Domkapitular em. Michael Bautz (77) verstorben

Requiem und Beerdigung am 12. September in Dresden

Pfr. i.R. Michael Bautz


„Angelangt an der Schwelle des Abends
Schauen wir Christus, das ewige Licht,
Und preisen durch IHN den Vater im Geist.“






Gott, der Herr über Leben und Tod, hat den Priester des Bistums Dresden-Meißen

Michael Bautz, Domkapitular em.

in den Morgenstunden des 2. September 2017 in sein himmlisches Reich heimgerufen.


Michael Bautz wurde am 2. April 1940 in Breslau geboren. Nach der Vertreibung  aus Schlesien wuchs er in Dresden auf. Seiner Familie war er sein Leben lang sehr verbunden und ein immer gern gesehener Besuch und Beistand. Zunächst erlernte er den Beruf des technischen Zeichners, doch fühlte er sich zum Priesterberuf hingezogen. Im Jahr 1967 zum Priester geweiht, wurde er zunächst Kaplan in St. Joseph Karl-Marx-Stadt und später in der Leipziger Propstei. 1974 wurde er zum Subregens am Erfurter Priesterseminar berufen, nach einer schweren Erkrankung 1979 zum Spiritual am Dresdener Kapellknabeninstitut und von 1980 bis 1997 zum Krankenhausseelsorger im St. Joseph-Stift Dresden. Zwischenzeitlich war er von 1991 bis 1995 Pfarrer der Pfarrei Herz-Jesu in Dresden-Johannstadt. Von 1997 an wurde er für zehn Jahre für Seelsorgedienste in Kuba freigestellt. In die Heimatdiözese zurückgekehrt, wurde er von Bischof Joachim Reinelt zum Generalvikar des Bistums Dresden-Meißen ernannt. Während der Vakanz des Bistums verwaltete er von 2012 bis 2013 als Diözesanadministrator die Diözese und wurde dann zunächst der Generalvikar von Bischof Dr. Heiner Koch. Diese so verantwortungsvollen Aufgaben übernahm Michael Bautz stets in selbstverständlichem Gehorsam und füllte sie im Bewusstsein seiner eigenen Grenzen in großer Demut aus.

Auf den nach seiner Entpflichtung als Generalvikar im Jahr 2014 gewiss verdienten Ruhestand verzichtete er gern und nahm den bischöflichen Auftrag an, die Priester im Ruhestand zu begleiten. In dieser Funktion scheute er keine Wege und Mühen, um einzelnen Mitbrüdern einfühlsam nachzugehen, ihnen die Zugehörigkeit zum Presbyterium spürbar und die Sorge des Bischofs für seine Priester erfahrbar zu machen. Vielen konnte er Abhilfe oder Linderung in ihren konkreten Nöten verschaffen und in mancher Situation zur Aussöhnung beitragen. Unermüdlich sorgte er sich darum, für die Priester im Ruhestand Gelegenheiten der gemeinsamen Begegnung, Erholung und Einkehr zu schaffen.

Michael Bautz machte keinen Unterschied zwischen den Personen und war seinem Gegenüber stets fürsorglich zugewandt. Am stärksten schlug sein Herz für die Menschen, denen er sich in den Pfarreien der Diözese Pinar del Rio in Kuba mit Schlichtheit und pastoraler Klugheit gewidmet hatte. Seine auch in literarischer Hinsicht lesenswerten Briefe an die Freunde der Kubamission offenbaren ihn, Padre Miguel, als einen Seelsorger mit dem Herzen bei den Armen, dem nichts wichtiger ist, als ihre äußere und innere Not zu lindern. So entstanden – oft im hartnäckigen Ringen mit den staatlichen Stellen – eine ganze Reihe sozialer Einrichtungen wie Kindergarten, Schulspeisung und Pfarrapotheke, denen sich Michael Bautz auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland verpflichtet fühlte. 2008 wurde er für seine verdienstvolle Arbeit auf Kuba und die Verbesserung der deutsch-kubanischen Beziehungen mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Michael Bautz ließ sich ins Herz schauen und blieb ein Lernender. Weihnachten 2000 schrieb er, nach einer viermonatigen Auszeit, weil er sich überarbeitet hatte: „Cuba ist fuer mich eine grosse Schule der Geduld, des Vertrauens und des inneren Friedens. Noch besuche ich in dieser Hinsicht die unteren Klassen und hoffe, irgendwann zur christlichen Reife zu gelangen.“

Als Michael Bautz im Sommer dieses Jahres sein Goldenes Priesterjubiläum feierte, konnte man an der Vielzahl und Buntheit der dankbaren Gäste erkennen, wie Vielen Michael Bautz als Seelsorger, Freund und Verwandter lieb geworden ist. Obwohl bereits erkennbar durch Krankheit geschwächt, reiste er in seiner selbstlosen Unerschütterlichkeit noch einmal nach Kuba, um für die von ihm angestoßenen und durch zahlreiche Spender unterstützten sozialen Projekte zu sorgen. Im Dankschreiben an die Gratulanten zu seinem Priesterjubiläum haben wohl die meisten Empfänger zum ersten Mal eine Selbstaussage des Verstorbenen zur Kenntnis genommen, in der er andeutete, dass seine Kräfte schwinden, und er um Entpflichtung von seinen Aufgaben gebeten hat. Dieser Bitte wurde mit Wirkung zum 1. September 2017 entsprochen. Den eintägigen Ruhestand verbrachte Michael Bautz auf dem Sterbebett. Wie er einen Ruhestand gestaltet hätte, kann sich ohnehin keiner wirklich vorstellen, der ihn kannte.

In fünfzigjährigem priesterlichen Dienst hat sich Michael Bautz neben der Pfarrseelsorge in einer Vielzahl von Sonderaufgaben segensreich und pflichtbewusst für das Leben unserer Ortskirche und der Weltkirche eingesetzt. In einem Dankbrief an Spender schrieb er am 1. Advent 2005 aus Mantua, einer seiner kubanischen Pfarreien: „Gott bezahl‘s (und Gott zahlt gut)“. In dieser Zuversicht verbinden wir uns im Gebet für unseren verstorbenen Priester Michael Bautz, dass ihm Gott in seiner Liebe und Barmherzigkeit begegne und ihn mit der Fülle des Ewigen Lebens beschenke.

Das Requiem feiern wir am 12. September um 11 Uhr in der Kathedrale. Anschließend findet die Beerdigung auf dem Alten Katholischen Friedhof statt.

Dresden, den 3. September 2017

+ Heinrich Timmerevers
Bischof von Dresden-Meißen



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