Caritas-Studie: Immer mehr Jugendliche ohne Schulabschluss

Auch in Sachsen ist die Zahl der Schüler ohne Abschluss gestiegen

Dresden, 12.08.2019: Mehr als 52.000 Jugendliche in Deutschland haben 2017 die Schule ohne Hauptschulabschluss verlassen. Das sind 5000 mehr als zwei Jahre zuvor. Dies geht aus der aktuellen Studie des Deutschen Caritasverbandes „Bildungschancen vor Ort“ hervor. Die Caritas richtet damit den Blick auf junge Menschen, die kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben.

Die Caritas wertet die Daten der Abgänger ohne Schulabschluss seit 2012 jährlich bis auf die Kreisebene hinunter aus. Mit einem Jahr Pause konnten die Zahlen der Bildungschancen-Studie 2019 aktualisiert werden. Ergebnis: Die Quote stieg bundesweit von 5,9 Prozent im Jahr 2015 auf 6,9 Prozent. Auch in den Bundesländern und in den meisten Kreisen und kreisfreien Städten sind die Quoten angestiegen, allerdings auf unterschiedlichem Niveau.

Zahlen auch in Sachsen gestiegen – Quoten in Chemnitz und Leipzig am höchsten

Auch in Sachsen ist die Zahl der Schüler ohne Abschluss gestiegen. Die Quote lag 2017 bei 8,3 Prozent (2015: 7,55 Prozent). Den größten Anteil daran haben ausländische Schüler mit 5,31 Prozent. 2015 lag diese Quote noch bei 3 Prozent. Am größten ist Zahl der Schüler ohne Abschluss in Chemnitz-Stadt mit 13,4 Prozent, gefolgt von Leipzig-Stadt mit 10,2 Prozent und dem Landkreis Sächsische Schweiz/Osterzgebirge mit 9,6 Prozent. Am niedrigsten ist die Quote im Vogtlandkreis mit 5,6 Prozent (siehe auch die Vergleichsübersicht nach Ländern und Kreisen bundesweit).

Zuwanderung erschwert Vergleiche

Zuwanderung ist einer der Erklärungsfaktoren für die gestiegenen Zahlen. Für viele der zugewanderten Jugendlichen ist es schwer, gleichzeitig die Sprache zu lernen und einen Schulabschluss zu erzielen. Auch die schulische Vorbildung der Jugendlichen ist sehr unterschiedlich. Hinzu kommt, dass insbesondere geflüchtete Kinder und Jugendliche meist nicht sofort einen Zugang zum deutschen Bildungssystem bekommen.

Aufgrund der Extrasituation, die sich durch die Zuwanderung der letzten Jahre ergeben hat, sind Vergleiche zwischen den Bundesländern oder auch zwischen den Kreisen schwierig: Die Regelungen zur Beschulung zugewanderter Kinder und Jugendlicher sind in den Bundesländern unterschiedlich und die Umsetzung in den Kommunen ist es auch. Zudem verteilt sich die Zuwanderung unterschiedlich auf Bundesländer und Kreise. Nicht zuletzt werden die Abschlüsse der Zugewanderten teils unterschiedlich statistisch erfasst .

Um die Ergebnisse der Bildungschancen-Studie 2019 einzuschätzen und in ihren Auswirkungen zu verstehen, muss deshalb noch genauer als bisher auf die Gegebenheiten vor Ort geschaut werden.

Weitere Infos unter: https://www.caritas.de/fuerprofis/fachthemen/kinderundjugendliche/bildungschancen/karte-2019

Andreas Schuppert



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