„Integration kann nur gelingen, wenn sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird“

Sachsens Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth zu Besuch im Caritas-Büro Freital

Geert Mackenroth (2.v.l.) bei seinem Besuch in Freital.

Geert Mackenroth (2.v.l.) bei seinem Besuch in Freital.
 
Freital, 26.01.2018: Sachsens Ausländerbeauftragter Geert Mackenroth hat am vergangenen Dienstag, 23. Januar, das Caritas-Büro in Freital besucht und sich dabei über die Flüchtlings- und Migrationsarbeit vor Ort informiert. „Das Gespräch mit den Caritas-Mitarbeitern hat mir wieder deutlich gemacht, dass die Integration ausländischer Menschen in unseren Städten und Gemeinden nur gelingen kann, wenn sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird. Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Sozialverbände sind gemeinsam dafür verantwortlich, dass die zugewanderten Menschen Zugang zur Kultur und zu den Normen, Werten und Möglichkeiten unseres Landes finden. Jeder muss hier seinen - auch gesetzlich verpflichtenden - Beitrag leisten.“

Der Caritasverband setzt bei seiner Arbeit auf die Selbstbestimmung der Menschen und fördert insbesondere die Kräfte zur Selbsthilfe. Das heißt, die Geflüchteten über ihre Rechte und Pflichten in unserer Gesellschaft aufzuklären und sie beim Ankommen in ihrem neuen Wohnumfeld zu unterstützen. Dazu gehört auch, sie bei Fragen der Weiterbildung wie beispielsweise dem Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen, und sie auf dem Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten. Neu hinzugekommen ist, Flüchtlinge auch nach ihrem Asylverfahren zu begleiten und zu betreuen. Des Weiteren ist der Caritas auch der Kontakt zur Bevölkerung wichtig. Stephan Falley, stellvertretender Geschäftsführer und Fachbereichspflege Pflege und Beratung, betont: „Der Informationsbedarf zum Thema Asyl ist immer noch sehr hoch und Ängste gibt es auf beiden Seiten. Wir möchten als Ansprechpartner für Einheimische, Unternehmen, Vereine, Initiativen und Ämter helfen, Vorurteile gegenüber dem Fremden abzubauen und in der Gesellschaft für gegenseitigen Respekt werben. Das tun wir am besten mit lokalen Partnern wie Kirchgemeinden und Willkommensbündnissen. Es ist uns hierbei sehr wichtig, das ehrenamtliche und bürgerschaftliche Engagement vor Ort einzubinden.“

Insgesamt betreut der katholische Wohlfahrtsverband im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 80 Ehrenamtliche wie beispielsweise Familienpaten. Stephan Falley betont: „Bei der Ehrenamtsarbeit ist vor allem Führung und Koordinierung wichtig, so dass jeder hilfsbereite Mensch dort tätig sein kann, wo er gebraucht wird. Besonders eine starke Vernetzung mit den professionellen Strukturen der Flüchtlings- und Migrationsarbeit ist hier notwendig.“ Dazu ergänzt Geert Mackenroth: „Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund sollten Städte und Landkreisen die sachgrundlose Befristung der Verträge mit den Trägern der Flüchtlingssozialarbeit überdenken. Denn es lässt sich keine Struktur erfolgreich aufbauen, wenn die Beauftragung nach drei oder sechs Monaten gekündigt werden kann.“ Hürden müssten außerdem bei der Betreuung überwunden werden, wenn es darum geht, das Überleitungssystem vom Asylbewerber hin zum anerkannten Flüchtling flexibler zu gestalten. „Am besten gelingt Integration dort, wo die Stadtgesellschaft im gegenseitigen Respekt miteinander arbeitet.“

Seit 2008 ist der Caritasverband für Dresden e.V. im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge mit der Flüchtlingssozialarbeit betraut. Büros unterhält der Sozialverband neben Freital auch in Pirna, Sebnitz, Neustadt und Heidenau. Insgesamt betreut die Caritas rund 1.300 Asylbewerber im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Außerdem ist sie mit dem Jugendmigrationsdienst und der Migrationsberatung vor Ort in Freital und Pirna.

mg / sk



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