Festkonzert in Annaberg-Buchholz zum 25. Weihejubiläum der Jehmlich-Orgel

am Sonnabend, 30. September, um 17 Uhr

Die Pfarrkirche Heilig Kreuz in Annaberg-Buchholz. Fotos: Benno TietzAnnaberg-Buchholz, 19.09.2017: Am Sonnabend, den 30. September findet um 17 Uhr in der Pfarrkirche Heilig Kreuz in Annaberg-Buchholz ein Festkonzert statt. Anlass ist das 25. Weihejubiläum der Jehmlich-Orgel. Die Annaberger Gemeinde, die froh ist, ein so gutes und wohlklingendes Instrument zu besitzen, möchte dessen Vielseitigkeit zum 25. Orgeljubiläum unter Beweis stellen: An der Orgel wird beim Festkonzert Uwe Hanke, Chordirektor des Eduard-von-Winterstein-Theaters Annaberg, musizieren. Mit Jehmlich-Orgeln hat er gute Erfahrungen gesammelt: An dem  Instrument desselben Herstellers im Stadtteil Buchholz spielte er bereits fünf CD's ein. Unterstützt wird er von Ivana Stemmler, Oboe und László Varga, Bass – beide ebenfalls Musiker des Annaberger Theaters. Das festliche Konzertprogramm umfasst Werke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart, Ludwig van Beethoven und Johannes Brahms. Jedermann ist bei freiem Eintritt herzlich eingeladen, am Ausgang wird um eine Spende gebeten.

Die Annaberger Heilig-Kreuz-Kirche ist eine der frühesten nachreformatorischen Kirchengründungen in der sächsischen Diaspora. Ihre Entstehung verdankt sie Bischof Ignaz Bernhard Mauermann, Apostolischer Vikar der sächsischen Erblande und Bautzner Domdekan. Er verfügte bei seinem Tod im Jahr 1841, dass aus seiner Erbmasse dort im Kammgebiet des Erzgebirges eine katholische Kirche zu bauen sei, wo sie am notwendigsten war. Die Wahl fiel auf Annaberg – am 20. Oktober 1844 erfolgte die Kirchweihe durch den Bruder des Erblassers, Bischof Franz Laurenz Mauermann.

Bereits 1847 erhielt die Annaberger Kirche eine erste Orgel – erbaut durch den erzgebirgischen Orgelbauer Carl Heinrich Poller aus Schönheide. Dieses in der Tradition Gottfried Silbermanns erbaute Instrument mit 8 Registern und einem Klingelzug für den „Kalkanten“ (Bälgetreter) wurde 1935 in Verkennung seines Wertes abgerissen und durch eine ehemalige Übungsorgel aus dem Altenburger Lehrerseminar ersetzt. Schon bei der Aufstellung versuchte die Dresdener Orgelbaufirma Gebrüder Jehmlich, das Volumen durch das Hinzufügen zweier Register zu verbessern. Doch der Klang blieb unbefriedigend, die pneumatische Traktur anfällig, immer wieder kam es zu Tonausfällen.

Klassische Schönheit: Die Jehmlich-Orgel in Annaberg-Buchholz. Fotos: Benno Tietz

Klassische Schönheit: Die Jehmlich-Orgel in Annaberg-Buchholz. Fotos: Benno Tietz

So begann die Gemeinde, ab den 1960er Jahren für einen Orgelneubau Geld zu sammeln. Am 14.11.1980 erteilte man dem „VEB Orgelbau Dresden“, wie die Fa. Jehmlich inzwischen hieß, den Auftrag dazu. Kostenvoranschlag: 70.000 DDR-Mark, Wartezeit 10 Jahre. Im Jahre 1990 konnte allerdings die Lieferfrist nicht eingehalten werden – doch was schlimmer war: Die mittlerweile angesparten 62.000 DDR-Mark wurden im Zuge der Währungsumstellung halbiert, während die Anschaffungskosten auf 180.000 D-Mark empor schnellten. Aber die Gemeinde gab nicht auf, sammelte eifrig weiter, gründete 1991 einen Orgelbauverein – und 1992 konnte tatsächlich das heutige Orgelwerk durch die Fa. Jehmlich Orgelbau in „Heilig Kreuz“ eingebaut werden. Die Disposition mit 13 Registern auf zwei Manualen entwarf der Dresdner Domkantor Kirchenmusikdirektor Konrad Wagner, die Orgelweihe erfolgte am 11. Oktober 1992 durch Generalvikar Georg Hanke, den Bruder des damaligen Annaberger Pfarrers Günter Hanke. In den historischen Kirchenbau fügt sich das neue Instrument dank des klassisch gehaltenen Prospektes wunderbar ein – ein erzgebirgischer Holzbildhauer schnitzte dafür schöne Schleierbretter.

Text/Fotos: Benno Tietz, ehrenamtlicher Organist / Annaberg-Buchholz



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