Sr. Maria Vincentia Graf OCist (92) verstorben

Requiem und Beerdigung am 17. Juli im Kloster St. Marienstern

Sr. Maria Vincentia Graf (+)

(Foto: Rafael Ledschbor)

Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben
mit deinem ganzen Herzen und deiner ganzen Seele,
mit deiner ganzen Kraft und deinem ganzen Denken,
und deinen Nächsten wie dich selbst.
Handle danach und du wirst leben!

(vgl. Lk 10,25-28
Aus dem Evangelium des Sterbetages)



 
Sr. Maria Vincentia Graf

geboren am 06. Oktober 1925 in Wittichenau
Einkleidung am 23. April 1947
Profess am 24. April 1948
gestorben am 14. Juli 2019 im Kloster St. Marienstern
R .i. p.


Mehr als siebzig gnadenvolle Jahre durfte unsere Seniorin Sr. M. Vincentia im Kloster St. Marienstern ihre Berufung als Zisterzienserin leben.
Ursula Graf wurde 1925 als Tochter von Agnes und Johannes Graf, einer angesehenen Sattlerfamilie, in Wittichenau geboren. Die Verbundenheit mit ihrer großen Familie, besonders mit ihren Schwestern, war ihr immer ein wichtiges Anliegen und eine Quelle der Freude.
Sie erlernte in Dresden einen kaufmännischen Beruf und arbeitete dort anschließend als Verkäuferin und Kontoristin und 1945 als Schaffnerin in Leipzig.

1946, am Fest Christi Himmelfahrt (30. Mai), trat Ursula mit 3 Gefährtinnen als Kandidatin in Marienstern ein. Am 23. April wurden sie – als Bräute gekleidet –, zum Altar der Klosterkirche geführt und eingekleidet. Dabei erhielten sie auch ihre Ordensnamen. Von nun an hieß sie Schwester M. Vincentia und ihren Namenspatron, den seligen Vincenz Kadlubek, lernte sie mehr und mehr schätzen und lieben. Ein Jahr darauf folgte die Ablegung der Gelübde.

Sr. M. Vincentia hatte ein sehr liebenswürdiges Wesen. Oft leuchtete aus Ihren Augen ein verschmitztes Lächeln. Ihre Lebendigkeit und Offenheit schenkten ihr viele Freundschaften, die sie bis ins hohe Alter gern pflegte. Durch sie wuchsen über die Jahre viele Freundschaften zu unserem Kloster.

In ihren frühen Klosterjahren war Sr. M. Vincentia in den verschiedensten Bereichen des Klosters eingesetzt: sie half auf dem Feld und im Garten, war Küchenschwester und Kirchenschwester.
Eine besondere Freude und Ehre war für sie, als ihr das Amt der 1. Kantorin übertragen wurde. Das Chorgebet liebte sie und freute sich, mit ihrer klaren schönen Stimme das Gotteslob anzustimmen und zu singen. Überhaupt war sie eine sehr gewissenhafte und treue Beterin und darin ihren Mitschwestern ein großes Vorbild.

Viele Jahre diente sie der Gemeinschaft als Gastschwester und hatte dabei immer ein offenes Ohr für die Anliegen, Freuden und Leiden der Besucher des Klosters.

Zugleich kümmerte sie sich in der Wäscherei um das Mangeln und Legen der Wäsche. Auch dort gewann sie schnell das Vertrauen und die Zuneigung der ihr anvertrauten Mitarbeiterinnen unserer Behinderteneinrichtung.

Mutter Benedicta bestellte sie im Oktober 1987 zur Priorin, und so sorgte sich Sr. M. Vincentia nun zusätzlich in besonderer Weise um die Gemeinschaft und die Belange der Schwestern. Dieses Amt gab sie 2005 in jüngere Hände.

Ein großer Schritt war für sie im Alter der Umzug aus der geliebten Zelle in das Seniorat. Auch wenn sie sich am Anfang schwer tat, freute sie sich bald über die vielen Erleichterungen und die liebevolle Fürsorge von Sr. M. Filipa. Mit Sr. M. Ida zusammen bildeten sie zuweilen in der Krankenabteilung ein Dreamteam in Sachen Spaß und gegenseitigen Umsorgens.

Mit großer Freude konnte sie im April 2018 ihr 70. Professjubiläum feiern. Ihren jugendlichen Schwung und ihre Begeisterungsfähigkeit hat sie sich bis dahin erhalten.

In den letzten beiden Jahren ließen ihre Kräfte merklich nach. Schwere Erkrankungen und Stürze trugen dazu bei. Trotzdem behielt Sr. M. Vincentia ihren Humor, ihre Lebensfreude und -energie bis zum Schluss.
Mit ihr verlieren wir hier auf Erden eine treue Beterin und mitfühlende Mitschwester, doch wir gewinnen im Himmel sicher eine starke Fürsprecherin.
Möge ihr Gott, der Herr, nun das Leben in Fülle in seiner Freude und Gegenwart schenken.

Äbtissin und Konvent der Zisterzienserinnen-Abtei St. Marienstern

Das Requiem und die anschließende Beerdigung werden am Mittwoch, 17. Juli, im Kloster St. Marienstern gefeiert.
Die Schwestern bitten um das Gebet für die Verstorbene.




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