Mietsteigerungen sorgen für höhere Überschuldungsgefahr

Dresdner Schuldnerberatungsstellen schlagen Alarm

Dresden, 12.03.2019: Die Schuldnerberatungen der AWO SONNENSTEIN gemeinnützige GmbH, der Gemeinnützigen Gesellschaft Striesen Pentacon e.V. und des Caritasverbandes für Dresden e.V. sehen wegen der stark ansteigenden Mieten eine wachsende Überschuldungsgefahr. „Immer mehr Menschen in Dresden wachsen die Mieten über den Kopf. Inzwischen hat jeder fünfte unserer Klienten Mietschulden oder finanzielle Probleme aufgrund der gestiegenen Mieten“, so Gerlinde Köhmstedt, Leiterin der Caritas-Schuldner- und Insolvenzberatung.

Die anderen Dresdner Schuldnerberatungsstellen sehen einen ähnlichen Trend. Annett Gaumnitz von Striesen Pentacon e.V. sagt: „Mit Besorgnis beobachten wir, wie die steigenden Mieten das monatliche Haushaltseinkommen immer mehr belasten. Das hat zur Folge, dass der verbleibende Anteil zur Lebensführung schrumpft. Besonders bei Geringverdienern wächst dadurch die Gefahr der Überschuldung. Eine Reduzierung der Wohnkosten ist kaum möglich, selbst wenn Betroffene bereit sind umzuziehen. Dies führt dazu, dass auch ALG-II-Empfänger von ihrem Regelsatz einen Eigenanteil zur Miete leisten müssen, da die Wohnung auf Grund stetiger Mieterhöhungen durch das Jobcenter nicht mehr als angemessen angesehen wird“. Das ist ein Verschuldungskreislauf, aus dem der Betroffene schwer rauskommt.

Der Leiter der AWO Schuldner- und Insolvenzberatung Jens Heinrich ergänzt: „Wenn Mietschulden vorhanden sind, treten die Schuldnerberater in Kontakt mit den Vermietern und suchen nach Lösungen, zum Beispiel Ratenzahlungen. Das ist nicht einfach, da ein geringes Einkommen nur wenig Spielraum für solche Vereinbarungen zulässt. Oftmals ist es so, dass wir den Kontakt zum Sozialamt und zu den Beratungsstellen für von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen vermitteln müssen.“

Wie der Arbeitskreis Schuldnerberatung der freien Träger der Landeshauptstadt Dresden weiter mitteilt, ist die Zahl der beratenen Personen im Jahr 2018 um ca. 3 Prozent angestiegen. Insgesamt suchten 3.836 Dresdnerinnen und Dresdner im Verlauf des Jahres eine Beratung auf. Die Zahl der Neuklienten, die ausschließlich oder ergänzend zu ihrem Einkommen Leistungen nach Hartz IV bezogen, nahm im Jahr 2018 dagegen leicht ab und liegt bei knapp unter der Hälfte der Ratsuchenden. Die Stellen der freien Träger beraten unabhängig von Einkommen und Herkunft. Als Klienten kommen Rentner, Angestellte, ALG-II-Empfänger, Selbständige, ehemalige Strafgefangene, Eigenheimbesitzer und Beamte. Das Thema „Schulden und Wohnen" wird auch in der bundesweiten Aktionswoche Schuldnerberatung aufgegriffen. So wird es in Dresden in der Zeit vom 3. bis 7. Juni 2019 verschiedene durch die Schuldnerberatungsstellen der Stadt organisierte Veranstaltungen geben. Hierbei soll nach Hilfemöglichkeiten für die Betroffenen gesucht werden.

Die Beratung der Schuldnerberatungsstellen der freien Träger der Stadt Dresden ist kostenfrei.
Alle Berater unterliegen der Schweigepflicht. Angeboten wird auch Telefonberatung. Die Arbeit der anerkannten Schuldnerberatungsstellen wird durch die Landeshauptstadt Dresden gefördert.

Eine Übersicht der Beratungsstellen zum Download - hier klicken...



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