Schweigen mit System? Wie Präventionsarbeit in der katholischen Kirche gelingen kann

Gespräch mit dem vatikanischen Kinderschutzexperten Prof. Dr. Hans Zollner SJ in Leipzig

Leipzig, 04.04.2019: Am Mittwoch, 10. April, um 19 Uhr ist der vatikanische Kinderschutz- und Präventionsexperte Prof. Dr. Hans Zollner SJ in der Leipziger Propstei St. Trinitatis (Vortragssaal, Nonnenmühlgasse 2) zu Gast. Zollner ist Präsident des Centre for Child Protection der Päpstlichen Universität Gregoriana und Mitglied der Päpstlichen Kommission fürKatholische Akademie den Schutz von Minderjährigen und war maßgeblich mit der Organisation des jüngsten Gipfeltreffens zum Kinderschutz in der katholischen Kirche im Februar in Rom beteiligt.

Enthüllungen tausendfachen sexuellen Missbrauchs an Minderjährigen und die langjährige Vertuschung durch kirchliche Leitungsinstanzen erschüttern die katholische Kirche weltweit. Ob Deutschland, die USA, Australien, Chile oder Frankreich: Überall wird das Agieren kirchlicher Führungspersönlichkeiten – Papst Franziskus eingeschlossen – angesichts entsetzlicher Taten entschieden hinterfragt. Im Anschluss an die von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebene MHG-Studie werden zudem Debatten rund um den Missbrauch möglicherweise begünstigende systemische Faktoren wie den Zölibat, eine Sakralisierung von Macht und die kirchliche Sexualmoral breit geführt. Katholiken und die Gesellschaft im Ganzen fordern zu Recht weitere Aufklärung und wirksame Präventionsanstrengungen ein.

Der Jesuit Hans Zollner verantwortet den Kampf gegen Kindesmissbrauch auf weltkirchlicher Ebene. In Leipzig berichtet er von den Herausforderungen in der Präventionsarbeit und den Anstrengungen für mehr Kinderschutz: Wie gelingt eine wirkungsvolle Prävention in einer Weltkirche über alle kulturellen Grenzen und Unterschiede hinweg? Was können Christinnen und Christen vor Ort tun, um Strukturen, die Missbrauch ermöglichen, entgegenzuwirken?

Akademiedirektor Dr. Thomas Arnold erklärt hierzu: „Mit Blick auf das erschreckende Ausmaß sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche führt neben den bereits bestehenden Präventionsmaßnahmen auch an kritischen Fragen kein Weg vorbei: Welche notwendigen Anpassungen in der Priesterausbildung, beim Zölibat und in der kirchlichen Sexualmoral sind jetzt vorzunehmen? Gibt es wirkmächtige theologische Konzepte, die Missbrauch und dessen Vertuschung begünstigt haben? Es ist höchste Zeit, dies umfassend zu diskutieren.“

Der Eintritt ist frei.   

JB



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