In Versen: Zwickauer Dekan Markus Böhme predigt in Reimform

am Faschingssonntag, 3. März

Humorvoll: der Zwickauer Dekan Markus Böhme predigt zum Faschingssonntag in Reimform.Grüß Gott, ihr lieben Schwestern, Brüder,
die fünfte Jahreszeit hat wieder
uns fest in ihrem Griff. Und dann
kommt kaum einer dagegen an,
wenn überall ganz unbeirrt
das Narrenvolk gut sichtbar wird.

Ja derzeit tun sich nicht verstecken
die Faschingsnarren und die Jecken,
es wird gefeiert und gelacht,
weil Fastnacht eben Freude macht.
Man schunkelt und es wird gesungen
und Büttenreden da geschwungen.

Auch ich versuch‘s in Reimen heute
um ansprechend für Christenleute
meine Gedanken vorzutragen,
die Frohe Botschaft euch zu sagen.
Doch teile ich gleich anfangs mit:
Dies ist ‘ne Predigt, keine Bütt!

Nicht Politik, Gesellschaftskunde,
ist Thema dieser Sonntagsstunde
und auch nicht seichte Scherze, so
wie man sie kennt aus mancher Show,
sondern der Glaube, der uns eint,
weil der auch anspruchsvoll erscheint.

Und deshalb lohnt es sich zu schauen:
Was kann im Glauben uns erbauen?
Was hilft uns auf des Lebens Wegen?
Und wie werden wir selbst zum Segen
für alle Menschen, für die Welt?
Denn dazu sind wir ja bestellt.

Daher red‘ ich nicht weiter rum,
schau gleich auf’s Evangelium,
das uns aufzeigt, was Jesus lehrt.
Wer danach lebt, macht nichts verkehrt.
Vielmehr übt dieser sich so ein
ein Nachfolger des Herrn zu sein.

Was Lukas uns vor Augen führt,
ist etwas, das mich sehr berührt.
Denn wie oft will ich andern sagen,
was mir nicht passt an dem Betragen,
das an den Tag sie manchmal legen.
Darüber kann ich mich aufregen.

„Das machst du falsch! Das ist nicht gut!
Das sagt man nicht! Sei auf der Hut!
Dies ist politisch nicht korrekt!
Wie du dich gibst, nicht allen schmeckt.
Du musst dich ändern, andernfalls
hast ganz schnell Ärger du am Hals!“

Und so versuchen viele dann
die Korrektur am Ehemann,
beim trauten Weibe oder Kind,
an denen, die Kollegen sind,
auch an den Nachbarn ungeniert
wird nicht zu zaghaft kritisiert.

Selbst Christen sind nicht ausgenommen,
wenn sie zum Gottesdienst herkommen,
steh’n manche da und reden schön:
„Hast du gehört? Hast Du gesehn?“
Und über andre gar nicht faul,
zerreißen sie sich dann ihr Maul.

Sie meinen, sie sind die Instanz
für unverfälscht moral’schen Glanz.
Das Gute darf man nicht verwässern!
Man strebt danach, die zu verbessern,
welche schau’n ziemlich sündhaft aus
und hängt den Oberlehrer raus.

Hier sagt der Herr: Du siehst wohl nicht,
dass oft getrübt ist deine Sicht,
auch dir sind Fehler selbst zu eigen,
du darfst nicht nur auf andre zeigen!
Im Auge dein ein Balken ist,
wo Splitter du beim Nächsten siehst.

Ganz umgangssprachlich kommt da raus:
Kehr deinen Dreck vor’m eignen Haus!
Du hast `n Brett vor deinem Kopf
bist letztlich selbst ein blinder Tropf.
Und wer im Glashaus sitzt, ganz wohl,
der nicht mit Steinen schmeißen soll.

Drum fang‘ ein jeder bei sich an,
wo er, wo sie sich bessern kann.
Vertraut: Wo Jesus wirken will,
da ist Veränderung das Ziel.
Wer ihm das zugesteht, riskiert,
dass wirklich Umkehr dann passiert.

Und dazu lädt der Herr uns ein.
Drum lass das Kritisieren sein
am Anderen, denk lieber nach,
wo du gelegentlich bist schwach,
wo du dir manchen Weg verbaust
und so die Zukunft dir versaust!

Das könnte doch ein Vorsatz sein:
Ich hör auf Jesus ganz allein,
und werde für sein Wort bereit.
Zumindest in der Fastenzeit,
sollt‘ dieses ich einmal probiern,
für Ostern mich so präpariern.

