Bischof em. Joachim Reinelt feiert 30-jähriges Bischofsweihe-Jubiläum

mit einer Heiligen Messe am Sonntag, 18. Februar, um 10.30 Uhr in der Dresdner Kathedrale

Bischof em. Joachim ReineltDresden, 08.02.2018 (KPI): Eine Heilige Messe aus Anlass seines 30. Bischofsweihe-Jubiläums feiert der Dresdner Bischof emeritus Joachim Reinelt (81) gemeinsam mit Bischof Heinrich Timmerevers (65) am Sonntag, 18. Februar, um 10.30 Uhr in der Dresdner Kathedrale.

Am 20. Februar 1988 hatte Joachim Reinelt 51-jährig durch seinen Amtsvorgänger in Dresden die Bischofsweihe empfangen. Als 48. Bischof von Dresden-Meißen trat er die Nachfolge von Bischof Gerhard Schaffran (1912-1996) an, der im August 1987 in den Ruhestand getreten war. Bis zum 20. Februar 2012 leitete Joachim Reinelt anschließend 24 Jahre lang das in Sachsen und Ostthüringen gelegene Bistum. Zu seinen berühmtesten Vorgängern kann er auch Bischof Benno (1066-1106) zählen. Der zehnte Oberhirten der 968 gegründeten Diözese wurde 1523 heiliggesprochen und wird heute als Patron des Bistums Dresden-Meißen verehrt.

Leidenschaftlicher Prediger: wie hier bei einer Ansprache vor Jugendlichen 2005 in Leipzig brennt Joachim Reinelt dafür, Menschen für Christus zu begeistern.

Leidenschaftlicher Prediger: wie hier bei einer Ansprache vor Jugendlichen 2005 in Leipzig brennt Joachim Reinelt dafür, Menschen für Christus zu begeistern.

Verantwortung übernehmen

Während Kirche zur Zeit seiner Bischofsweihe 1988 in der DDR keinen offiziellen Stellenwert hatte, sondern vielmehr vom Staat bekämpft wurde, änderten sich diese Rahmenbedingungen mit der Friedlichen Revolution komplett. Und Joachim Reinelt erkannte die Zeichen der Zeit. In einem Hirtenwort schrieb er im Oktober 1989 an die Gläubigen: „Nun ist es Zeit, Verantwortung zu übernehmen.“

Frisch im Amt und tatenhungrig machte er sich selbst diesen Gedanken ebenfalls zu eigen: In Bautzen, Dresden, Leipzig und Zwickau wurden Schulen in kirchlicher Trägerschaft gegründet, vielerorts entstanden Kindergärten. In Schmochtitz bei Bautzen etablierte sich mit dem Bischof-Benno-Haus ein kirchliches Bildungshaus, das Besucher aus ganz Deutschland anzieht. In Dresden entstand in zentraler Lage das Haus der Kathedrale. Auch in der Seelsorge suchte das Bistum nach neuen Wegen zu den Menschen, etwa durch Beratungsstellen und Gesprächsangebote oder durch die Diskussion gesellschaftlicher Fragen in der Katholischen Akademie. Pfarrhäuser und Kirche wurden ausgebessert oder neu gebaut. Im November 2008 gab der Bischof noch für den Startschuss für den Neubau der Propsteikirche im Leipziger Zentrum, die im Mai 2015 geweiht wurde.

Volksnah: bei einem Gruppenfoto mit Jubelpaaren drängt sich ein Fußballfan ins Bild. Bischof Reinelt nahm's gelassen und mit Humor.

Volksnah: bei einem Gruppenfoto mit Jubelpaaren drängt sich 2010 ein Fußballfan ins Bild. Bischof Reinelt nahm's gelassen und mit Humor.

Katholische Kirche in einer Minderheitensituation sah er weniger als Belastung denn als Chance: "Eine Kirche in solch einer Situation ist wie ein Samenkorn. Das bedeutet Möglichkeit zum Aufbrechen, zum Wachsen", so Bischof em. Reinelt. Die Verbundenheit mit den evangelischen Christen liegt ihm dabei besonders am Herzen: “Öffnung ist angesagt. Es wäre schwach, hier nur um die eigenen Fragen zu kreisen.“

In seine Amtszeit fielen bedeutende Momente wie der Deutsche Katholikentag 1994 in Dresden und die Seligsprechung des sorbischen Kaplans Alojs Andritzki 2011, aber auch herausfordernde Phasen wie das Jahrhunderthochwasser der Elbe 2002 oder die Aufarbeitung des kirchlichen Missbrauchsskandals.

Ein Schlesier, aufgewachsen und geprägt in Sachsen

Joachim Reinelt wurde am 21. Oktober 1936 in Neurode in Schlesien geboren. Nach der Vertreibung siedelte sich die Familie Reinelt im sächsischen Radeberg an. 1954 legte er hier das Abitur ab. Nach dem Theologiestudium in Erfurt und Neuzelle weihte ihn Bischof Otto Spülbeck am 29. Juni 1961 im Bautzener Dom zum Priester. Über Stationen in Gera, Freiberg und Ebersbach kam er nach Dresden, wo er von 1966 bis 1970 als Kaplan an der Hofkirche tätig war. Von 1970 bis 1974 lernte er als Pfarrer in Freiberg die Arbeit in einer sogenannten "Teampfarrei" kennen. Von 1974 bis 1986 war er Pfarrer in Altenburg, ab 1980 zugleich Dekan im gleichnamigen Dekanat. Bischof Gerhard Schaffran berief ihn 1986 als Ordinariatsrat in die Verwaltung des Bistums, wo er als Diözesancaritasdirektor tätig war.

Joachim Reinelt wurde am 25. Januar 1988 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Dresden-Meißen ernannt. Sein Wahlspruch lautet "Jesus in medio". Es ist die Kurzfassung des Bibelworts "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" (Mt 18,20). In der Deutschen Bischofskonferenz war er zuletzt Vorsitzender der Kommission für caritative Fragen und Stellvertretender Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.

Grund zur dankbarer Freude für Joachim Reinelt für 30 Jahre im Bischofsamt: wie hier bei einer Feier mit den Elisabethschwestern des St. Joseph-Stifts in Dresden.

Grund zu dankbarer Freude für 30 Jahre im Bischofsamt: Joachim Reinelt bei einer früheren Feier mit den Elisabethschwestern des St. Joseph-Stifts in Dresden.

Das Bistum Dresden-Meißen

Dem Bistum, das den Großteil Sachsens und weite Teile Ostthüringens umfasst, gehören aktuell 142.800 Katholiken an. Gemessen an der Katholikenzahl ist die Diözese unter den 27 deutschen Bistümern damit die drittkleinste. Allerdings: zwischen dem thüringischen Kahla im Westen und Zittau ganz im Osten des Bistums leben über vier Millionen Menschen. Und dass er als Bischof nicht nur für Katholiken ansprechbar war, formulierte Joachim Reinelt selbst so: "Unter Atheisten versteht man bei uns meist einen gottlosen Menschen. In diesem Sinn gibt es für mich keine Atheisten, denn Gott verlässt nicht einfach einen Menschen. Aber es gibt sicher viele, die Gott in keiner Weise umschreiben können." Ihnen eine Sprache zu geben, bleibt eines seiner großen Anliegen. Bis heute ist der volksnahe und beliebte Seelsorger in „seinem“ Bistum unterwegs, feiert Gottesdienste und nimmt im Rahmen seiner Möglichkeiten gerne noch die eine oder andere Aufgabe wahr.

MB



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