Leipziger Propstei erklingt: Bischof Heinrich weiht neue Kirchenglocken

am Sonnabend, 5. Mai, um 15 Uhr

Die Propsteikirche in Leipzig.

Erhält in Kürze ihr Geläut: die Propsteikirche St. Trinitatis in Leipzig.

Leipzig, 26.04.2018 (KPI): Fast drei Jahre nach ihrer Weihe erhält die neugebaute katholische Propsteikirche St. Trinitatis gegenüber dem Neuen Rathaus in Leipzig ein eigenes Geläut. Bischof Heinrich Timmerevers weiht die Glocken, die in Kürze ihren Platz im Glockenstuhl des Kirchturms finden, am Sonnabend, 5. Mai, um 15 Uhr im Rahmen einer Andacht nahe der Propsteipfarrei in der Nonnenmühlgasse. Drei der fünf Glocken wurden Mitte Dezember 2017 in der Innsbrucker Gießerei Grassmayr neu gegossen. Zwei weitere stammen aus der früheren Propsteikirche am Rosental und können weitergenutzt werden.

Bischof Heinrich Timmerevers: „Gut Ding will Weile haben: zwar hat es länger gedauert als erwartet, bis unsere Propsteikirche mit Glockenschall zum Gebet und zum Gottesdienst einladen kann. Umso mehr freue ich mich darüber, dass diese stille Zeit nun bald vorbei ist und unsere Propsteikirche klangvoll in das bereits bestehende Glocken-Orchester der Leipziger Innenstadtkirchen einstimmen kann.“

Fünf Glocken mit einem Gewicht von 490 bis 1.700 Kilogramm

Die größte der neugegossenen Glocken und auch des gesamten Geläuts hat ein Gewicht von 1,7 Tonnen und einen Durchmesser von 1,50 Metern. Sie erklingt als c’, die mittlere als es’, die kleinste als b’. Die beiden vorhandenen Glocken – 1981 bei Franz Peter Schilling in Apolda gegossen – tragen die Töne f’ und g’.

Angeliefert werden alle fünf Glocken bereits am Freitag, 4. Mai. Sie werden zunächst im Freigelände hinter der Propstei aufgestellt. Bis Sonntag werden sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Ab Montag, 7. Mai, wird das Geläut dann in den Turm eingebaut. Bis die neuen Klangkörper im Turm zum ersten Mal läuten, müssen sich die Leipziger allerdings noch etwas gedulden.

Zeitpunkt des ersten offiziellen Läutens noch offen

Zwar ist der Glockenstuhl bereits im Turm eingebaut. Die erste Inbetriebnahme des Läutwerks steht allerdings noch aus: Für Einbau, Probeläuten, Feinjustierung und weitere Arbeiten haben sich die Fachleute einige Wochen Zeit ausbedungen. Der Zeitpunkt des ersten, feierlichen und offiziellen Läutens kann daher noch nicht benannt werden.

Vom Schicksal der historischen Glocke der ersten Propsteikirche

Die Geschichte um die einzig verbliebene Glocke der ersten Propsteikirche aus dem Jahr 1937 (Schlagton c‘‘) und ihren Platz im neuen Glockenorchester nahm mehrere Wendungen und stand dabei von Anfang an unter keinem guten Stern. So hatten Überprüfungen des neuerrichteten Propstei-Kirchturmes ergeben, dass ein frei schwingendes Läuten dieser Glocke das Mauerwerk in Resonanz bringen und schädigen könnte.

Und auch die nächste Idee, die kleine Glocke an anderer Stelle des Gebäudes wie eine Stundenglocke anschlagen zu lassen, musste aufgegeben werden: Im September 2016 war der Klangkörper von Metalldieben von ihrem Aufbewahrungsort in der früheren Propsteikirche am Rosental gestohlen und zerbrochen worden. Eines der beiden wieder aufgetauchten Stücke wurde beim Neuguss einer Glocke eingebracht. Das andere wiederentdeckte Fragment mit Glockenspruch und Glockenzier wird nun zu guter Letzt als Erinnerung an die erste Leipziger Propsteikirche einen würdigen Platz in der Propsteikirche erhalten.

