AUS: Zeit riskieren

Porschdorf/Bad Schandau, 23.08.2017: Zeit zu investieren heißt, sie zu riskieren. Eine Auszeit in der Sächsischen Schweiz nahmen sich die Teilnehmer eines Outdoor-Wochenendes der Bistumsjugendseelsorge vom 18. bis 20. August, um dort gemeinsam zu klettern, den Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu erleben und einfach Zeit zu haben.

Sich auf den Weg machen, raus aus dem vollen Alltag - Beispiele dafür finden sich bereits in der Bibel. Kletterbegeisterte und –interessierte Jugendliche und junge Erwachsene taten es ihrem Vorbild am vergangenen Wochenende gleich. Angekommen an der Ochelbaude bei Porschdorf, einem Ortsteil von Bad Schandau, ging es am Freitagabend sofort ein steiles Tal im Wald hinauf. Mit Texten der Bibel und den Eindrücken der Natur begann das gemeinsame Wochenende.

Den Blick lassen diese beiden Jugendlichen über die Sächsische Schweiz schweifen.

Den Blick lassen diese beiden Jugendlichen über die Sächsische Schweiz schweifen. Foto: privat

Abends standen Knoten-, Seil- und Karabinerkunde auf dem Plan, denn die kommenden Tage mussten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Sachen Sicherheit voll und ganz aufeinander verlassen können. Gemeinsam übte die Gruppe die wichtigsten und auch einige witzige Knoten. Vom Kletterneuling bis zum jahrelang Erfahrenen gab es für jeden etwas Neues und Nützliches zu lernen.

Am Samstagvormittag machte sich die Klettergemeinschaft auf zur Brandt-Aussicht, wo alle nach einem schweißtreibenden Treppenaufstieg von der aufbrechenden Sonne begrüßt wurden. Mit umgeschnürten Seilsäcken, klimpernden Karabinern und Metallgerätschaften am Gurt, Bandschlingen um den Oberkörper und einem Rucksack, an dem Kletterschuhe baumelten und in jeder Ecke Verpflegung steckte, ging es anschließend zu den Honigsteinen. Sehr schnell fanden sich dort kleinere Gruppen, die sich um den Felsen herum an verschiedenen Routen probierten. Auch diejenigen, die vorher noch nie klettern waren, trauten sich mit Geduld und Mut in den Fels, denn auf die erfahrenen Vorsteiger war Verlass. So stellte sich auch der neue Bistums-Jugendseelsorger Martin Kochalski ganz selbstverständlich der Herausforderung „Erster Bergkontakt“.

Von Ausblicken und Augenblicken

Sich Zeit nehmen, auch schwierige Stellen zu überwinden, und das Vertrauen haben, gehalten zu sein, sollte man doch abrutschen – der Fels und die Gemeinschaft kann einen so einiges lehren. Belohnt wurden die Anstrengungen dann mit der Zeit anzukommen und durchzuatmen, mit einem Eintrag ins Gipfelbuch und dem Blick, den man langsam über die Wald- und Felsenlandschaft schweifen lässt.

Bis in die Abenddämmerung hinein erlebten wir Fels, Herausforderung und Erfolg hautnah. Mit einem reichhaltigen Grillabend und zusätzlich beschenkt von den Nachbarn in der Unterkunft ließ die Klettergemeinschaft den langen Tag am Lagerfeuer ausklingen.

Sonntag, 4 Uhr: „Biep! Biep! Biep!“ Schnell und leise, um die anderen Gäste nicht um diese ungewöhnliche Zeit zu wecken, brach die Gruppe erneut aus der Unterkunft auf. Bereits um 5 Uhr wurde der Gamrig bestiegen. Dann kehrte Stille ein: alle saßen ruhig da, beobachteten die schlafende Weite, die sich in Blautöne hüllte. Das Nebelband, das sich durch die Wälder zog, stieg langsam auf. Allmählich leuchtete die Landschaft in Farbenpracht. Die ersten Strahlen der Sonne glitzerten auf dem Kelch, der für die Messe auf dem Sandstein stand.

Mit Melodica und Gitarre, leichtem Frösteln und einem einmaligen Ausblick feierte die Gruppe einen unvergesslichen Gottesdienst – dem Himmel ganz nah.

Und wie könnte es anders sein? Nach einem Frühstück mit Sand zwischen den Zähnen und der wärmenden Sonne auf dem Rücken waren die jungen Erwachsenen an diesem Sonntag natürlich die ersten am Fels. "Als eingespieltes Team kam jeder mal auf seine Kosten", resümierte Philipp Fünfstück. "Danke für diese gemeinsamen Tage! Neue Leute kennenlernen, klettern, sich ausprobieren, Zeit riskieren, sich drauf einzulassen – geht´s noch besser?"

Text: Klara Otto
Fotos: privat



Dieses Wochenende ist eine Maßnahme aus dem Bildungsprogramm der AKD in Kooperation mit der Bistumsjugendseelsorge und wird gefördert mit Mitteln des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz.

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