Kommunion auf dem Weg

Eindrücke vom Fachtag zur Familienkatechese am 3. März – mit Bischof Heinrich Timmerevers

Fachtag Erstkommunionkatechese

Am Ende erhielten alle Teilnehmer/innen eine rote Rose. In ihr wird auf einfache Weise sichtbar, was Symbole und Sakramente sind: Die rote Rose spricht ausdrucksstärker von Liebe, als es Worte mitunter tun können. Jeder versteht ihre Sprache: Sie ist nicht kompliziert oder weltfremd, sondern sie ist persönlich, berührend und lebensnah verständlich.

Damit sind wir schon mitten in der Thematik, die über dem Fachtag zur Familienkatechese stand, der am vergangenen Samstag, 3. März, im Bethlehemstift der Diakonie Westsachsen in Hohenstein-Ernstthal stattfand. Der Ort wurde von der Vorbereitungsgruppe (Manuela Gundermann, Pfr. Marcus Hoffmann, Claudia Leide, Stephan Schubert und Regina Schulze) bewusst gewählt: nahe der Autobahn und aus den verschiedenen Richtungen und Regionen unseres Bistums gut erreichbar.

Eine bunte Gruppe von haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden in der Katechese und von Eltern, die sich für die Frage nach einer Erstkommunionvorbereitung in der Familie und für Familien interessieren, hatte sich zusammengefunden. Dazu kam eine Autorengruppe des St. Benno-Verlags, die sich im letzten Jahr mit der Ausarbeitung eines Kommunionweges für die Praxis beschäftigt hatte, und nicht zuletzt Bischof Heinrich Timmerevers, der mit großer Freude von den Teilnehmenden begrüßt wurde.

Bischof Heinrich Timmerevers unter den Teilnehmenden

Wie kann es uns heute gelingen, den Weg zur Erstkommunion für Kinder gemeinsam mit ihren Müttern und Vätern so zu gestalten, dass er persönlich, berührend und lebensnah verständlich wird? Diese Fragestellung bildete den roten Faden durch die verschiedenen Gestaltungselemente des Tages.

Der Ansatz der Familienkatechese will die Chance und zugleich Herausforderung ernst nehmen, Eltern als Erwachsene anzusprechen und auch für sie (neu) Raum zu schaffen für die gemeinsame Auseinandersetzung mit eigenen Lebens- und Glaubensfragen.
Denn communio ist als Weg zur Kommunion stets auch ein Weg in Gemeinschaft.

Es war für alle eine beeindruckende Erfahrung, durch einen Perspektivwechsel bewusst in die Rolle eines Vaters oder einer Mutter zu schlüpfen und aus diesem Blickwinkel heraus einen ersten Elternabend zu erleben. Die Rollen waren im Vorfeld aus den realen Erfahrungen der Vorbereitungsgruppe aufgeschrieben worden und wurden jeweils „gezogen“. Gerade das bewusste Eintauchen in eine andere elterliche Lebenswelt und das Erleben, wie die verschiedenen Übungen und das Gruppenmiteinander wirken, waren ein reicher Fundus für den anschließenden sehr angeregten  Austausch. Es wurde direkt spürbar, was hilfreich oder hinderlich auf Eltern wirken kann, um gut anzukommen und sich einlassen zu können.

Mit den Eltern selbst unterwegs zu sein erfordert von den begleitenden Katechetinnen und Katecheten zuallererst einen unbefangenen, wertschätzenden Blick auf die vielfältigen und komplexen Lebenssituationen, in denen Menschen heute leben. Das Einüben einer neuen Sprachfähigkeit, die heute im guten Sinne neu „mitten ins Herz“ treffen kann, und das Aneignen von guten methodischen Vorgehensweisen, um mit Erwachsenen auf Augenhöhe zu arbeiten, kommen noch hinzu.

ÜbungÜbung

Am Nachmittag des Fachtages setzten wir uns mit vier Elementen der Familienkatechese auseinander. Familienkatechese weiß nach wie vor neben den Elterntreffen (1) auch um die Bedeutung der Kindergruppen (2), die wie bisher von den Katechetinnen und Katecheten angeleitet werden. Sie will darüber hinaus anregen, dass zudem inhaltlich gestaltete Begegnungen der Familien (3) miteinander erfolgen. Diese können neue, inspirierende Erfahrungen von Gemeinschaft und Glaube ermöglichen, die auch in die Gemeinde hineinwirken. Viele Gemeinden in unserem Bistum setzen dies in Form von Familienwochenenden oder Familiensamstagen (oder -sonntagen) bereits sehr bereichernd für alle Beteiligten um.

Ein großes Anliegen der Familienkatechese ist es, Eltern für einfache Gespräche mit ihren Kindern über den Glauben zu sensibilisieren (4). Keine theologischen Fachgespräche, sondern das lebensnahe Erzählen und Sprechen von eigenen Erfahrungen sind das Ziel. Nebeneffekt ist zugleich, dass die Familie selbst in einem guten Beziehungsmiteinander gestärkt wird – ein Herzenswunsch von Eltern. Für diese Familiengespräche existieren inzwischen sehr ansprechende und unterstützende Buchvorlagen: Neben den umfangreichen Materialien von Albert Biesinger gibt es vom St. Benno-Verlag eine Neuauflage von „Zeichen der Liebe“. Sich für die jeweiligen Zielgruppen vor Ort das entsprechende, genau dort gut passende Material zu suchen, bleibt nach wie vor Aufgabe der Katechetinnen und Katecheten.

Übrigens: in Evaluationen zur Erstkommunion zeigt sich der Ansatz der Familienkatechese als der nachhaltigste, wenn es darum geht, Glaube in Familie lebendig(er) werden zu lassen.

Impuls von Bischof Heinrich

Am Ende des Fachtages war deutlich: aus der intensiven, spannenden, inspirierenden Auseinandersetzung konnte jeder etwas für sich und die eigene katechetische Arbeit mitnehmen. Sehr bereichert hat Bischof Timmerevers die Teilnehmenden mit  den persönlichen Erfahrungen seines Erstkommunionwegs als Kind in seiner Familie, schließlich als Priester in seinen Gemeinden und nun als Bischof unseres Bistums. Die Elemente der Familienkatechese spiegelten sich in seinem Beitrag wider. Besonders bewegend war für alle auch die Schilderung seines Erlebens in der Rolle eines Erstkommunionvaters in der Einheit „Erstkommunionelterntreffen live“.

Seine eindeutige Unterstützung und sein klares Statement für die Weiterarbeit mit dem Ansatz der Familienkatechese in unserem Bistum haben uns alle ermutigt und gestärkt.

Mit diesem Rückenwind lässt sich gut weiterarbeiten.

Text: Claudia Leide, Stephan Schubert
Fotos: Regina Schulze, Stephan Schubert



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