Beeindruckende Begegnungen beim Weltjugendtag in Panama

Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus unserem Bistum berichten live

Wiedersehensfreude

Wiedersehensfreude: Treffen in Panama City mit den Jugendlichen der Gastfamilien aus Santiago.

Bistumsjugendpfarrer Martin Kochalski schreibt:

"Während die Tage der Begegnung vorwiegend von sehr persönlichen Begegnungen geprägt waren, sind die Tage jetzt in Panama City vor allem von der Weltkirche geprägt. Wir erleben hier wirklich katholische Kirche: Jede Nation bringt ihren eigenen Charakter mit, ihre eigene Sprache, ihre eigenen Tänze, ihre eigenen Gesänge - also ihre eigene Weise, ihren Glauben auszudrücken und so feiern. Ohne Angst kommen Jugendliche zusammen, machen Selfis und singen zusammen. Auch wir haben schon mehrfach eine Polonaise eingebracht. Es ist eine unheimliche Bereicherung, die wir hier erleben. In dieser riesengroßen Fiesta habe ich mich mehrfach gefragt, warum der Papst so euphorisch begrüßt und gefeiert wird. Und mir ist relativ schnell klar geworden warum: denn er steht für die Einheit der Kirche, die Einheit der Menschen, die die Jugend so sehr ersehnt; und in seiner Person drückt sich aus, dass wir alle zusammengehören und dass letztendlich Christus uns zusammenführen möchte. Das ist eine starke Botschaft des WJT und macht den Jugendlichen Mut, dass unsere Unterschiedlichkeit nicht voneinander wegführt, sondern zueinander hinführt.

Treffen zum Kreuzweg in Panama City

Treffen zum Kreuzweg in Panamy City

Treffen zum Kreuzweg in Panama CityDass Jugendliche miteinander feiern können, wundert mich nicht wirklich. Heute Abend (Freitag) haben alle in großer Intensität den Kreuzweg mit Papst Franziskus gebetet und kein Leiden unserer Welt ausgelassen. Wir beteten für die Achtung der Rechte für Frauen, die Bewahrung der Schöpfung, und als wir für den Schutz des Lebens, besonders des ungeborenen, beteten, brandete spontaner Applaus auf.

Morgen (Samstag) werden wir uns in den Metro-Park aufmachen, wo wir übernachten und mit dem Papst die Vigil und die Sonntagsmesse feiern werden."

Außerdem hat der Jugendpfarrer ein paar Stimmen von jungen Weltjugendtagspilgern aus unserem Bistum gesammelt:

Franziska Wagler, Bistumsjugendreferentin, besuchte ein Projekt der indigenen Jugendpastoral, das von Adveniat, dem katholischen Hilfswerk für Lateinamerika, unterstützt wird:

Es waren sehr starke Eindrücke. Das Projekt unterstützt die Kuna, eine Gruppe der indigenen Bevölkerung. Die Kuna leben sehr isoliert, abgeschnitten von guter Infrastruktur, Bildung und Gesundheit. Junge Menschen, die in der Stadt aufgewachsen sind, sind abgeschnitten von ihrer eigenen Kultur. Die indigene Jugendpastoral versucht, sie wieder mit ihrer Tradition in Verbindung zu bringen, damit sie ihre Identität als Kuna wiederfinden können. Sie sind gleichzeitig Kuna und Katholiken – das scheint irgendwie zusammen zu passen.
Es war sehr schön, die jungen Menschen dort zu erleben. Sie hatten ihre traditionelle Kleidung an. Und es war auch gut für sie, dass wir dort zu Besuch waren und ihre Situation wahrgenommen haben.

Aber die Armut war schon beeindruckend – zu sehen, in welchen Verhältnissen die Menschen da leben, und zu erleben, wie sehr sie sich über unseren Besuch gefreut haben. Wir haben auch miteinander getanzt und einen Tanz von uns gezeigt. Es war also wirklich eine Begegnung und nicht wie ein Besuch im Zoo, um zu sehen, wie die hier leben. Diese zwischenmenschliche Begegnung hat unsere Jugendlichen schon sehr beeindruckt.

Thomas, der ebenfalls das Projekt von Adveniat besuchte:

Ich habe gesehen, wie stolz dieses Volk der Kuna ist und wie gut Adveniat unterstützt und wie sehr die auch auf unsere Spende angewiesen sind und damit den Leuten dort ihre Identität wieder zurückgeben können. Denn ganz viele wissen nichts mehr von ihren Traditionen – da kümmert sich der Priester darum, das wieder in Erinnerung zu rufen. Das fand ich sehr beeindruckend. Gleichzeitig hat mich schon sehr erschreckt, dass sie dort kaum Zugang zu Infrastruktur und Bildung haben. Auch im Arbeitsleben haben sie keine Chance, höhere Posten zu besetzen und an wichtigen Entscheidungen beteiligt zu sein.

