Kess-erziehen zur digitalen Mündigkeit – wie geht das?

Eindrücke vom Supervisionstag am 8. März in Dresden

Supervisionstag "Kess erziehen"

Etwa 30 Kursleiterinnen und Kursleiter des Erziehungsformats „Kess-erziehen“ trafen sich am vergangenen Freitag, 08. März, in Dresden im Haus der Kathedrale. Regelmäßig alle zwei Jahre findet ein Supervisionstag (SV-Tag) statt, der unter dem Focus der Qualitätssicherung für die unterschiedlichen „Kess-erziehen“-Kursformate bedeutsame Aspekte aufgreift. So bildet der Austausch über die Erfahrungen in der Kursleitung und Kursdurchführung mit Müttern und Vätern eine wichtige Säule für den Tag. Auch die Vernetzung untereinander, das Kennenlernen von „alten“ und neu ausgebildeten Leitern und Leiterinnen, um gute gemeinsame Absprachen zu ermöglichen, gehört zu den wichtigen Anliegen des Tages. Ein Update von neuen und die Vertiefung schon bekannter Kursthemen sind für die je aktuelle Vermittlung der Kursinhalte von „Kess-erziehen“ sehr bedeutsam und gehören ebenfalls in einen SV-Tag.

Ein Fortbildungsteil zu einer aktuellen pädagogischen Thematik bildet darüber hinaus einen weiteren Schwerpunkt des Tages. Unsere schnelllebige Zeit stellt Mütter und Väter ständig vor immer neue Fragen und Überlegungen hinsichtlich einer Erziehung, die die gesellschaftlichen Herausforderungen ernstnimmt und ihnen gut begegnen kann. Eines der großen Erziehungsthemen derzeit ist – für so gut wie alle Eltern – die Frage nach dem sinnvollen Umgang mit den neuen Medien und dem Leben in einer (auch) digitalen Welt. Das zeigt sich daran, dass Eltern, die an den Kursen „Kess erziehen: weniger Stress-mehr Freude“ für Kinder im Alter von 3-10 Jahren und erst recht die an den Kursen „Kess erziehen: Abenteuer Pubertät“ teilnehmen, hierzu viele Fragen in den Kurs mitbringen. Die Rückmeldungen zur Einstiegsfrage, was denn die Sorgen und Ängste der Eltern bei diesem Thema sind, füllten die Flipchart beeindruckend schnell. Tatsächlich spielen Bedenken u. a. hinsichtlich der Zeitdauer am Computer, der Suchtgefahr mancher Spiele, der Parallelwelten des Internets, aber auch des Verlustes an Einfluss („Wo hält sich mein Kind auf?“, „Was genau macht es da eigentlich?“) und der Gefahren (Cybermobbing u. a.) für Eltern eine große Rolle. Die Diskussion zeigte die Spannungsfelder auf, in denen sich Eltern hier häufig bewegen. Oft selbst noch unsicher im Umgang mit den neuen Medien und der Erfahrung, dass sich die eigenen Kinder sehr sicher im Netz bewegen, schwanken sie zwischen zu großer Kontrolle und „laufen lassen“. Christof Horst, Leiter des Kess-erziehen Instituts für personale Pädagogik der AKF (Arbeitsgemeinschaft Katholische Familienbildung), Bonn, gab mithilfe einer Präsentation unter dem Titel: „Erziehung zur Eigenverantwortlichkeit: Digitale Mündigkeit“ viele gute Impulse zu einer konstruktiven Gestaltung der Thematik. Geschichtliche Entwicklungen und die aktuelle Sachlage bildeten das Fundament, auf dem dann auch Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung miteinander angeschaut werden konnten. Spannend sind auch die Lernfelder, die sich hier in heutigen Familien auftun und die sowohl für Eltern als auch für Kinder und Jugendliche bedeutsam sind. Wenn diese als gemeinsames Unterwegssein in der Aufgabe, die digitale Lebenswelt zum Wohl aller zu gestalten, verstanden werden, dann wird das mitunter bedrohliche Feindbild der digitalen Welt kleiner und öffnen sich neue Fragestellungen.

Supervisionstag "Kess erziehen"

Nach einem interessanten und spannenden Vortrag erarbeiteten Kleingruppen im Raum die Anknüpfungspunkte, die sich in den verschiedenen Kess-Formaten hilfreich für die Eltern zeigen können und die sie unterstützen, eine digitale Mündigkeit bei ihren Kindern und manchmal auch bei sich selbst zu fördern.

Ein guter, gewinnbringender Supervisionstag „Kess-erziehen“ – das kam auch im Feedback am Ende zum Ausdruck. Auch lange nach dem offiziellen Ende diskutierten noch manche im Raum über DAS Thema unserer Zeit.

Fotos und Text: Claudia Leide



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