Je besser dieses dann gelingt,
es mir und andern auch was bringt.
Das Miteinander profitiert,
was ja bekanntlich dazu führt,
dass sich das Klima auch verwandelt,
wenn Jesus-orientiert man handelt.

Dann schrumpft der Balken, der da war
im Auge, und ich sehe klar.
Dann wächst bei mir, das wäre toll
`ne gute Frucht, so wie’s sein soll.
Und Jesu Vorwurf „Heuchelei“,
wär‘ damit freilich schnell vorbei.

Jetzt will ich auch noch and‘re Themen,
in meiner Predigt hier erwähnen.
Werde dazu auf Dinge blicken,
dich mich erfreu‘n oder bedrücken.
So möchte ich `nen Einblick geben
auf manches im Gemeindeleben.

Der HeiFa wurde Geld vermacht
von einer Frau, die drauf bedacht,
dass ihre Pfarrkirche bleibt schön.
Der Kirchenrat musste nun sehn:
Wie setzen wir das Erbe ein,
damit ’s in ihrem Sinn wird sein?

Sehr schnell fanden wir ein Projekt:
In Kirchenbänke wird gesteckt
das Geld. Denn unsre alten warn
ja schon gebraucht vor achtzig Jahr‘n.
Der Zahn der Zeit hat dran genagt,
drum waren neue angesagt.

Den Tischler für den Bänke-Bau
den fanden wir in Crimmitschau.
Er hat geplant und projektiert
und Sonderwünsche aufnotiert.
Dann wurd‘ `ne Musterbank gebracht,
dass man vor Ort ein Bild sich macht.

Die Bank wurd‘ skeptisch viel beäugt,
und manche waren überzeugt:
wir brauchen kein neues Gestühl
und außerdem kostet’s zu viel.
Die Sitzbank hart, die Lehne steil,
auch „Folterbank“ war ein Urteil.

Inzwischen sind sie wohl verklungen,
die Kritiker- und Lästerzungen.
Und das Ergebnis lässt sich seh’n:
hell sind die Bänke und auch schön.
Vor allem praktisch, wie man sieht,
wo`s Buch liegt, wo man niederkniet.

Dass auch die die Heizung funktioniert
der fromme Beter manchmal spürt,
wenn die sehr lang‘ ist angestellt.
Erst dies den Gläubigen gefällt,
doch später mancher fliehen will,
weil er sich fühlt wie auf ‘nem Grill.

Nun ja, ich weiß um diese Sachen,
doch jedem kann man‘s recht nicht machen.
Ich zieh‘ es vor, wenn jemand schwitzt,
statt zähneklappernd vor mir sitzt.
Denn dies wär‘ nicht zu überhör‘n
und würd‘ die heil’ge Handlung stör‘n.

Natürlich ist `ne Kirchenbank
nicht so ein Möbel, wie ein Schrank.
Sie soll vielmehr Einladung sein,
zu kommen in die Kirche rein,
zu beten, feiern, Stille spür‘n
und so mit Gott kommunizier‘n.

Vor kurzem hatt‘ ich einen Traum:
ich stand allein im Kirchenraum.
Die vord‘ren Bänke schluchzten laut,
warum sind wir hier vorn verbaut
und nicht da hinten wo die Massen,
sich Samstagabend niederlassen?

Ich wollte Trost den Bänken spenden,
doch hab ich’s nicht in meinen Händen.
Deshalb bitt‘ ich euch immer wieder:
Lasst euch doch mal ganz vorne nieder!
Auch wenn das vielen fällt sehr schwer:
denkt dran: Es kostet auch nicht mehr!

An dieser Stelle soll nun steh‘n,
für alle mal ein Dankeschön,
die unsre Kirche unterstützen,
mit Spenden, die dann allen nützen.
„Vergelt’s euch Gott!“ dereinst da oben.
Bis dahin werde ich euch loben.

Das „Danke“ ebenso auch gilt,
all jenen, die da sind gewillt,
sich hier vor Ort mit bringen ein
und zeigen so: das Kirche-Sein
kann nur lebendig bleiben, wenn
ich meine Taufberufung kenn‘.

Und die heißt: Komm und zög’re nicht,
gib unsrem Glauben dein Gesicht.
Du hast Talente, Fähigkeiten,
die brauchen wir zu allen Zeiten.
Und außerdem wär’s doch gelacht,
wenn’s Mittun nicht auch Freude macht.

