Jesuitenorden verabschiedet sich von seiner Niederlassung in Leipzig

Bischof Heinrich äußert sein Bedauern über die Entscheidung, dankt aber auch für die geleistete Arbeit

Leipzig, 19.03.2019: Nach ausführlichen Beratungen hat Pater Provinzial Johannes Siebner entschieden, die Kommunität Matteo Ricci in Leipzig im Sommer 2019 aufzulösen und die Verantwortung für die Katholische Studentengemeinde und die Kontaktstelle Orientierung an das Bistum zurückzugeben.

Die Entscheidung sei der Altersstruktur des Ordens geschuldet und der Tatsache, dass die Zahl der Mitbrüder in Deutschland und Zentraleuropa deutlich zurückgehe. Reduzierungen und Restrukturierungen der Standorte und Aufgaben seien daher nicht nur im Blick auf Leipzig unumgänglich. „Ich habe dies durchaus schweren Herzens entschieden und trotz der großen Bedeutung unserer Sendung für das Bistum, die Stadtkirche, die Region und vor allem für die uns anvertrauten Menschen“, heißt es in einem Schreiben des Provinzials vom 6. März 2019, in dem Pater Siebner die Mitbrüder in Leipzig darüber informierte, dass er Pater General um ein entsprechendes Auflösungsdekret gebeten habe. „Wir Jesuiten und ich persönlich schauen voll Dankbarkeit auf das Wirken der Mitbrüder in Leipzig in den letzten Jahrzehnten“, so der Provinzial.

Die Jesuiten-Kommunität in Leipzig bestand seit kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie hat derzeit fünf Mitbrüder vor Ort. Neben der Arbeit mit Studenten sind die Jesuiten außerdem in der Kontaktstelle "Orientierung" für Lebens- und Glaubensfragen und weiteren Seelsorgebereichen tätig.

Bischof Heinrich äußert sein Bedauern über den Beschluss

Zur Entscheidung der Jesuiten, die Leipziger Kommunität aufzugeben, sagt Bischof Heinrich Timmerevers: „Der Beschluss des Jesuitenordens, Leipzig zu verlassen, hat in unserem Bistum und natürlich auch bei mir persönlich enormes Bedauern ausgelöst. Die Jesuiten leisten in Leipzig eine hervorragende Arbeit und sind fest in der Wahrnehmung der Stadt verankert. Ob in der Kontaktstelle Orientierung, in der Katholischen Studentengemeinde oder bei ihren vielfältigen Seelsorge-Aufgaben: die Ordensmänner haben eine reiche Saat gelegt, und ich bin zuversichtlich, dass diese Samen auch in Zukunft Früchte hervorbringen werden. Die Entscheidung, ausgerechnet die florierende Metropole Leipzig zu verlassen, haben sich die Verantwortlichen sicherlich nicht leicht gemacht. Wir müssen diesen Beschluss respektieren. Daher möchte ich an dieser Stelle den Jesuiten meinen herzlichen Dank für alles Wirken in Leipzig aussprechen und bin froh, dass wir an anderer Stelle in unserem Bistum weiter auf den Dienst ihres Ordens zählen dürfen.“

Hintergrund: der Jesuitenorden

Die Jesuiten - die "Gesellschaft Jesu" - sind eine Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. "Jesuit" kommt von "Jesus". Die Ordensmitglieder verstehen sich als "Gefährten Jesu", Männer, die in Freundschaft zu Jesus Christus leben und sich von Ihm in Dienst nehmen lassen. Hinter ihren Namen schreiben die Ordensmänner das Kürzel "SJ" für "Societas Jesu", was übersetzt heißt: Gesellschaft Jesu.

Seit der Gründung 1540 durch Ignatius von Loyola leben und arbeiten die Jesuiten für die Verkündigung des Evangeliums. Arbeitsschwerpunkte sind heute der Dienst am Glauben, die Förderung der Gerechtigkeit und der Dialog der verschiedenen Kulturen und Religionen. Das geistliche Profil drückt sich aus in den Worten: "Gottsuchen und finden in allen Dingen" und "Alles zur größeren Ehre Gottes".

Die Arbeit der Jesuiten in vielen großen Städten konzentriert sich auf Forschung und Bildung, Exerzitien (Geistliche Übungen), Glaubensorientierung und Seelsorge in den Jesuitenkirchen, Soziales Engagement in der Flüchtlingsarbeit, Internationale Kooperation weltweit und Dialog der Religionen. In der Deutschen Provinz der Jesuiten mit Sitz in München sind derzeit rund 327 Patres und Brüder tätig. Im Osten Deutschlands sind die verbliebenen Jesuitenstandorte nun Berlin und Dresden.

www.jesuiten.org



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