Seit 20 Jahren im Dienst des guten Klangs

Matthias Liebich feiert am 1. Mai Dienstjubiläum als Domkapellmeister

In seinem Element: Matthias Liebich beim Proben in der Dresdner Kathedrale.

In seinem Element: Matthias Liebich beim Proben in der Dresdner Kathedrale.

Dresden, 24.04.2017: Am Montag, 1. Mai, kann Kirchenmusikdirektor Matthias Liebich auf zwanzig Jahre als Domkapellmeister der Kathedrale Dresden zurückblicken. Die musikalische Leitung der Dresdner Kapellknaben ist seither seine Hauptaufgabe. Fast täglich probt er mit dem Chor, dem Jungen im Alter von 8 bis 19 Jahren angehören; an Sonn- und kirchlichen Feiertagen gestalten die Kapellknaben die Gottesdienste in der Kathedrale musikalisch.

Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen hält den leidenschaftlichen Musiker jung und aktiv. „Mit fünfzig Jungen im Bus auf eine einwöchige Konzertreise nach Süditalien zu gehen, reizt mich noch immer“, erklärt der Chordirektor, räumt aber ein, dass er inzwischen lieber im Hotelzimmer als in einer Turnhalle schläft.

Matthias Liebich führte die Dresdner Kapellknaben auf über 400 Konzerte ins In- und Ausland, unter anderem nach Rom und in viele europäische Länder und – auf Einladung von Kardinal Ortega – sogar nach Kuba.
Neben den Dresdner Kapellknaben leitet der Domkapellmeister darüber hinaus den Kathedralchor Dresden, einen gemischten Chor mit sechzig Sängerinnen und Sängern. Beide Chöre gemeinsam bringen mit Solisten der Sächsischen Staatsoper und Mitgliedern der Sächsischen Staatskapelle in der Dresdner Kathedrale an den Hochfesten Neujahr, Ostern, Pfingsten, Weihnachten und in der Jahresschlussandacht regelmäßig bedeutende Orchestermessen der Dresdner Hofkirchenmusik-Tradition zur Aufführung, der sich der Domkapellmeister in besonderer Weise verpflichtet fühlt.

Zu den regelmäßig aufgeführten Werken gehört das Te Deum in D von Johann Adolph Hasse, das am 29. Juni 1751  zur Weihe der Hofkirche uraufgeführt wurde und Werke der früheren Hofkapellmeister Jan Dismas Zelenka, Johann Gottlieb Naumann, Carl Maria von Weber, Francesco Morlacchi, Carl Gottlieb Reißiger, Franz Seydelmann, Karl Pembaur, Joseph Schürer, Joseph Schuster und vieler weiterer bedeutender Musiker.

Wiederentdecktes und Neukomponiertes

Zahlreiche wiedergefundene Werke aus der Tradition der Hofkirchenmusik wurden von Matthias Liebich neu entdeckt und gesetzt,  so zum Beispiel die Messen von Joseph Schuster.

Kirchenmusikdirektor Liebich hat auch mit zahlreichen eigenen Kompositionen das Repertoire der Dresdner Kapellknaben und des Kathedralchores erweitert und modernisiert. Die Pfingstmesse (Uraufführung 2002), die Messe zu Ehren des Seligen Alojs Andritzki (Uraufführung 2009), Magnificats und Motetten und viele Chorsätze zu Liedern des Gotteslobs sind seit 2007 entstanden.Vollbesetzt mit Sängern und Musikern: zu großen Gottesdiensten gehört der Platz auf der Empore ganz der Kirchenmusik. Foto: T. Walsch

Neben seinen Aufgaben als Chordirektor spielt Matthias Liebich auch regelmäßig die Silbermannorgel in Gottesdiensten; er ist zudem Orgelsachverständiger des Bistums Dresden-Meißen und kümmert sich um Neubau, Erhaltung und Restaurierung dieser Instrumente zwischen Zittau und Plauen. Außerdem ist er Dozent an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber.

Seinen Dienst in der Hofkirche begann er indes schon vor weit mehr als zwanzig Jahren, nämlich im Jahr 1968. Zu diesem Zeitpunkt wurde er als 10-jähriger unter Konrad Wagner in den Chor und ins Internat der Dresdner Kapellknaben aufgenommen. Die Musik wurde schnell seine Leidenschaft. „Wir haben uns darum gestritten, wer wann und wie lange Orgel üben darf“, erzählt Matthias Liebich. „dafür haben wir manchmal sogar das Abendessen ausgelassen.“

Vom Orgelbauer zum Chorleiter

Nach dem Schulabschluss machte er eine Lehre zum Orgelbauer bei der Firma Jehmlich Orgelbau in Dresden, studierte an der Dresdner Musikhochschule Dirigieren und Korrepetition und schloss das Studium als Diplom-Dirigent ab. Er war Kapellmeister am Deutsch-sorbischen Musiktheater in Bautzen und an den Landesbühnen Sachsen und gastierte an zahlreichen Bühnen Deutschlands und Europas, bevor er 1997 die Stelle des Domkapellmeisters an der Kathedrale Sanctissimae Trinitatis in Dresden antrat.

Zu seinem 20-jährigen Dienstjubiläum wünscht sich der Chorleiter, auch in Zukunft mit den beiden Chören der Kathedrale – den Dresdner Kapellknaben und dem Kathedralchor Dresden – mit Engagement und musikalischer Professionalität Gottesdienste zu gestalten, und seine eigene Begeisterung für die Kirchenmusik an die jüngere Generation, insbesondere natürlich an die Sänger der Dresdner Kapellknaben, weitergeben zu können.

Juliane Neutsch-Hebeis



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