Im Rahmen eines Kirchweihfest-Wochenendes wird die Glockenweihe in Leipzig von Freitag bis Sonntag, 4. bis 6. Mai, ausgiebig gefeiert.

Mehr Informationen dazu: www.propstei-leipzig.de

MB


Im Blick: Die Glocken im Detail

Der Glockenstuhl im Turm der Propsteikirche ist für sechs frei schwingende Glocken ausgelegt. Eingebaut werden zunächst fünf Glocken: Das neue Geläut wird in den Nominalen c‘, es‘, f‘, g‘, (as‘), b‘ erklingen. Im Turm der alten Propstei läuteten vier Schilling-Glocken aus den Jahren 1982 mit den Nominalen d‘, f‘, g‘ und a‘.

Die tiefste Glocke des neuen Geläutes, die Glocke 1, wurde ganz neu geschaffen. Ihr Ton ist das c‘. Sie wiegt 1700 kg und hat einen Durchmesser von 150 cm. Ihr Glockenschmuck greift das Dreifaltigkeitsmuster vom Eingangsportal der Kirche auf. Als Glockenspruch hat sich die Gemeinde für ein Zitat des beliebten Leipziger Dominikanerpaters Gordian Landwehr (1912-1998) entschieden: „Wir brauchen die Gnade der Einheit“. Auf der Rückseite trägt die Glocke das Gussjahr „Anno Domini 2017“.

Die d‘-Glocke der alten Propstei war schon seit Jahren defekt. Sie wurde eingeschmolzen und neu gegossen. Der Ton dieser neuen Glocke 2 ist das es‘. Sie hat einen Durchmesser von 131 cm und wiegt rund 1.150 kg. Ihr Glockenspruch lautet: „Pax vobis“ (dt.: „Friede sei mit euch“). Außerdem stehen auf ihr die Jahreszahlen „1847“ (Weihe der ersten Propsteikirche) und „1981“ (Glockenguss der zweiten Propsteikirche). Beim Neuguss wurde die Jahreszahl „2017“ ergänzt.

Zwei weitere Glocken (ehemals Glocken 2 + 3, neu Glocken 3 + 4) aus dem Turm der Propsteikirche am Rosental sind funktionsfähig und werden direkt in das neue Geläut übernommen. Es handelt sich dabei um eine Glocke mit dem Ton f´, einem Durchmesser von 115 cm und einem Gewicht von etwa 950 kg. Der Glockenspruch lautet: „Sursum corda“ (dt.: „Erhebet die Herzen“). Es sind die Jahreszahlen „1847“ und „1981“ zu lesen.

Die andere Glocke hat den Ton g´ und wiegt etwa 660 kg bei einem Durchmesser von 103 cm. Diese Glocke trägt den Spruch: „Deo gratias“ (dt.: „Dank sei Gott“) und die Jahreszahlen „1847“ und „1981“.

Die kleinste Glocke aus dem Turm der Propsteikirche am Rosental war ebenfalls defekt und wurde eingeschmolzen und neu gegossen: Glocke 5. Früher erklang sie mit dem Ton a‘, im Neuguss mit dem Ton b‘. Sie trägt den Spruch „Ecce Dominus veniet“ (dt.: „Siehe, kommen wird der Herr“) und die Jahreszahlen „1982“ und „2017“. Diese kleinste Glocke trägt zusätzlich den Schriftzug „Für alle Opfer ungerechter Gewalt“ und den Zusatznamen „Jugendglocke“, weil sie von damaligen Jugendlichen der Propsteigemeinde und aus anderen Gemeinden Leipzigs gespendet worden ist. Die Glocke wiegt etwa 490 kg bei einem Durchmesser von 90 cm. Im Neuguss wird die Glocke zusätzlich den Schriftzug „Gespendet wurde diese Glocke vom St. Benno-Verlag Leipzig“ tragen. Für den Guss der neuen Glocke wurde auch wiedererlangte Glockenbronze der gestohlenen und zerstörten Glocke aus dem Jahr 1937 verwendet.

Quelle: Canale Trinitatis / Propsteipfarrei Leipzig



Zurück Impressum