Internationaler Kongress "Luther und die Sakramente" mit Teilnehmern aus Mitteldeutschland

vom 26.02. bis 01.03. in Rom

Foto: privat

Die Gruppe aus Mitteldeutschland mit dem Geraer Dekan Klaus Schreiter (2.v.l.). Foto: privat


Rom/Gera, 09.03.2017: Zum Kongress „Luther und die Sakramente“ hatten das Johann-Adam-Möhler-Institut (Paderborn) und die Päpstliche Universität Gregoriana vom 26.02. bis 01.03.2017 nach Rom geladen. Auch eine Gruppe aus Mitteldeutschland - darunter Dekan Klaus Schreiter aus Gera - zählte zu den rund 160 Teilnehmern aus aller Welt.

Jedes Thema wurde von je zwei Referenten – einem katholischen und einem evangelisch-lutherischen - behandelt: Taufe, Beichte, Eucharistie und Ordo. Anschließend bestand die Möglichkeit zur Diskussion im Plenum. Am Aschermittwoch arbeiteten die Teilnehmer nach der Messe mit Gerhard Ludwig Kardinal Müller in Workshops zu je einem der vier Hauptthemen.

Luther maß Taufe, Eucharistie und selbst der Beichte eine hohe Bedeutung zu, wie der Organisator der Tagung, Prof. Wolfgang Thönissen (Paderborn) und alle Referenten unisono zeigen konnten. Kurienkardinal Kurt Koch, der Leiter des vatikanischen Einheitsrates, sprach in seinem Eröffnungsvortrag gar von der Wiederentdeckung des "katholischen Luthers".

Gleichwohl wurden bei der Tagung auch Unterschiede deutlich. Etliche lutherische Landeskirchen haben sich doch deutlich von den Positionen Luthers in der Sakramentenfrage entfernt. Ein Gefälle von den skandinavischen Landeskirchen etwa zu den mitteleuropäischen war spürbar. Auch innerkatholisch gab es besonders seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil enorme Veränderungen. Kardinal Kasper und Kardinal Müller wiesen mit Nachdruck auf die vielen Gemeinsamkeiten hin, die man im ökumenischen Dialog bereits entdeckt habe. „Es hat uns mehr verbunden, als wir dachten!“, stellte Prof. Thönissen fest. Das war auf der Tagung immer wieder zu hören und auch zu erleben.

Prof. Theodor Dieter (ökumenisches Institut Straßburg), der kürzlich die Ehrenpromotion der katholischen Fakultät Erfurt entgegennehmen konnte, wies darauf hin, dass sich Luthers Frage „Wie finde ich einen gnädigen Gott?“ präzisiert habe in die Frage „WO finde ich den gnädigen Gott?“. Luther kann die Antwort geben: Im Evangelium, das es im Glauben anzunehmen gelte. Auch darin scheinen evangelisch-lutherische Kirchen und römisch-katholische Kirche sehr nahe beieinander zu sein.

Br. Jeremias Kiesl OSA, Erfurt



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