"Wir waren echt überrascht, wie die Menschen uns hier empfangen haben!"

Eindrücke vom Vorprogramm des Weltjugendtags in Panama

Grüße aus Panama

(Fotos: Martin Kochalski, Franziska Wagler)

Panama gilt als das Land der Gegensätze – und ich glaube, die Jugendlichen erleben dies gerade. Um anzukommen, waren wir zwei Tage lang in einem Strandhotel untergebracht, wo wir eigentlich alles hatten – und doch sagte ein Jugendlicher am Ende: „Irgendwie fehlt mir etwas.“ Ich habe den Eindruck, dass wir das nun während der Tage der Begegnung in Santiago de Veraguas bei den Gastfamilien erleben. Die Häuser der Gastfamilien sind sehr einfach, manchmal gibt es keine geteerten Straßen, oder die Kirche ist sehr einfach gebaut. Aber die Menschen, die hier leben, die die Kirche beleben, die ihre Häuser bewohnen, strahlen eine Freude, eine Herzlichkeit, eine Wärme aus, die uns fast umhaut – oder besser: sie hat uns umgehauen. Wir waren echt überrascht, wie die Menschen uns hier empfangen haben!

Empfang in Santiago de Veraguas

Heute haben wir auf unserem Pilgerweg durch den Ort – von Kapelle zu Kapelle – erfahren: Die Menschen hier haben innerhalb der letzten zehn Jahre drei Kapellen und Kirchen in ihren jeweiligen Vierteln gebaut; und dabei haben sie eigentlich nur einen Priester. Mir ist klar geworden, dass es ihnen nicht zuerst um einen Pfarrer geht, sondern dass sie einen Ort haben, wo sie Gott verehren können, wo sie zusammenkommen, wo sie miteinander beten können. Hier entsteht Kirche in den Herzen der Menschen. Ich glaube, hier habe ich persönlich bereits viele Impulse für unseren Erkundungsprozess mitgenommen.

Gottesdienst unter einfachsten Bedingungen

Wir sind noch zwei Tage in den Gastfamilien, bevor wir dann am Montag nach Panama City zurückfahren, um dann mit allen Jugendlichen aus allen Erdteilen der Welt mit dem Papst zusammenkommen und auch zu erfahren, warum er Panama als Land ausgewählt hat und welche Botschaft er für die Jugend hat. Ich bin gespannt, ob er die Jugendsynode aufgreifen wird – denn dort ist er auf das Thema eingegangen, dass die Jugend auf der Suche ist nach einer guten geistlichen Begleitung. Mit der Frage, wer eigentlich unsere Jugendlichen heute begleitet, beschäftige ich mich, wenn ich beobachte, wie neue Pfarreien in unserem Bistum gegründet werden.

Bereits jetzt aber wird deutlich, dass die Jugendlichen viele neue Impulse für ihren Glauben mitnehmen werden von diesem Weltjugendtag und dass sie wirklich gestärkt werden in ihrer Beziehung zu Gott.

Bistumsjugendpfarrer Martin Kochalski

Gottesdienst in der WJT-Pilgergruppe

Kunsthandwerk

Kunsthandwerk der indigenen Bevölkerung

Aussagen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern:

Agnes (20) aus Chemnitz: „Wir wurden überall sehr herzlich empfangen, es waren ganz viele Leute –und die Lieder und die Tänze sind richtig cool. Überall wurde Musik gemacht und für uns getanzt und für uns ein Riesen-Programm auf die Beine gestellt. Jeder bietet uns was zu essen an, und ja die Gastfamilien sind auch sehr sehr lieb.“

Thomas (31) aus Ralbitz-Rosenthal: „Wir erleben hier sehr herzliche Menschen, die einen mit offenen Armen empfangen und einen ganz lebendigen Glauben hier feiern, der ganz selbstverständlich dazugehört. – Jede Minute ist hier irgendwie eine neue Überraschung, die auf einen zukommt – also ich kann das gar nicht so alles in Worte fassen, weil das ist so viel einfach diese Offenheit, diese Herzlichkeit, die ist schon sehr beeindruckend.

Theresa (22) aus Leipzig: „Die Lieder sind sehr fröhlich, sehr sehr laut und am wird ständig mit Klatschen begrüßt, wenn man irgendwo hinkommt, und alle lächeln einen an.“

Jakob (18): „Alle sind sehr freundlich; das ist sehr schön! Manchmal hat man zwar Probleme mit der Verständigung, aber sonst ist es wirklich sehr schön hier. Beeindruckend war die Fahrt mit dem Bus zur Schule in Santiago des Veraguas: recht langsam, mit Polizeibegleitung und Hupkonzert und die Leute kamen aus ihren Häusern raus auf die Straße. Der Jubel hier war herrlich!“

Anna (22) aus Leipzig: „Ich glaube, die sind ziemlich stolz, dass wir hierhergekommen sind und dass sie die Möglichkeit haben, uns kennenzulernen, uns aufzunehmen, uns was Gutes zu tun, und das ist so ein beiderseitiges Bewundern, glaube ich. Wir sind ziemlich erstaunt, wie die hier leben, wie die hier Gottesdienst feiern – und für die ist es erstaunlich, dass wir hergekommen sind, aber auch welche Lieder wir singen und wie wir Anbetung feiern. So ist es ein gegenseitiges Kennenlernen.“

Franziska Wagler, Bistumsjugendbildungsreferentin: „Die Gastdiözese hat ein Wahnsinns-Programm für uns vorbereitet, unter anderem eine Pilger-Route durch diesen Stadtteil zu allen Gemeinden – und viel Essen, viele Tänze und Musik für uns vorbereitet und das alles bei großer Hitze. … Ich erhoffe mir, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die jetzt mit uns hier sind, ein Stück weit die Begeisterung, die sie erleben, mitnehmen können und dann auch weiter in ihren Alltag tragen.“

in Panama



Zurück Impressum