Zerstörung, Willkür, Protest: Weg der Erinnerung 2018

am 11. November im Gedenken an die Novemberpogrome 1938

Beginn des Weges war vor der Dresdner Kreuzkirche. Foto: Thomas Hauptmann

Beginn des Weges war vor der Dresdner Kreuzkirche. Foto: Thomas Hauptmann

Dresden, 19.11.2018: Vor 80 Jahren wurden in Deutschland die Synagogen in Brand gesteckt, auch in Dresden. Der diesjährige „Weg der Erinnerung“ am 11. November, eine Radtour auf den Spuren jüdischen Lebens in Erinnerung an die Novemberpogrome von 1938, fand unter der Überschrift: „Der 9. November 1938 in Dresden – was die Nacht und der Tag für verschiedene Menschen brachten“  statt. An der Tour nahmen rund 250 überwiegend junge Menschen teil.

Die Stationen auf dem Weg erzählten von den Ereignisse die mit den Pogromen in Dresden einhergingen: Willkür, Verhaftung, Zerstörung, aber auch Protest.

Erinnert wurde an konkrete Dresdner Personen und ihre Schicksale. Zu jeder Geschichte wurde eine Station von einer Schulklasse oder Jugendgruppe gestaltet, an einem Ort in Dresden, der mit dieser Person in Verbindung steht, z.B. die Wirkungsstätte oder der Wohnort. Die katholische Jugendgruppe von Dresden-Johannstadt  hat sich in diesem Jahr mit der willkürlichen Festnahme des 15-jährigen Heinz Meyer am 9. Novembers 1938 befasst, der in Folge der Festnahme in das KZ Buchenwald interniert wird. Gefragt, was sie zur Gestaltung der Station motivierte, antwortete eine Jugendliche: „Durch die Beschäftigung mit einer einzelnen Person bekommt die Vergangenheit ein Gesicht. Ich kann mir dann eher vorstellen, was Verfolgung damals bedeutete. Und es ist nichts, was irgendwo weit weg passierte, sondern hier in Dresden.“

Bei der Erarbeitung der Stationen geht es auch immer um die Fragen: Welche der Mechanismen von damals gibt es auch heute noch, etwa Ausgrenzung und Verrohung der Sprache. Wie ist es möglich, diese sichtbar und ihnen zu begegnen?

Der Weg endete in der neuen Synagoge, wo ein Jugendlicher der jüdischen Gemeinde uns sein Gotteshaus erklärte und vom Gemeindeleben heute erzählte. Anschließend gab es noch Gespräche bei warmer Suppe und leckeren Kuchen im Gemeindezentrum, vorbereitet von zwei jüdischen Frauen. Der „Weg der Erinnerung“  wird gemeinsam von der Jüdischen Gemeinde, der Evangelischen Jugend Dresden, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und von der Katholischen Dekanatsjugend Dresden durchgeführt.

Angelika Fischer, Jugendreferentin Dekanatsjugend Dresden



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