"Der Himmel fällt in unseren Schoß"

Bischof Heinrich Timmerevers weihte am 27. Mai die St. Nikolaus-Kirche in Kahla

Die erste Eucharistiefeier am neuen Altar

Kahla, 29.05.2017: "Das Werk ist gelungen", bestätigte Bischof Heinrich Timmerevers vor den zahlreichen Mitfeiernden, die am vergangenen Sonnabend, 27. Mai, an der Weihe der katholischen Kirche St. Nikolaus im ostthüringischen Kahla (Saalstr. 16a) teilnahmen. Die denkmalgeschützte spätgotische Kirche aus dem Jahr 1486 war - nach Hochwasserschäden und Defekten am Dach - umfangreich saniert worden.

"Wenn wir nach oben schauen, sehen wir, wie das Licht in diesen Raum fällt, das Licht, das alles erleuchtet. Der Himmel kommt in diesen Raum, der Himmel fällt in unseren Schoß", so der Bischof zu Beginn seiner Predigt. Mit der Weihe werde etwas Profanes in etwas Sakrales, Heiliges überführt, erklärte Bischof Heinrich. Als Beispiel führte er den Altar an, dessen Rahmen aus Kirschbaumholz gefertigt ist. "Diese Kirschbäume sind gewachsen, hatten ihre guten Zeiten und mussten dann gefällt werden - schrecklich für diese Bäume, das Schlimmste, was ihnen passieren kann! Und dann wurde dieses profane Holz genommen und in eine neue Gestalt gebracht - und dient jetzt als etwas Heiliges. Ähnlich ging es dem Rochlitzer Porphyr: Der Stein wurde aus dem Felsen herausgebrochen, bearbeitet und dient nun als Altarplatte. Dieses Holz und dieser Stein nimmt Gott sich zu eigen - sie werden zum Symbol für Christus. Die Salbung der Altarplatte mit Chrisam stellt eine elementare Beziehung zu Jesus Christus her."

Zur Altarweihe gehört neben der Salbung des Altartisches auch das Entzünden von Weihrauch in der Mitte und an den vier Ecken - wie Weihrauch sollen die Gebete der Gläubigen zum Himmel emporsteigen (vgl. Offb 8,4; Bild 10 bis Bild 14). Unter dem Altar wurden Reliquien des heiligen Donatus und des heiligen Innozenz beigesetzt (Bild 8 und Bild 9).

Mit Bischof Heinrich zusammen standen Pfarrer i.R. Dietmar Brosig (Gera), Pfarrer Michael Ipolt (Jena), Dekan Klaus Schreiter (Gera) und Kaplan Dariusz Frydrych (Gera) am Altar (Bild 16, v.l.). Pfarrer Matthias Schubert von der evangelischen Kirche in Kahla trug sein Grußwort am Ende des Gottesdienstes in Liedform vor (Bild 20). Die Architekten Elmar Paul Sommer aus Monschau und Dr. Maria Hoffmann aus Gera überreichten Dekan Schreiter ein Kreuz für den Altar (Bild 21).


Die Kirche St. Nikolaus ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke der Stadt Kahla. Im Zuge der Sanierungsmaßnahmen wurden teilverglaste bewegliche Trennwände eingebaut, so dass die Kirche zusätzlich zum Gottesdienstraum nun auch einen Gemeinderaum beherbergt - dieser kann bei Gottesdiensten mit vielen Teilnehmenden durch Öffnung der Trennwände den Gottesdienstraum ergänzen. Durch die Verlegung des Haupteingangs an den bisherigen Nord-Eingang und eine Erhöhung des Fußbodenniveaus um 16 cm ist die Kirche jetzt vor Hochwasser geschützt und barrierefrei zugänglich.

Die Gesamtkosten der Sanierung belaufen sich auf knapp 950.000 €. Davon trägt das Bistum Dresden-Meißen mit 353.000 € den größten Teil; 150.000 € kommen aus dem Fonds für Hochwasserschadenbeseitigung in Thüringen, 141.000 € über die Stadtebauförderung und von der Stadt Kahla; mit 100.000 € unterstützt das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken die Sanierung. Durch den Verkauf des früheren Gemeindezentrums konnte die Gemeinde 200.000 € selber einbringen.

Fotos + Text: Elisabeth Meuser



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