Ein Haus voll Glorie schauet seit zwanzig Jahren über alle Land

Pfarrei Hohenstein-Ernstthal feierte 20. Kirchweihjubiläum

In jedem Fall ein Blickfang: Die Pfarrkirche St. Pius X. in Hohenstein-Ernstthal. Foto: Matthias Winderlich

In jedem Fall ein Blickfang: Die Pfarrkirche St. Pius X. in Hohenstein-Ernstthal. Foto: Matthias Winderlich

Hohenstein-Ernstthal, 18.09.2018: In den vergangenen Tagen erinnerte die katholische Pfarrei „St. Pius X.“ in Hohenstein-Ernstthal an den 20. Weihetag ihrer modernen Kirche. Gleichzeitig nutzte die Gemeinde das Jubiläum um zu danken und neuen Schwung für zukünftige Herausforderungen zu holen. Los ging es am Donnerstag, 13.09., mit einer „Chorprobe einmal anders“ im Pfarrhaus. Kantor Michael Formella aus Gera gestaltete einen offenen musikalischen Abend für Chorsängerinnen und -sänger sowie Neulinge.

Neben professionellen Einsingübungen wurden unterschiedliche ein- und mehrstimmige Gesänge aus dem Gotteslob geprobt. In einer lockeren, fröhlichen Atmosphäre entdeckten die Teilnehmenden so ganz neue Qualitäten ihrer Stimme. Der Freitag (14.09.) stand ganz im Zeichen des Rückblickes. In der Kirche lauschten am Abend zahlreiche Interessierte (darunter viele evangelische Freunde) einem spannenden Vortrag der Arbeitsgruppe „Chronik“. Dabei rückte die wechselvolle Geschichte der Pfarrei und des Kirchbaus in den Mittelpunkt.

So verknüpften die Moderatoren Fotos aus der Gemeindehistorie mit geschichtlichen Eckdaten und Berichten der Zeitzeugen auf eindrucksvolle Weise. Als besondere Überraschung gab der ehemalige Bürgermeister von Oberlungwitz die eine oder andere Anekdote zur Entstehung des Kirchbaus zum Besten. Das Motto „Pfarrei im Wandel der Zeit“ bildete den Rahmen zum Samstag, dem 15.09. (gleichzeitig auch der 80. Geburtstag des verstorbenen Pfarrers Heinz Schlamber). Knapp 100 Gäste aller Generationen konnten die Organisatoren zum bunten Gemeindeabend im Saal des Gasthofs „Goldner Hirsch“ in Bernsdorf begrüßen.

"Feierabend" und Festgottesdienst

Viele von ihnen waren oder sind in der kath. Jugend vor Ort aktiv und hatten sich über mehrere Jahre nicht mehr gesehen. Das Wiedersehen und natürlich der Austausch mit alten Freunden bei einem guten Drei-Gänge-Menü war sicherlich ein herausragendes Erlebnis. Den Höhepunkt bildete der Auftritt des Musikkabaretts „zwischenFall“ aus Leipzig. Das Trio bereichert seit vielen Jahren das Programm der Katholikentage oder Evangelischen Kirchentage. In ihren Liedern und Texten setzten sie sich in humorvoller Art mit dem oft heiklen Gemeindealltag auseinander.

Zahlreiche Lacher während des Programms, langanhaltender Beifall zum Schluss und eine Zugabe zeigten, dass sie damit einen Nerv im Publikum trafen. Bei Musik und Tanz klang der Samstag anschließend aus. Am Sonntag, 16.09., strömten zahlreiche Menschen aus Nah und Fern (darunter Vertreter der Politik und Ökumene) zur Kirche am Grenzweg. Die Sitzplätze reichten nicht aus, sodass einige in und außerhalb des Gotteshauses stehen mussten. Pfarrer i.R. Ralf Bertels aus Dresden zelebrierte zusammen mit Pfarradministrator Dr. Waldemar Styra und Pfarrer i.R. Eberhard Grond (1969-1975 Seelsorger in Hohenstein-Ernstthal) einen festlichen Gottesdienst zum Kirchweihjubiläum.

Musikalisch gestaltet wurde dieser von der Schola und einer Folkmusik-Gruppe der evangelischen St. Christophori-Gemeinde. Diese „kleine Wallfahrt“ (so ein befreundeter ev. Pfarrer mit Blick auf die große Bistumswallfahrt in Wechselburg an diesem Tag) bot für jedes Alter etwas. Nach der Stärkung bei einem Mittagessen im Festzelt, unterhielten der Geschichtenschnitzer aus Mülsen, ein Jongleur und die kleine Besetzung des Jugendblasorchesters Hohenstein-Er. e.V. die Gäste. Daneben gab es zahlreiche Möglichkeiten der Begegnung und des Gesprächs miteinander.

Der Tag und die Feierlichkeiten endeten schließlich mit einer Ökumenischen Abschluss-und Dankandacht am frühen Nachmittag. Dabei stand die jahrzehntelange Freundschaft zwischen katholischen und evangelischen Christen der Stadt im Blickpunkt. Glücklich und geistlich gestärkt traten Organisatoren und Gäste anschließend den Heimweg an.

Die Pfarrkirche in Hohenstein-Ernstthal:

Von einem kleinen Hügel aus blickt das rote Bauwerk der beiden Kölner Architekten Peter Böhm und Christopher Schroeer-Heiermann über die Karl-May-Geburtsstadt. Es wurde zwischen 1997-1998 an dieser Stelle errichtet. Die markante Farbe erinnert dabei an das Rotliegende, das Erscheinungsbild des Bodens in dieser Gegend. Der Bau präsentiert sich, im Vergleich zu anderen katholischen Kirchen, unerwartet karg. Dafür überrascht er mit einem großzügigen Einsatz des Werkstoffs Glas und einer damit verbundenen, einmaligen Transparenz.

Jeder Winkel der Kirche ist von außen einsehbar. Für den Betrachter eröffnen sich im Kirchenraum, unterstützt durch eine gekonnte Lichtführung, immer wieder neue Perspektiven. Am auffallendsten ist die dreimalige Wiederkehr des letzten griechischen Buchstabens Omega in Form von Torbögen und als Trennung der einzelnen Bereiche in der Kirche. Den Gegensatz dazu bildet das kleine Alpha im Altar als Anfangspunkt. Von hier aus wird die Gemeinde Sonntag für Sonntag in den Alltag gesandt. Am 20.09.1998 weihte Bischof Joachim Reinelt die Kirche.

Fabian Winderlich




Zurück Impressum