Jahresbericht 2015: Bistum weist solide Wirtschaftslage aus

Offene Kirchen und Seelsorgedienste sowie kirchliches Engagement in sozialen, pädagogischen und kulturellen Angeboten kommen der ganzen Gesellschaft zugute

Dresden, 13.03.2017 (KPI): Zum zweiten Mal in Folge hat das Bistum Dresden-Meißen heute mit seinem Jahresbericht für 2015 Einblick in seine Finanzlage gegeben und wichtige Aufgaben und Projekte der sächsisch-ostthüringischen Diözese vorgestellt. Generalvikar Andreas Kutschke: „Wir schaffen damit weiterhin Transparenz in finanziellen Angelegenheiten und informieren über den verantwortungsvollen Umgang mit kirchlichen Geldern.“ Der Jahresbericht legt erneut den Grundsätzen des Handelsrechts entsprechend die Finanzlage des Bistums und die Verwendung der Mittel dar, diesmal für das Jahr 2015.

Mit Blick auf die finanzielle Gestaltung des kirchlichen Lebens im Bistum Dresden-Meißen dankt Generalvikar Andreas Kutschke für die Unterstützung seitens der finanzstärkeren deutschen Bistümer: „Diese Solidarität, dieses Teilen unter den Katholiken in Deutschland trägt uns bis in jede kleine pfarrliche Einrichtung, wofür wir zutiefst dankbar sind. Das verpflichtet uns aber auch, sorgsam und verantwortlich mit diesen Mitteln umzugehen.“

Der Gesamtjahresabschluss des Bistums Dresden-Meißen für das Jahr 2015 wurde von einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft kontrolliert und mit einem uneingeschränkten Prüfungstestat versehen. Er fasst die Vermögenspositionen des Bistums vollständig zusammen. Es gibt neben den in diesem Bericht dargestellten Zahlen kein Bistumsvermögen, das auf andere Rechtsträger ausgegliedert ist. So sind in der Zusammenstellung die Schulträgerschaft des Bistums, der Pensionsfonds, Bildungshäuser, die Katholische Akademie und auch das gesamte Vermögen enthalten. Es schließt also auch das Vermögen ein, das in anderen Bistümern im Bischöflichen Stuhl geführt wird. Der Bischöfliche Stuhl existiert im Bistum Dresden-Meißen kraft Staatskirchenvertrag. Er verfügt aber über kein Geld- und Grundvermögen oder wirtschaftliche Beteiligungen. Neben der Finanzlage des Bistums stellt der Bericht auch die Vermögensverhältnisse des Präsentierten am Vormittag vor Journalisten den Jahresbericht 2015 des Bistums (v.l.n.r.): Generalvikar Andreas Kutschke und Finanzdirektor Kyrill v. Twickel. Foto: E. MeuserDomkapitels St. Petri und der relativ kleinen Schulstiftung St. Benno im Bistum zusammen.

Nicht im Bericht enthalten sind die Vermögensverhältnisse der Pfarreien. Als selbstständige Körperschaften des öffentlichen Rechts sind sie kein Bestandteil des Bistumsvermögens. Gleiches gilt für den Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen, der als eingetragener Verein organisiert ist.

Generalvikar Andreas Kutschke: „Mit unseren Mitteln finanzieren wir den Dienst der katholischen Kirche an den Menschen in Sachsen und Ostthüringen in Liturgie und Seelsorge, aber auch in den zahlreichen sozialen, pädagogischen und kulturellen Diensten und Angeboten, die der ganzen Gesellschaft zugutekommen. Wir ermöglichen damit wesentlich die wertvolle Arbeit unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Schulen, Kindergärten, Pflegeheimen, Krankenhäusern und Sozialstationen.“ Bistums-Finanzdirektor Kyrill von Twickel ergänzt: „Zudem nehmen wir unsere Verantwortung für das kirchliche Leben der künftigen Generationen wahr, indem wir nötige Rücklagen bilden.“

Erstmals war ein Jahresbericht für 2014 im Dezember 2015 vorgestellt worden. Die Präsentation des Jahresberichts 2015 hat sich durch Verzögerungen in der Drucklegung nun ins Frühjahr 2017 verschoben.

Der Jahresabschluss des Bistums Dresden-Meißen für 2015 im Überblick

Das Bistum weist im Gesamtjahresabschluss 2015 eine solide wirtschaftliche Lage aus. Gleichzeitig wird die Abhängigkeit von den Transferleistungen der westdeutschen „Geber-Bistümer“ in Form des Strukturbeitrags deutlich: Das eigene Kirchensteueraufkommen des Bistums macht nur 30,9 % der Gesamterträge aus. Das Kirchensteuerbruttoaufkommen betrug 31,4 Millionen Euro. Nach Clearing und Rückstellungsbewirtschaftung sowie abzüglich der Verwaltungsgebühr in Höhe von 3 % der Gesamtsteuer (0,9 Millionen Euro) an den Freistaat Sachsen als erhebende Finanzverwaltung verbleiben dem Bistum Einnahmen aus Kirchensteuern in Höhe von 26,6 Millionen Euro.

