Mit mehr Bildung gegen Extremisten – Religionswissenschaftler Blume in Leipzig

am Montag, 24. September, 19 Uhr in der Propstei

Propstei LeipzigLeipzig, 19.09.2018: Am Montag, 24. September, um 19 Uhr wird der Religionswissenschaftler Dr. Michael Blume im Vortragssaal der Leipziger Propstei St. Trinitatis (Nonnenmühlgasse 2) auf Einladung der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Leipzig und der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen im Rahmen der Interkulturellen Wochen zu Gast sein. Er wird Thesen aus seinem Buch ‚Islam in der Krise. Eine Weltreligion zwischen Radikalisierung und stillem Rückzug‘ (Patmos, 2017) präsentieren und im Anschluss daran auf die Fragen des Publikums eingehen.

Mit seinem Buch „Islam in der Krise“ hat es Michael Blume bis in die Bestsellerlisten geschafft. Er hat Jeziden eine neue Zukunft gegeben und kämpft nun als Antisemitismusbeauftragter gegen hartnäckige Verschwörungsmythen und für den Zusammenhalt der Gesellschaft. Die These von der angeblich unaufhaltsamen Islamisierung gehört zur Standarderzählung sowohl islamistischer wie auch rechtspopulistischer Scharfmacher. Dagegen kommt Michael Blume in seinem Buch zum Ergebnis, dass auch die islamische Welt massiven Säkularisierungsprozessen unterworfen ist.

Blume verweist auf massive Säkularisierungsprozesse in der islamischen Welt. Er benennt, was die einstige Hochkultur in Krisen und Kriege stürzen ließ. Die bis heute reichende Bildungskrise der islamischen Zivilisation wurde im 15. Jahrhundert eingeleitet. Faktisch werden viele arabisch-islamische Staaten nur am Leben erhalten durch den Ölverkauf, der demokratische Entwicklungen erstickt. Mangels einer schlüssigen Erklärung für den Niedergang übernehmen zahlreiche Muslime Verschwörungsmythen aus dem Westen und befördern damit weitere Akte terroristischer Gewalt. Sein Buch und seinen Vorträge bieten eine Chance, die Krise des Islams und die Konflikte zwischen den Kulturen besser zu verstehen und gemeinsam zu neuen Lösungswegen zu kommen.

Michael Blume (* 20. Juni 1976 in Filderstadt) ist ein deutscher Religionswissenschaftler und Referatsleiter für nichtchristliche Religionen im Staatsministerium Baden-Württemberg sowie Beauftragter der Landesregierung gegen Antisemitismus. 2014 brachte er in einem Resettlement-Programm 1100 besonders schutzbedürftige, hauptsächlich jesidische, Frauen und Mädchen aus dem Nordirak nach Deutschland.



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