Auf Christus gegründet

Die Pfarreien der Sächsischen Schweiz zur neuen Pfarrei St. Heinrich und Kunigunde vereinigt

Bischof Heinrich Timmerevers

Bischof Heinrich Timmerevers bei der Predigt im Gottesdienst anlässlich der Neugründung der Pfarrei St. Heinrich und Kunigunde. (Fotos: Matthias Mader)

Pirna, 03.09.2018: „Einen geistlichen Prozess kann niemand verordnen; jede und jeder Getaufte aber ist gerufen, sein Leben neu auf Jesus Christus zu gründen.“ Mit dieser persönlich gewendeten Interpretation von „Neugründung“ wandte sich Bischof Heinrich Timmerevers in seiner Predigt an die große Festgemeinde in der Klosterkirche St. Heinrich, die sich gestern, am 2. September, zur Feier der Pfarrei-Neugründung versammelt hatte. Dass die neue Pfarrkirche St. Kunigunde nicht alle Mitfeiernden fassen würde, war schon in der Vorbereitung klar. Dass aber auch in der Klosterkirche viele während der Eucharistiefeier stehen mussten, zeigte deutlich an, wie groß das Interesse in den Pfarreien und kirchlichen Orten der Sächsischen Schweiz war, diesen markanten Schritt im Erkundungsprozess mitzuvollziehen.

Der Gottesdienst selbst wurde vielstimmig begleitet durch den erstmalig gemeinsamen Auftritt aller Chöre. Als Pfarrer der neuen Pfarrei wurde Vinzenz Brendler in sein Amt eingeführt. Bischof Timmerevers brachte dies zeichenhaft zum Ausdruck, indem er den gebürtigen Zittauer zum Priestersitz führte. Mit Mariusz Noparlik und Johannes Johne wurden weitere Priester für die Seelsorge in dieser flächenmäßig großen Pfarrei beauftragt, die den leitenden Pfarrer in seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen und auch selbst den Titel „Pfarrer“ tragen.

v.l.: Mariusz Noparlik, Johannes Johne, Vinzenz Brendler

v.l.: Mariusz Noparlik, Johannes Johne, Vinzenz Brendler

Bischof Timmerevers ging in seiner Predigt zunächst auf die jüngsten Ereignisse in Chemnitz ein und bat die Festgemeinde, diese komplexe und verstörende Situation mit in ihr Gebet aufzunehmen. Die anschließenden Gedanken zum kirchlichen Sendungsauftrag machten deutlich, dass christliches Engagement nicht auf den Innenraum von Kirche und Gemeinde beschränkt sein kann, sondern alle Menschen und ihre Lebensverhältnisse in den Blick nehmen muss. Am Lebens- und Glaubenszeugnis der beiden Patrone der neuen Pfarrei, dem fränkischen Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde, lasse sich eindrucksvoll ablesen, was Gottes Ruf und Sendung in der jeweiligen Zeit in diesem weiten Horizont bedeuten kann. Dass jede und jeder einzelne hier mit seinen individuellen Gaben und Charismen für die Gemeinschaft unverzichtbar ist, wurde im Fürbittgebet zum Ausdruck gebracht, wo neben anderen wichtigen Anliegen auch um das dafür notwendige Selbstbewusstsein gebetet wurde.

Ein letztes sinnfälliges Zeichen für die Errichtung der neuen Pfarrei war schließlich die Überreichung der neuen Kirchenbücher und des neuen Pfarrsiegels durch Generalvikar Andreas Kutschke. Das Pfarrsiegel wurde auf Basis eines kreativen Nachdenkens im Gesamttreffen entworfen und stellt mit dem Bild des Turmkreuzes und seinen vier Kreisen das Zusammenspiel der vier Alt-Pfarreien und ihre gemeinsame Gründung in der Christusnachfolge dar.

Generalvikar Andreas Kutschke überreicht Pfarrer Vinzenz Brendler das neue Pfarrsiegel.

Generalvikar Andreas Kutschke (r.) überreicht Pfarrer Vinzenz Brendler das neue Pfarrsiegel.

Nach dem Gottesdienst, der mit einem herzlichen Grußwort des Pirnaer Oberbürgermeisters und dem feierlichen Schlusssegen ausklang, ging das Fest im Hof der Pfarrkirche mit Mittagsimbiss und Kaffeetrinken weiter und so mit der Möglichkeit zu vielfältigen Gesprächen und Begegnungen.

Die abschließende Andacht in St. Kunigunde wartete mit einem letzten Höhepunkt auf: Die vier Patrone der bisherigen Pfarrkirchen wurden in einem unterhaltsamen Anspiel lebendig und sprachen miteinander – heiter und tiefgründig zugleich – über das Zusammengehen der vier Pfarreien und die kommenden Herausforderungen. In gereimter Sprache wurde denn auch an die Mühen der vorausgehenden Abstimmungen in der Verantwortungsgemeinschaft erinnert und dieser nicht leichte Prozess mit einem befreienden Lachen quittiert, als etwa aus dem Mund der Kunigunde verlautete: „Heinrich, mein lieber Gatte, hier gibt es eine heftige Debatte…“

Herold

Ein Herold verkündete Neuigkeiten...

die 5 Kirchenpatrone

... und machte Platz für die fünf Kirchenpatrone (v.l.): Gertrud (Neustadt/Sa.), Heinrich und Kunigunde (Pirna), Georg (Heidenau) und Maria, Mittlerin aller Gnaden (Bad Schandau - Königstein).

Im folgenden Wortgottesdienst ging Pfarrer Brendler auf das verlesene Hohelied der Liebe aus dem 1. Korinther-Brief ein: Die neue Pfarrei als lebendiger Organismus komme vor allem da zum Tragen, wo gegenseitiges Mittragen, aber auch Mitfreuen zwischen den kirchlichen Orten tatsächlich gelebt wird. Ein Mobile, überreicht von den Mitarbeiterinnen der Caritas, nahm diesen Gedanken auf und führte sehr konkret vor Augen, dass es dafür eine gute Balance, aber eben auch eine gewisse Leichtigkeit braucht – und Gottes Geist, der uns in Bewegung hält.

v.l.: Juliane Schneider, Silke Maresch, Christiane Körner

Juliana Schneider, Silke Maresch und Christiane Körner (v.l.) vom Caritasverband für Dresden e.V. überreichten das Mobile.

MM

 



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