Gemeindereferentinnen und -referenten des Bistums in der Wurm-Schule

Rückblick auf die Jahreskonferenz vom 10. bis 12. September

Gruppenfoto Gemeindereferent(inn)en 2018

Bautzen, 13.09.2018: Vom 10. bis zum 12. September trafen sich die Gemeindereferentinnen und -referenten des Bistums Dresden-Meißen zu ihrer Jahreskonferenz in Schmochtitz zu der Frage: Wie können wir in Zeiten von Veränderungen in unseren Arbeitsfeldern wirksam und gesund bleiben?

Ausgangspunkt der gemeinsamen Konferenz ist die gegenwärtige Umbruchssituation, die unsere Pfarreien, deren Gremien und die Seelsorgeteams vor unterschiedliche Probleme und Herausforderungen stellt. Zum Auftakt berichteten einige pastorale Mitarbeiter/innen von den Veränderungen in den Verantwortungsgemeinschaften, die im Bistum Dresden-Meißen vor fünf Jahren mit dem pastoralen Erkundungsprozess begonnen haben: Die anstehenden Pfarreineugründungen gehen mit einem Agieren in größeren Flächen, einem Wandel im Selbstverständnis von Haupt- und Ehrenamtlichen und damit verbundenen Veränderungen in den pastoralen Aufgaben einher. Dazu stellt sich zunehmend die Frage, wie heute christliches Leben bezeugt werden kann.

Die vielfältigen Erfahrungen, welche die Kolleginnen und Kollegen in diesem Prozess gesammelt und wahrgenommen haben, kamen im Beisein von Bischof Heinrich Timmerevers zur Sprache. Immer wieder wurde von den Mitarbeiter/innen angemahnt, wie wichtig es ist, Gespräche mit den Menschen in den Gemeinden und darüber hinaus zu führen, ihre Sorgen und Nöte ernst zu nehmen, sie in ihren Höhen und Tiefen im Leben zu begleiten und mit ihnen gemeinsam den Weg des Glaubens und der Veränderungen zu gehen. Besonders das „offene Ohr“ für die Ängste der Gläubigen zu haben, wird als wichtiger Dienst und Bestandteil der Arbeit von Gemeindereferentinnen und -referenten wahrgenommen.

Wie sieht es dabei aber in den Seelsorgerinnen und Seelsorgern selbst aus? Wie können sie in den Herausforderungen gestärkt werden, um zukünftig zufrieden, gesund und wirksam arbeiten zu können?
Der Schwerpunkt der Konferenztage lag darauf, diesen Fragen mithilfe des Zürcher Ressourcenmodells (ZRM) auf die Spur zu kommen. Das ZRM will eine Hilfe sein, mit denen man die eigenen Quellen entdecken und freilegen kann. Eine Grundannahme dieses Modells ist, dass viele Prozesse des Lebens unbewusst durch Affekte gesteuert werden. Diese „Bauchgefühle“ seien im Menschen von Anfang an durch Genetik, Geburtsumstände und frühe Kindheit festgelegt und ihnen unverfügbar. Als Bild für diese Affekte, die vielfach im Hintergrund wirken, nutzt das ZRM den eigens dafür erdachten „Strudelwurm“: Wer seinen „Affekt-Wurm“ kennt, der muss ihm jedoch nicht ausgeliefert sein, sondern kann ihn in die „Wurm-Schule“ schicken, trainieren und steuern und so ihn und sich selbst in schwierigen Situationen besser verstehen.

Wurmschule

In der "Wurm-Schule".  (© Institut für Selbstmanagement und Motivation, Zürich)

Das ZRM will zur Entwicklung eines gesunden Selbstmanagements beitragen. Dieses hilft, innere Haltungen zu erkennen, zielgerichtet zu verändern oder gegebenenfalls zu verstärken. Das ermöglicht, die nötigen Ressourcen für das Neue und Unbekannte zu aktivieren. Am Ende steht ein zielorientiertes Handeln, das sowohl den Verstand als auch die oftmals gemischten „Bauchgefühle“ zu integrieren vermag.

Nach drei arbeitsintensiven Tagen gehen die meisten Teilnehmer/innen mit einem guten Gefühl nach Hause: „Ich weiß, dass ich für mich sorgen und eine andere Haltung gegenüber meiner Arbeit und den neuen Aufgaben einnehmen kann.“ Diese Erfahrung ist auch für den Erkundungsprozess wichtig geworden. Um konstruktiv in der sich verändernden und herausfordernden Situation in den neuen pastoralen Räumen wirken zu können, ist es gut zu wissen, dass ein gesunder Umgang mit sich selbst und den inneren Haltungen erlernbar ist und fruchtbar werden kann.


Text: GR Martin Otte & GA Vinzenz Hruschka



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