Ein goldstrahlendes Gesangbuch aus dem 13. Jahrhundert

der Codex Gisle ist im Oktober als Faksimile in einer Ausstellung in der Dresdner Kathedrale zu sehen

Der Codex Gisle.

Der Codex Gisle.

Dresden, 24.09.2018: Der "Codex Gisle", ein goldstrahlendes Gesangbuch aus dem 13. Jahrhundert, ist vom 1. bis 28. Oktober als Faksimile in der Dresdner Kathedrale zu bewundern. Eröffnet wird die Ausstellung dazu am Montag, 1. Oktober, um 19.30 Uhr im Haus der Kathedrale. Das Werk gilt als eine der schönsten Musik-­Handschriften der norddeutschen Gotik.

In Zusammenarbeit mit der Dompfarrei der Kathedrale Dresden präsentiert der Quaternio Verlag Luzern in einer Faksimile-Ausstellung eine der schönsten Musik-­Handschriften der norddeutschen Gotik: den Codex Gisle, der um 1300 im Kloster Rulle bei Osnabrück entstanden ist. Die Ausstellung wird in der Bennokapelle der Dresdner Kathedrale gezeigt.

Der Codex Gisle ist nach Gisela von Kerssenbrock benannt. Sie entstammte einem bedeutenden nordwestdeutschen Adelsgeschlecht. Als Sangmeisterin (cantrix) der Schwesterngemeinschaft in Rulle gab sie die prachtvolle Handschrift in Auftrag und war maßgeblich an deren Konzeption und Herstellung beteiligt. Auf verschiedenen Seiten wird sie als singende, betende Nonne dargestellt. Für ein Graduale, d.h. ein Chorbuch für den täglichen Gesang in der Messfeier, ist die Handschrift ungewöhnlich reich ausgestattet.

So übertrifft der Codex Gisle mit seinen 53 historisierten Initialen den Buchschmuck anderer Musik-­Handschriften aus dem 13. und 14. Jahrhundert um mehr als das Doppelte. Die miniaturengleichen Zierbuchstaben machen den Inhalt der Gesänge zu den kirchlichen Sonn-­ und Festtagen sichtbar und lassen das Auge miterleben, was der Mund beim Gesang vollzieht. Die Ausstellung bietet die wunderbare Gelegenheit, die einzelnen Seiten des Codex Gisle mit ihren faszinierenden Details aus nächster Nähe zu betrachten und sogar im originalgetreuen Faksimile zu blättern, um auf diese Weise ganz in die Bilderwelt der gotischen Buchmalerei eintauchen und die Aura dieser goldstrahlenden Musik-­Handschrift authentisch nachspüren zu können.

www.quaternio.ch



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