI. fiel mitten in die Wirren der Reformation.
 
Martin Luther, welcher der Fürbitte von Heiligen mehr als kritisch gegenüber stand, verfasste sogar eine Streitschrift gegen die Erhebung Bennos. Damit beeinflusste er die reichsweite Kontroverse über die Verehrung von Heiligen maßgeblich. »In der Ausstellung zeigen wir, wie sehr Benno von Meißen  nicht nur von seinen Anhängern, sondern auch von seinen Gegnern instrumentalisiert und symbolisch überhöht wurde. Ist er Heiliger? Abgott? Teufel? Die Geschichte von Sachsens erstem Heiligen bewegt die Menschen – auch heute noch«, erklärt Claudia Kunde, Kuratorin von »Ein Schatz nicht von Gold«.
 
Reliquien kehren nach Meißen zurück

Symbolhaftes Zeichen für die Einführung der Reformation in Meißen 1539 war die Zerstörung des Bennograbes. Bennos Reliquien wurden über Stolpen und Wurzen 1576 nach München gerettet und die Bennoverehrung damit auf Jahrhunderte mit den Wittelsbachern und Bayern verbunden. Im  Kontext der Gegenreformation wurde der Sachse 1580 zum Stadtpatron Münchens und Landespatron Bayerns ernannt. Die »Rückkehr« des Heiligen nach Sachsen erfolgte erst mit der Wiederbelebung des Katholizismus im 18. Jahrhundert. Heute ist er Schutzpatron des Bistums Dresden-Meißen.
 
Anlässlich der Sonderausstellung auf der Albrechtsburg Meissen kehren bedeutende Reliquien Bennos auf den Meißner Burgberg zurück. Der Münchener Dom Zu Unserer Lieben Frau stellt neben dem Hirtenstab auch das Silberreliquiar Bennos zur Verfügung. Darüber hinaus wird die seit dem Mittelalter als Benno-Relique verehrte Mitra aus der nach ihm benannten Kapelle in der Dresdner Kathedrale Sanctissimae Trinitatis (Hofkirche) an der historischen Wirkungsstätte des Bischofs ausgestellt.
 
Meißner Burgberg: Authentischer Ort der Geschichte Bennos

Der Meißener Domberg.»Die Ausstellung präsentieren wir ganz bewusst auf der Albrechtsburg Meissen in direkter Nachbarschaft zum Meißner Dom. Der Meißner Burgberg ist der authentische Ort der Geschichte um Sachsens ersten Heiligen. Hier wirkte Benno, hier ist er begraben worden, und hier spielten sich auch wichtige Ereignisse in den Jahrhunderten nach Benno, vor allem während der Reformation ab«, weist Dr. Christian Striefler, Initiator von »Ein Schatz nicht von Gold« und Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen gGmbH, auf den historischen Ausstellungsort hin.
 
Die Albrechtsburg Meissen ist ein Ort der Superlative und steht als »Wiege Sachsens« wie kein anderes Schloss für die mehr als 1.000 Jahre alte Kulturhistorie des Bundeslandes. Die Geschichte Bennos hängt auf das Engste mit der Albrechtsburg sowie dem Meißner Dom zusammen. Auf 400 Quadratmetern präsentiert nun zum ersten Mal eine groß angelegte Ausstellung die Geschichte des ersten Heiligen Sachsens. Circa 210 Kunstwerke von 43 nationalen wie internationalen Leihgebern werden in den sechs Ausstellungsräumen multimedial inszeniert.
 
Bennos Bedeutung im Hier und Jetzt

»Benno finden wir heute – über 900 Jahre nach seinem Tod – allerorten. Wir hier auf der Albrechtsburg Meissen begegnen täglich den Spuren, die er in Kunst, Kultur, Architektur, aber auch in den Köpfen der Menschen hinterlassen hat. Doch auch im näheren und weiteren Umfeld treffen wir auf Benno-Apotheken, ein Benno-Gymnasium, einen Benno-Verlag, ein Bistum, dessen Schutzheiliger er ist – ein Bundesland, dessen Landesheiliger er ist«, verweist Uwe Michel, Schlossleiter und Ausstellungsleiter auf die Präsenz Bennos im heutigen Deutschland. »Es ist nun Zeit, den Ort näher zu betrachten, an dem die spannende Geschichte von Bischof Benno und seinem Mythos ihren Anfang nahm: die Albrechtsburg Meissen und den Dom auf dem Meißner Burgberg.«
 
Bis zum 5. November haben Besucher Zeit, sich insbesondere auch anlässlich von 500 Jahren Reformation auf die Spuren des ersten heiligen Sachsen zu begeben. »Die Ausstellung haben wir bewusst als Kontrapunkt gegen den üblichen Reigen der Reformationsausstellungen gesetzt. Es war uns wichtig, am Beispiel Bennos zu zeigen, wie wichtig Symbolpolitik in der Geschichte – nicht nur in der Zeit der Reformation – war und noch immer ist«, erklärt Dr. Christian Striefler.

Für das Bistum Dresden-Meißen erinnerte Ordinariatsrat Christoph Pötzsch daran, dass die Person des Bischofs Benno in der Historie zwischen Katholiken und Protestanten zwar häufig zu Verstimmungen gesorgt habe. Selbst bei einem Bennofest 1906 habe es noch geknirscht. Ein Phänomen, das heute allerdings überwunden sei, sagte er. Vielmehr habe die beiderseitige Auseinandersetzung mit dem Thema die ökumensichen Beziehungen gestärkt: "Benno, wenn er jetzt aus dem Himmel zuschaut, hätte seine helle Freude daran", so der Ordinariatsrat.

Bei der Vorstellung der neuen Ausstellung (v.r.n.l.): Kuratorin Claudia Kunde, Ordinariatsrat Christoph Pötzsch, SBG-Geschäftsführer Dr. Christian Striefler, Schlossleiter Uwe Michel.

Bei der Vorstellung der neuen Ausstellung (v.r.n.l.): Kuratorin Claudia Kunde, Ordinariatsrat Christoph Pötzsch, SBG-Geschäftsführer Dr. Christian Striefler, Schlossleiter Uwe Michel (ganz links).

 
Weitere Informationen:
https://benno.schloesserland-sachsen.de/


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Fotos: Michael Baudisch



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