Christsein hier und heute 

Tagung zum Gedenken an Pfr. Wolfgang Luckhaupt (1931-1987)

Wochenende anlässl. des 30. Todestages von Pfr. Wolfgang Luckhaupt

Bautzen, 27.03.2017: "Christsein hier und heute" - so war die Einladung zu einem Wochenende im Bischof-Benno-Haus Schmochtitz überschrieben, das Mitte März stattfand und zu dem 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gekommen waren. Anlass war der Tod von Pfarrer Wolfgang Luckhaupt vor 30 Jahren.
 
Wer war Wolfgang Luckhaupt? Er war ein besonderer Mensch und Zeitgenosse. Wer ihm begegnete, ging nicht selten nachdenklich, dabei jedoch ermutigt wieder von dannen. Lucki - wie er kurz genannt wurde - war für viele ein empathischer Mitdenker und Mutmacher. Geboren wurde er am 14. April 1931 in Ludwigshafen. Als Kind zog er mit seinen Eltern nach Leipzig. Während des Theologiestudiums in Erfurt widmete er sich insbesondere dem Fach „Neues Testament“ bei Heinz Schürmann - das Evangelium, die Frohbotschaft Jesu, wurde ihm zum wichtigsten Fundament bei der Suche nach gelingendem „Christsein hier und heute“. Am 21. Dezember 1957 wurde er von Bischof Otto Spülbeck im Bautzener Petridom zum Priester geweiht. Nach mehreren Kaplansjahren ernannte ihn Bischof Spülbeck zu seinem Sekretär.
 
In den bedeutsamen Jahren des II. Vatikanischen Konzils und der Meißner Synode wurde der Bischof für ihn zu einem wichtigen Lehrer - Wolfgang Luckhaupt für den Bischof zu einem wichtigen Dialogpartner. Nach dem Tod von Bischof Otto Spülbeck im Juni 1970 wurde Lucki 1971 Studentenpfarrer in Leipzig. In diesen Jahren wurde er vielen jungen Menschen ein wichtiger Freund und Ratgeber in einer für sie bedeutsamen Lebensphase.
 
Im Jahre 1982 wurde er Pfarrer der Herz-Jesu-Gemeinde in Dresden-Johannstadt. Neben der Gemeindearbeit, immer mit Blick auf die drängenden Fragen der Zeit, engagierte er sich insbesondere im Dresdener Stadtökumenekreis. Er wurde zu einem wichtigen Wegbereiter der „Ökumenischen  Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“.
 
In der Nacht vom 21. zum 22. März 1987 starb Wolfgang Luckhaupt bei einem Verkehrsunfall in Dresden, als er die Straße überqueren wollte und dabei von einem Motorrad erfasst wurde. Immer wieder wird darüber spekuliert, ob der Staatssicherheitsdienst ihn gezielt umgebracht haben könnte. Nach verschiedenen Gesprächen und Recherchen in diversen Archiven kann mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass der unerwartete und viel zu frühe Tod von Wolfgang Luckhaupt durch einen tragischen Unfall herbeigeführt worden ist. Auf seinem Grab befindet sich ein Kreuz von Friedrich Press, das oben auseinandergeht und somit zum Himmel hin offen ist.

Andacht am Grab von Pfr. Wolfgang Luckhaupt
 
So wurde an diesem Wochenende u.a. auch gefragt, welche Nachwirkungen die Begegnung mit Pfarrer Wolfgang Luckhaupt auf das Leben der einzelnen Seminarteilnehmenden bis heute hat? Oder: Wo gibt es Spuren seines Glaubens und Nachdenkens in unserer Kirche heute? Diese wurden z.B. im ökumenischen Bemühen um ein gemeinsames christliches Zeugnis in der Welt von heute oder im Dokument der Deutschen Bischofskonferenz „Gemeinsam Kirche sein“ aus dem Jahre 2015 ausgemacht. 

Buch-UmschlagAußerdem wurde auch eine gerade erschienene Predigtsammlung vorgestellt: Wolfgang Luckhaupt - Predigten eines Wegbereiters (ISBN 978-3-939025-87-0). Seine Predigten sprechen uns heute noch persönlich an. Sie sind vor allem auch deshalb aktuell und zeitlos, weil viele Fragen von damals auch noch Fragen von heute sind und es wahrscheinlich in Zukunft bleiben werden.
 
P. Straube



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