PanamakanalMaria:

Die Katechesen sind für mich bei Weltjugendtagen immer das Intensivste; nachmittags geht es immer darum zu feiern und den Glauben zu bejubeln. Aber in den Katechesen ist die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen, über den eigenen Glauben nachzudenken und sich noch einmal neu zu orientieren. Da ist mir insbesondere das Wort „Hier bin ich“ im Kopf geblieben, wo es um die Frage der Berufung ging – auch des einzelnen, der berufen ist, Kirche mitzugestalten.

Bei Berufung geht es ja nicht nur um die Berufung zum Priester oder Ordensmenschen, sondern allgemein um die Frage: Was will  Gott von meinem Leben? Wie kann ich Christus mit meinem Leben dienen? Was kann ich daraus machen? Wie kann ich aufbrechen, um Kirche neu zu denken, weiter zu denken?

Isabella:

Die Tage in Panama City waren auf jeden Fall sehr schön, das ist auf jeden Fall ein Gegensatz zu Santiago. Aber in den Gastfamilien sind wir auch sehr herzlich willkommen. Alles super.

Obwohl es schwierig ist, einander zu verstehen, versteht man sich trotzdem. Weil man irgendwie im Herzen zusammen ist.

Papst Franziskus beim Weltjugendtag in PanamaMan merkt, dass alle zusammengehören. Es ist so toll, all die Fahnen zu sehen und herauszufinden, woher die alle kommen. Wir standen gestern auch mit vielen verschiedenen Fahnen zusammen – man ist eins; es spielt keine Rolle, woher man kommt. Die bedanken sich noch, dass man da ist – es ist einfach herrlich.

Den Papst haben wir nur sehr schnell vorbeifahren sehen. Aber wir haben ihn gesehen. Es war sehr schwierig, durch die Sicherheitskontrollen zu kommen – aber am Ende war alles egal: Wir waren drin, wir haben den Papst gesehen, es war alles wunderbar!

Vera:

Dieses Feeling vom Weltjugendtag, diese vielen jungen Menschen, wenn man die Flaggen hier überall sieht und die Freude, dieses Willkommen vom Papst - das alles ist schon beeindruckend! Und wir sind gespannt, was er uns heute beim Kreuzweg zu sagen hat.

An Ländern sind hier Lateinamerikaner aus Kolumbien, Brasilien, Costa Rica, Panama natürlich ganz stark vertreten; Europäer sind, so zumindest meine Wahrnehmung, nicht so viele hier…

Die Katechesen haben mich sehr beeindruckt; daraus habe ich ziemlich viel mitgenommen – zum Beispiel gestern, dass man sich abends ein wenig Zeit nehmen soll, über den Tag nachzudenken und drei Sachen zu finden, für die man an diesem Tag danken kann. Zuerst „danke“ zu sagen, bevor man überlegt, was nicht so gut war.

Beim WJT erlebt man diese junge Kirche, die im Aufbruch ist, wo man denkt: "Wow, nicht so stur wie bei uns in den Gemeinden, wo man oft nur wenige Jugendliche sieht oder sogar alleine da ist" – und allein schon diese lateinamerikanische Lebensart ist einfach ansteckend: die Freude, das Tanzen und Singen und wie sie beten. Davon können wir uns etwas mitnehmen, denke ich.

Martin trägt oft die Fahne:

Kraft und Mut gibt mir der Glaube. Und ich bin überzeugt, dass wir als Deutsche mit unserer Vergangenheit auch Nationalstolz haben dürfen. Ich erlebe hier sehr viele positive Begegnungen – viele Leute kommen und wollen ein Foto machen. Es scheint so zu sein, dass viele beeindruckt sind, dass wir aus Deutschland gekommen sind – und dass wir die panamaische Flagge an unsere deutsche Flagge drangemacht haben. Manche fragen dann noch, was die kleine (sächsische) Fahne bedeutet – sie schauen genau hin und zeigen Interesse, woher man kommt und wieso, weshalb, warum.

Vor allem geht mir nach erstens der Nightfever-Abend, der sehr besinnlich und für mich sehr emotional war, und zweitens aus Santiago, wo ich der Gastfamilie, die einen kleinen, zwei Monate alten Hund hat, zeigen konnte, wie sie ihn trainieren können, dass er ihnen gehorcht – und dann war es cool, dass ich vor ein paar Tagen ein Feedback-Video bekam, das zeigte, dass der Hund auf seinen Namen hört und Kommandos einwandfrei ausführt.





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