Das merkt man, wenn bei uns ein Chor
im Gottesdienst singt etwas vor.
Die Sänger strahlen Freude aus,
wenn jeder, wenn er geht nach Haus‘,
auch and’re ansteckt, wär‘ das toll,
So wird das Leben freudenvoll.

Doch auch bei Kindern zeigt sich klar,
die Freude, wenn mal wieder war
ein Gottesdienst für sie speziell.
Denn umgesetzt wird originell
die Frohe Botschaft und wir seh’n:
so kann Verkündigung gescheh’n.

Die Ministranten ebenso,
die zeigen uns: der Dienst macht froh.
Selbst wenn man vorher üben muss,
ist’s für die meisten kein Verdruss,
wenn sie die Messe mitgestalten,
die Hostien hol’n, das Buch hinhalten.

Und auch beim Fasching man oft spürt,
wozu Begeisterung da führt.
Sie schweißt zusammen und dabei
setzt Kreativität sie frei.
Und was unmöglich vormals schien,
das kriegt man nun gemeinsam hin.

Weil Kinder, Frau‘n und mancher Mann
es merken: Ja, auf mich kommt’s an,
opfern sie Zeit und manche Kraft,
deshalb wird vieles hier geschafft.
Ob jung, ob alt, ob klein, ob groß,
sie machen mit. Das ist famos.

Darüber bin ich auch ganz froh
und bitte euch: Macht weiter so!
Wenn’s euch gelingt, dann gibt es eben
auch künftig hier kathol’sches Leben,
selbst, wenn wir sehr bald fusionieren
und zehn Pfarrei‘n zusammenführen.

Denn dies hat unser Bischof Heinrich
entschieden. Ja, er war nicht kleinlich,
als er die Großpfarrei kreiert,
was mancher scharf hat kritisiert.
Jetzt ist es so. Lasst uns nicht klagen,
sondern beherzt den Weg nun wagen!

Natürlich ist es ziemlich klar:
Nicht alles bleibt, wie es mal war.
Wir werden Dinge ändern müssen,
vielleicht manch‘ Träne auch vergießen,
weil einiges, so wie bisher,
bald nicht mehr geht. Und das fällt schwer.

Fragt nicht: Was ist für uns bequem?
Vielmehr muss man das Ganze sehn!
Die wicht’gen Frage sind dafür:
Wozu sind wir als Kirche hier?
Was will Gott heute? Wie konkret,
zeigt sich, dass er im Zentrum steht?

Gelingt es uns, so groß zu denken
und unsern Blick darauf zu lenken,
dass wir gemeinsam, Schritt für Schritt,
jetzt gehen werden? Kommt, macht mit!
Wir woll‘n nicht Untergang verwalten,
sondern die Zukunft selbst gestalten.

Indessen ich auch nicht verhehle,
was mir da brennt auf meiner Seele,
das ist die Größe, in der Tat,
denn einst war das ein Dekanat.
Die Fläche, die ist gar nicht klein:
Dresden passt da fast drei Mal rein.

Ein Helikopter, wäre nett
denn gibt es Stau, komm ich zu spät
und müsste eher wieder fort,
um kurz darauf am ander‘n Ort
die nächste Messe zu gestalten,
Andacht und Taufe abzuhalten.

Doch weil ich realistisch bin,
weiß ich, das kriegen wir nicht hin.
Denn ich sag es mit einem Satz:
Uns fehlt der Heli-Landeplatz.
So wird auch weiterhin mein Wagen
mich zum gewählten Ziel hintragen.

Damit lass ich dies nun bewenden,
so will ich meine Predigt enden
mit einem Ausblick, der uns zeigt:
Gott ist uns täglich zugeneigt
mit seiner Liebe, seinem Segen.
Er leitet uns auf allen Wegen.

Und deshalb formulier ich’s prompt:
Mit ihm wird’s gut, egal, was kommt.
Ja darauf dürfen wir fest bau’n,
das heißt, dem Herrgott zu vertrau‘n.
Denn wer dies tut, dem wird zuteil,
schon heut‘ Geborgenheit und Heil.

Genug geredet hab‘ ich jetzt.
An dieser Stelle sei gesetzt
ein Schlusspunkt, der das Ende weist.
Gott segne uns mit seinem Geist,
durch den wir all zum Leben kamen.
Gelobt sei Jesus Christus. Amen.


© Markus Böhme, Zwickau 2019




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