Wort der Bischöfe: Zur Wahl des Sächsischen Landtages am 1. September

Gemeinsamer Aufruf von Landesbischof Dr. Carsten Rentzing und Bischof Heinrich Timmerevers

Bischof Timmerevers (links), Landesbischof Dr. Rentzing. Foto: Michael Baudisch

Bischof Timmerevers (links), Landesbischof Dr. Rentzing. Foto: Michael Baudisch

Zur Sächsischen Landtagswahl am 1. September 2019 schreiben Landesbischof Dr. Carsten Rentzing und Bischof Heinrich Timmerevers in einem gemeinsamen Aufruf:

Dankbar können wir heute auf die letzten 30 Jahre zurückschauen. 1989/90 hatte sich hier mit großer Intensität und Schnelligkeit ein tiefgreifender gesellschaftlicher Wandel vollzogen. Viele von uns waren Mitwirkende und Zeugen dieser Friedlichen Revolution. Wir dürfen Gott dankbar sein für die Demokratie, die Freiheit und den damit verbundenen Wohlstand. Dieser Wandel hat viel Gutes gebracht, aber andererseits auch tiefe Spuren in Biografien von Menschen hinterlassen, das sehen wir deutlich. Freiheit ist und bleibt ein unschätzbar großer Wert, den auch die Bibel betont: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit“ (Galater 5, 5). Vom biblischen Wort her sind wir ermutigt und bestätigt, als freie Bürger in Wahlen heute die zukünftigen Entwicklungen zu beeinflussen, das gesellschaftliche Leben zu gestalten, Freiheit und Demokratie zu fördern.

Mehr und mehr spüren wir, dass die gesellschaftlichen Veränderungen in den  wirtschaftlichen, sozialen, aber auch kulturellen Bereichen weiter vorandrängen. Das kann auch zu Unsicherheiten und zu einem verstärkten Suchen nach Orientierung führen.

Heute stehen besonders die Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, der Migration, der sozialen und wirtschaftlichen Zukunft, sowie der Bewahrung der Schöpfung im Brennpunkt. Bei den jetzt zu treffenden Entscheidungen können wir nur selten auf Erfahrungen zurückgreifen. Der biblische Rat „Suchet der Stadt Bestes“ (Jeremia 29, 7) war für uns in vergangener Zeit gültig und ist es auch heute. Er ist eine Aufforderung, auf eine umsichtige und pragmatische Politik zu achten, verantwortungsvoll für die Gegenwart und Zukunft zu handeln und mit allen in einem ehrlichen gesellschaftlichen Gespräch zu bleiben. „Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und guten Taten anspornen“ (Hebräer 10, 24).

Unser Land ist – wie jede Gesellschaft – auf starke Kräfte des Geistes und der Seele, des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe angewiesen. Die wirtschaftlichen und sozialen Fragen sind nicht alles, ihre Lösung allein kann dem Leben keinen letzten Sinn geben. Wir wissen uns in allem von der Zusage Jesu begleitet „Ich bin bei euch alle Tage“ (Matthäus 28, 20). Das ist eine große Hoffnung, die uns befähigt, nach unserem Gewissen verantwortungsvoll und gelassen in dieser Welt zu handeln und zu wählen. In diesem Sinn ermutigen wir alle, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen.  

Bischof Heinrich Timmerevers            Landesbischof Dr. Carsten Rentzing
Bistum Dresden-Meißen                     Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens



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