Schwester Gabriela Hesse zur Äbtissin geweiht

am Freitag, 10. August, im Kloster St. Marienstern

Die neue Äbtissin erhält den Hirtenstab. Fotos: R. Ledschbor / T. Scholze

Die neue Äbtissin erhält den Hirtenstab. Fotos: R. Ledschbor / T. Scholze

Panschwitz-Kuckau, 13.08.2018: Im Kloster St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau hat Schwester Maria Gabriela Hesse (57) am vergangenen Freitag ihre Weihe zur 44. Äbtissin der Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienstern empfangen. In einem Festgottesdienst spendete ihr der Generalabt der Zisterzienser, Dom Mauro-Giuseppe Lepori aus Rom, die Benediktion.

Die neue Äbtissin war bereits mit 21 Jahren in das Kloster St. Marienstern eingetreten. Viele Jahre war sie für die feierliche Gestaltung der Gottesdienste und für die wirtschaftlichen Belange des Klosters verantwortlich. 13 Jahre war sie als Priorin, also als Stellvertreterin der
Äbtissin, tätig. Nach der Resignation und dem Weggang ihrer Vorgängerin leitete sie das letzte Jahr die Gemeinschaft administrativ.

Fotos: R. Ledschbor / T. Scholze

Am 4. Juni dieses Jahres wurde sie von der Gemeinschaft zur Äbtissin gewählt. In seiner Predigt vor der Weihehandlung zeigte Dom Mauro-Giuseppe Lepori in Bezug auf das Fest des Hl. Laurentius auf, dass das Mönchtum auf dem Blutzeugnis der Märtyrer ruht. Sie wählten nicht den Tod, sondern die Hingabe an Christus und seine Auferstehung, was auch den Tod nach sich ziehen kann. Die Mönche und Nonnen, Äbte und Äbtissinnen sollen diese Liebe der Hingabe leben, sie einüben, um zur Auferstehung mit Christus zu gelangen, so der Zisterzienser-Generalabt.

Nach der Predigt des feierlichen Weihegottesdienstes empfing M. Gabriela einen besonderen Segen durch den Generalabt, welcher sie in ihrem Amt stärken und leiten soll. Als äußere Zeichen wurden ihr ein Hirtenstab, ein Ring und die Regel des Hl. Benedikt übergeben. Der Hirtenstab ist ein Geschenk des emeritierten Abtes der Abtei Himmerod, welche im vergangenen Jahr aufgelöst wurde. So bleibt Himmerod immer ein wenig gegenwärtig und lebendig.

Ihre Mitschwestern gratulierten der neuen Äbtissin zur Weihe. Fotos: R. Ledschbor / T. Scholze

Ihre Mitschwestern gratulierten der neuen Äbtissin zur Weihe. Fotos: R. Ledschbor / T. Scholze

Während der Befragung vor der Weihehandlung wurde M. Gabriela gefragt, ob sie bereit sei, das Amt im Sinne Jesu Christi auszufüllen. M. Gabriela sieht es als eine besondere Aufgabe und Herausforderung an, die Gemeinschaft nicht nur durch ihr Wort, sondern vor allem durch
ihr Beispiel zu Gott zu führen. Gerade in einer kleinen Gemeinschaft, in der jeder jeden gut kennt, sei dies ein besonderer – nicht immer leicht zu erfüllender - Anspruch. Nach der Befragung folgte die Anrufung aller Heiligen, um ihre Fürsprache zu erbitten. Dabei lag die neue Äbtissin ausgestreckt auf dem Boden. Danach erfolgte die eigentliche Weihe.

Die neugeweihte Äbtissin: "Unser Kloster hat eine lange Geschichte, in diesem Jahr sind es 770 Jahre. Jede einzelne Schwester, die hier gelebt hat, hat dieses Kloster geprägt und geformt. Nach Außen waren es vor allem die Äbtissinnen, die dem Kloster quasi ihren Stempel aufgedrückt haben und dem Kloster ein Gesicht gaben." Sie dankte besonders ihren Eltern, die an der Weihe teilnahmen, "die in ihrer gelebten Glaubenstreue mir immer ein Vorbild waren, die mir ein solides Fundament in ihrer Erziehung geschenkt haben."