Die Bilanzsumme zum Jahresende 2015 erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 10,3 Millionen Euro auf 426,9 Millionen Euro, was vor allem auf einen höheren Buchwert der Finanzanlagen zurückzuführen ist. Das Eigenkapital wird mit 301,8 Millionen Euro ausgewiesen (Vorjahr 283,5 Millionen Euro) und enthält zweckgebundene Rücklagen in Höhe von 212,3 Millionen Euro (Vorjahr 194,1 Millionen Euro).

Zu vermeintlich hohen Jahresergebnissen der Jahre 2014 (14,6 Millionen Euro) und 2015 (18,2 Millionen Euro) erklärt Finanzdirektor Kyrill von Twickel: „Das Bistum Dresden-Meißen wurde seit 2012 von drei Diözesanbischöfen und zwei Diözesanadministratoren geleitet. Strategische Entscheidungen und auch größere Investitionen wurden daher über Jahre aufgeschoben. Wir gehen davon aus, dass im ‚Normalbetrieb‘ der kommenden Jahre mit einem deutlichen Nachholeffekt zu rechnen ist, der zu sinkenden Jahresergebnissen führen wird.“

Von den Verpflichtungen aus Pensionszusagen in Höhe von 94,1 Millionen Euro abgesehen hat das Bistum keine wesentlichen Schulden.

Auf der Aktivseite der Bilanz sind die Finanzanlagen mit 282,8 Millionen Euro der größte Posten; in dieser Summe ist ein Pensionsfonds in Höhe von 97 Millionen Euro enthalten, aus dem im Finanzjahr 2015 an 188 Personen Pensionszahlungen geleistet wurden. Neben den klassischen Anlagekriterien Sicherheit, Rendite und Liquidität werden auch ethisch-nachhaltige Gesichtspunkte berücksichtigt. Zum 1. Oktober 2016 hat sich das Bistum eine Richtlinie zur ethisch-nachhaltigen Vermögensanlage gegeben.

Das Sachanlagevermögen des Bistums beträgt 51,3 Millionen Euro und besteht im Wesentlichen aus Immobilien, die von den Schulen des Bistums (23,1 Millionen Euro), seinen Bildungshäusern (8,7 Millionen Euro) und für sonstige Verwaltungszwecke (19,4 Millionen Euro) genutzt werden. Unbebaute Grundstücke in Größenordnung von rund 145 Hektar werden überwiegend land- und forstwirtschaftlich genutzt und sind verpachtet. Im Erbbaurecht wurden caritativen Einrichtungen oder Familien zwölf Grundstücke überlassen.

Informationen zu Staatsleistungen und Personalkosten

Die Staatsleistungen des Freistaats Sachsen an das Bistum beliefen sich im Jahr 2015 auf 482.320,51 Euro. Vom Freistaat Thüringen erhielt das Bistum Staatsleistungen in Höhe von 294.527,55 Euro.

Größter Kostenblock waren auch 2015 die Personalkosten mit 35,3 Millionen Euro (Vorjahr: 31,3 Millionen Euro). Das Bistum beschäftigt unter anderem Seelsorgerinnen und Seelsorger, Verwaltungskräfte, Kirchenmusiker, lehrendes, pädagogisches und technisches Personal. An Pfarreien, Schulen, Kindertagesstätten, die Caritas und andere Einrichtungen wurden 9,8 Millionen Euro gezahlt.

Zum Jahresende 2015 zählte das Bistum Dresden-Meißen 142.046 Katholiken (2014: 141.651). 103 Priester und 30 Ordensleute wirkten in den 97 Pfarreien beziehungsweise 34 Verantwortungsgemeinschaften des Bistums. Hinzu kamen 71 Priester im Ruhestand (2014: 109 aktive Priester, 27 Ordenspriester; 72 Priester im Ruhestand). Das Bistum umfasst eine Fläche von rund 17.000 Quadratkilometern. 2015 betrug der Katholikenanteil an der Bevölkerung 3,5 % (2014: 3,4 %). Erstmals erfasst wurde im Jahresbericht auch die Zahl der Ehrenamtlichen im Bistum: rund 10.600 Menschen engagierten sich auf diese Weise 2015.

Neben Daten und Fakten präsentiert der Jahresbericht 2015 aber erneut auch exemplarisch wichtige Projekte, Aufgaben und Tätigkeitsfelder des Bistums, beispielsweise den Stand des Erkundungsprozesses, die Initiative „Pastoralbus“ der Dompfarrei Bautzen oder einen Rückblick auf den 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig.

Text: Michael Baudisch
Fotos: Elisabeth Meuser



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