Gelassenheit und Freundlichkeit, wie wohl an keinem anderen Ort

Drei 16-jährige Jugendlich berichten von der ökumenischen Fahrt nach Taizé von Chemnitz / Zwickau aus im Sommer 2018

Kirche in Taizé.

Kirche in Taizé. Fotos: Johannes Köst

Als wir in Taizé ankamen, war ich überrascht von der Größe des Geländes und der Menge der Menschen, die gemeinsam lachend auf dem Boden saßen und aßen. Ich hatte schon viel gehört von diesem Ort und hatte eine ungefähre Vorstellung von dem, was mich erwarten würde. Jedoch waren meine Erwartungen sehr „klein“ im  Vergleich zu dem, was Taizé dann wirklich war. Die Menschen strahlten alle eine Gelassenheit und Freundlichkeit aus wie wohl an keinem anderen Ort der Erde. Jeder war bereit zu helfen und auch mal eine Aufgabe zu übernehmen, die eigentlich ein Anderer hätte machen sollen. Ich hatte vom ersten Tag an das Gefühl, ein Teil einer riesigen Gemeinschaft zu sein. Das Flair, welches die ganze Zeit in Taizé herrscht, kann man mit keinem anderen vergleichen, da es einfach einmalig ist.

Ein besonderes Erlebnis war die Einladung von Frère Alois in den Wohn- und Essbereich der dort lebenden Brüder. Wir, 10 Jugendliche und Erwachsene unserer Chemnitzer Gruppe, saßen gemeinsam mit knapp 200 anderen Jugendlichen verschiedener Länder in dem Essenssaal der Brüder. Jeder bekam ein Stück Baguette geschmiert und ein Glas Tee zu trinken. Währenddessen beantwortete Frère Alois geduldig und ehrlich alle Fragen, die gestellt wurden. Jeder im Raum merkte, welch großes Herz Fr. Alois und die anderen Brüder besaßen, wobei nicht jedes Auge trocken blieb.

Fr. Timothee und Jugendliche bei der Bibeleinführung.

Fr. Timothee und Jugendliche bei der Bibeleinführung.

Auch das gemeinsame Beten war immer wieder ein besonderer Moment. Besonders ergreifend fand ich die absolute Stille, die jedes Mal bei der Zeit des stillen Gebetes entstand. Mehr als 3.000 Menschen bewahrten absolute Ruhe aus freier Überzeugung, unter normalen Umständen kaum auszudenken, in Taizé jedoch möglich. Nach den Abendgebeten bekam man die Möglichkeit, mit einem der Brüder über ein ganz persönliches Anliegen zu sprechen. Dabei wurde man nicht schief angeschaut, sondern die Brüder fanden immer helfende, bestärkende und auch aufbauende Worte, die einem eine andere Sicht oder sogar eine Lösung für sein Problem boten. War man emotional überwältigt, war auch da stets jemand an seiner Seite, selbst wenn man die Sprache des anderen nicht verstand.

Für mich als 16-jährige war auch die tägliche Arbeit in den Bibelgruppen eine echte Bereicherung. Man lernte nicht nur neue nette Leute kennen, sondern es entstanden wirklich tiefsinnige Gespräche, die zum Nachdenken anregten. Während der Zeit in Taizé lernte man sich selbst auch viel besser kennen: Was sind die Dinge, die ich wirklich zum Leben brauche? Welche Menschen sind mir besonders wichtig? Für was sollte ich wirklich dankbar sein? Man wurde auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bach dieser Woche Taizé fuhr man mit einem viel größerem Stück Freude, Liebe, Verständnis und Gelassenheit in seinem Herzen zurück nach Hause.

Zusammenfassend kann ich nur sagen: Selbst hinfahren, selbst erleben und selbst spüren ist das Beste was man tun kann. In Taizé ist jeder willkommen, ganz gleich, ob man einer Konfession angehört oder nicht. Keiner wird abgewiesen, sondern jeder mit viel Liebe aufgenommen. Für mich ein wunderschönes Erlebnis, was ich auf jeden Fall wiederholen werde.

In unserer ökumenischen ‚Reisegruppe‘ war von jung bis alt alles vertreten. Das machte die Reise noch besonderer. Für jeden von uns war dies eine unvergessliche Reise.

Und so äußerten sich andere Reiseteilnehmer: Was schätzt du ganz besonders an Taizé?  

- „Ich schätze an Taizé besonders das unglaubliche Gemeinschaftsgefühl zwischen den Menschen, trotz der verschiedenen Kulturen und Persönlichkeiten.“ (weiblich, 16)

- „Was ich am meisten an Taizé schätze, ist, dass es unmöglich erscheint, Taizé Außenstehenden zu beschreiben. Ich denke, dies untermauert das unbeschreibliche Gefühl, das man nach dem Aufenthalt an diesem magischen Ort erhält.“ (männlich, 17)

- „Die Tatsache, dass diese unglaublich vielen Jugendlichen auf so eine einfache Art auf dem Boden sitzend gemeinsam singen und beten und so Gottes Nähe spüren, ist ein Bild, das lange noch wirkt und unvergesslich bleibt.“  (weiblich, 67)

- „Das Zusammentreffen von so vielen verschiedenen Menschen an einem Ort schafft ein Gefühl von Verbundenheit und tiefem Frieden.“ (männlich, 23)

Was nimmst du aus Taizé mit?

- „Ein Gefühl der Ruhe und Gelassenheit. Außerdem viele schöne Momente und neue Freundschaften.“ (weiblich, 17)

- „Neue Sprachkenntnisse, neue Mentalitäten, neue Freundschaften, Ausgeglichenheit, einen erweiterten Horizont und tiefe Freude!“ (männlich, 23)

- „Ich nehme aus Taizé einen unverstellten Blick auf das Wesentliche im Leben mit. Außerdem Frieden, die Freiheit von Lebenslasten loszulassen und eine große Portion Liebe.“ (männlich, 40)

V.l.n.r.: Rebekka, Lucia und Friederike.

V.l.n.r.: Rebekka, Lucia und Friederike.

Friederike Domes, Chemnitz
zusammen mit Rebekka Zickner, Chemnitz und Lucia Kinder, Struppen



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