M. Gabriela ist die 44. Äbtissin der geschichtsträchtigen Abtei, die 1248 gegründet wurde und seither ununterbrochen besteht. Heute zählt die Gemeinschaft 12 Schwestern. Seit der Reformation war die Gemeinschaft nicht mehr so klein wie heute.

Viele Gottesdienstbesucher kamen zur Weihe nach Marienstern und brachten so ihre Verbundenheit mit dem Kloster zum Ausdruck.


Zum Wahlspruch der neuen Äbtissin

Zu ihrem Wahlspruch „Jesus sis mihi Jesus!“ „Jesus, sei mir Jesus – sei mir Retter und Erlöser!“ erläuterte Äbtissin Gabriela Hesse:

"Es waren die letzten Worte des dänischen Bischofs Niels Stensen, der 1686 mit 46 Jahren in Schwerin starb. Niels Stensen begleitet mich schon all die Jahrzehnte meines Klosterlebens. Nicht aufdringlich, vordergründig, aber doch stetig. Als Arzt und Forscher machte er wichtige Entdeckungen, konvertierte nach intensiven Studien zum katholischen Glauben. Das entscheidende Erlebnis dabei war die Fronleichnamsprozession 1666 in Livorno: „Entweder ist das nur ein Stück Brot und diese Menschen sind alle Toren. Oder es ist wirklich der Leib Christi.
Warum ehre ich ihn dann nicht!“ So bekennt er selbst.

Uns allen wird das Glauben oft nicht einfach gemacht. Aber mir hat Niels Stensen mit dem Gedanken, daß auch ich hinein gestellt bin in die Gemeinschaft der Glaubenden durch all die Jahrhunderte hindurch, oft geholfen. Sie können doch nicht alle Toren gewesen sein! Dieses „Jesus, sei mir Retter und Erlöser!“ ist auch die letze Zeile eines Gebetes des hl. Philipp Neri. Ob Niels Stensen den Römer FILIPPO, der 123 Jahre vor ihm lebte kannte, weiß ich nicht. Aber in diesem Gebet drückt Philipp Neri seine ganze Sehnsucht aus, Jesus zu dienen, ihn zu lieben, ihn überhaupt zu finden. Dieses Gebet möchte ich Ihnen mit auf den Weg geben.

Das Bischofswappen von Niels Stensen ist das Herzstück meines eigenen Wappens: Das Herz, aus dem das Kreuz wächst. Auch dieses Symbol begleitet mich schon über Jahrzehnte. Das IHS in der Mitte des Herzen heißt in einer der vielen Übersetzungen: Jesum habemus socium. Wir haben Jesus zum Gefährten. Und das ist mein Wunsch an Sie alle: Wo auch immer ihr Platz ist, sie sind nicht allein. Sie haben Jesus zum Gefährten, mag es ihnen bewußt sein oder nicht. Aber auf der Gottsuche müssen wir alle ein Leben lang bleiben: wir im Kloster und sie an dem Ort, wo Gott sie hingestellt hat."

Das Wappen der neuen Äbtissin und die Erläuterungen dazu: hier klicken...


www.marienstern.de


Äbtissin Gabriela Hesse (links) mit einer ihrer Amtsvorgängerinnen, Alt-Äbtissin Benedicta Waurick.

Äbtissin Gabriela Hesse (links) mit einer ihrer Amtsvorgängerinnen, Alt-Äbtissin Benedicta Waurick.

Bischof em. Reinelt wünschte der neuen Äbtissin Gottes Segen für ihr Amt.

Bischof em. Reinelt wünschte der neuen Äbtissin Gottes Segen für ihr Amt.



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