Ja zum demokratischen Miteinander!

Aufruf des Katholikenrates im Bistum Dresden-Meißen zu den Europa- und Kommunalwahlen

KatholikenratWir rufen alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, sich an den Europa- und Kommunalwahlen am 26. Mai 2019 zu beteiligen.

Mit der aktiven Teilnahme an diesen Wahlen trägt jeder einzelne dazu bei, die gemeinsamen europäischen Werte und die Solidarität untereinander zu erhalten und zu stärken. Diese sehen wir gefährdet, nicht zuletzt, weil in den vergangenen Jahren der Zusammenhalt in der Europäischen Union immer wieder auf die Probe gestellt wurde. Als Christinnen und Christen wünschen wir uns ein Europa, das sich am Wohl aller Menschen orientiert und ihnen dient, ein Europa, in dem Freiheit und Frieden nach innen und außen gesichert sind. Dabei vertrauen wir den Kandidatinnen und Kandidaten sowie Parteien, die sich eindeutig zu Frieden und Stabilität innerhalb des europäischen Bündnisses bekennen. Dazu gehört, das Europäische Parlament in seinen Kompetenzen stärken zu wollen. Was Europa in diesen Tagen braucht, ist Einheit, nicht Spaltung. Populistisches, auf nationale Alleingänge und Vorteile ausgerichtetes Denken entspricht nicht der Nächstenliebe, die uns die Worte und Taten Jesu lehren.

Gleiches gilt für die am selben Tag anstehenden Kommunalwahlen. Kein anderer Urnengang hat derart unmittelbare Konsequenzen für das Leben am eigenen Ort. Jede einzelne Stimme zählt, um die Kandidatinnen und Kandidaten zu stärken, die sich für ein konstruktives, menschenwürdiges Miteinander in den Städten und Gemeinden Sachsens und Thüringens einsetzen.

Freie Wahlen gehören zum Kern unserer Demokratie. Wer an ihnen teilnimmt, bekennt sich zu ihr. Er nimmt damit aber auch ein Grundrecht in Anspruch, das nach wie vor für viele Menschen auf der Welt nicht selbstverständlich ist - und auch hierzulande vor gerade einmal dreißig Jahren hart, aber friedlich erkämpft worden ist. Nutzen Sie diese Chance zur Mitgestaltung unserer Gesellschaft und gehen Sie am 26. Mai zur Europa- und Kommunalwahl!


Christliche Optionen für die Kommunalpolitik
Eine Auswahl an Themen und Handlungsfeldern

1. Option für Arme und Benachteiligte
Solidarität ist ein Grundpfeiler der katholischen Soziallehre. Damit ist die Forderung verbunden, allen Menschen ein Leben in Würde zu ermöglichen.
Wir treten dafür ein,

  • dass Menschen, die einsam, ausgegrenzt oder benachteiligt sind, wahrgenommen und in das kommunale und kirchliche Gemeindeleben integriert werden;
  • dass soziale Beratungsdienste für Pflegebedürftige, Wohnungslose, Asylsuchende, psychisch Kranke und Suchtkranke gefördert werden;
  • dass Schulsozialarbeit an allen Schularten flächendeckend die Regel ist.

2. Option für Familien
Lebendige Kommunen zeichnen sich dadurch aus, dass alle Generationen ihren Platz haben. Umso wichtiger ist es, für Familien förderliche Rahmenbedingungen zu schaffen und Familienpolitik als eine Querschnittsaufgabe ernst zu nehmen.
Wir treten dafür ein,

  • dass ausreichend Einrichtungen und Angebote geschaffen werden, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtern und den besonderen Bedürfnissen von Alleinerziehenden Rechnung tragen;
  • dass niederschwellig Familienbildungsangebote unterbreitet werden;
  • dass Personal und Räume für die Jugendarbeit zur Verfügung gestellt werden, um selbstverantwortete Initiativen der Jugendliche zu ermöglichen.

3. Option für eine wertorientierte Kultur des Miteinander
In einer werteorientierten Kommune pflegt man einen fairen, toleranten und mitmenschlichen Umgang.
Wir treten dafür ein,

  • dass unterschiedliche Lebensstile und Traditionen, Kulturen und Generationen sich gegenseitig wertschätzen und das Zusammenleben gefördert wird;
  • dass die Sonntagsruhe im Handel eingehalten wird;
  • dass die Ausübung von Religionen auf dem Boden des Grundgesetzes nicht behindert wird.

4. Option für die Schöpfung
Die Sorge um die Umwelt fordert dazu heraus, langfristige Handlungsperspektiven zu entwickeln und die Zusammenhänge von Ökologie, Wirtschaft und Sozialem in den Blick zu nehmen.
Wir treten dafür ein,

  • dass Regionalvermarktungsinitiativen und dezentralen Energieversorgungskonzepte unterstützt werden;
  • dass bei allen öffentlichen und kirchlichen Bauvorhaben umweltverträgliche und regionale Baustoffe verwendet sowie nachhaltige Ressourcennutzungskonzepte gefördert und umgesetzt werden;
  • dass bei Flächennutzungsplänen eine flächensparende und bodenschonende Bauweise vorgegeben und auf eine sinnvolle Mischung von Wohnen, Einkaufen, Arbeiten und Regenerationsräumen geachtet wird.

5. Option für die Eine-Welt
Einerseits wächst die Welt immer mehr zusammen, zugleich spaltet sich die Welt aber immer
mehr.
Wir treten dafür ein,

  • dass Kommunen internationale Partnerschaften auf- bzw. ausbauen und aus den Erfahrungen heraus politisch handeln;
  • dass der Faire Handel sowie ethische Geldanlagen unterstützt werden;
  • dass die Bildungsarbeit für die Folgen unserer Konsum- und Produktionsweisen sensibilisiert.

6. Für eine Kultur der Verantwortung zum Gemeinwohl
Eine Gesellschaft ist nur dann zukunftsfähig, wenn die Menschen sich fragen: Wo werde ich gebraucht und wo kann ich mich einbringen?
Wir treten dafür ein,

  • dass bei kommunalen Entwicklungsprozessen kreative Formen der Ideenfindung (z.B. Zukunftswerkstätten) genutzt werden.
  • dass Freiwilligenzentren bzw. Ehrenamtlichen-Börsen aufgebaut und gefördert werden.
  • dass mit Würdigungen oder mit Vergünstigungen im Freizeitangebot das ehrenamtliche Engagement wertgeschätzt wird.

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Mit freundlicher Genehmigung erstellt aus einer Vorlage vom Diözesanrat der Katholiken im Bistum Eichstätt



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