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Bistum Dresden Meissen
21. September 2021

Gemeinde St. Marien in Dresden-Cotta feiert Doppeljubiläum

30 Jahre Steyler Missionare in Dresden - 115-jähriges Pfarrei-Jubiläum

Dresden. Wenn das kein Grund zum Feiern ist: Ein Doppeljubiläum kann die Pfarrei St. Marien in Dresden-Cotta am Wochenende vom 25. und 26. September 2021 feiern. Die katholische Pfarrei blickt dann auf ihre Gründung vor 115 Jahren zurück; gefeiert wird außerdem das 30-jährige Wirken der Steyler Missionare in Dresden.

Anfänge in der Turnhalle: Ein Blick auf die Historie der Gemeinde

Als Folge der zunehmenden Industrialisierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es eine starke Zuwanderung von Katholiken in ganz Sachsen. Weil es für sie zu wenig Gotteshäuser gab, mussten teilweise andere Versammlungsstätten angemietet werden - im Stadtteil Dresden-Cotta etwa einmal monatlich eine Turnhalle. Schließlich bildete sich ein Kirchenbau-Komitee, um auf einer Anhöhe der Gottfried-Keller-Straße eine Kirche in neuromanischem Stil zu errichten.

Die Grundsteinlegung des dreischiffigen Gebäudes erfolgte im Oktober 1905 und schon ein Jahr später - am 9. September 1906 - konnte die Kirche mit einer Gesamtfläche von 750 qm, 300 Sitzplätzen sowie einem 40 m hohen Turm auf den Namen der Gottesmutter Maria geweiht werden. Die Ausstattung der Kirche war zeitgemäß und umfasste neben einem Hochaltar aus Sandstein, großformatigen Gemälden auch Kommunionbank und Kanzel.

Erst vier Jahre später erklang erstmals zu Weihnachten 1910 die Jehmlich-Orgel mit über 1000 Orgelpfeifen. Auch kamen noch ein Kreuzweg, verschiedene Statuen und schließlich elektrisches Licht hinzu. In beiden Weltkriegen mussten zur Herstellung von Kriegsgerät zwei Glocken des 3-er Geläuts (Cis u. E) und auch die Altarleuchter abgeliefert werden.

Von den Bombenangriffen am 16. Januar und 13. Februar 1945 auf Dresden blieb auch die Marienkirche nicht verschont - die Schäden an Dach und Fenstern konnten erst etliche Jahre später wieder vollständig behoben werden.

Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil erhielt die Kirche in den 1970er Jahren in maßgeblichen Bestandteilen eine völlig neue Innenausstattung: Der Altartisch, die Tabernakelstele und das Taufbecken aus Granit, das schmiedeeiserne Kreuz sowie die Glasbildfenster mit Darstellungen aus der Lauretanischen Litanei prägten nun das Erscheinungsbild des Gotteshauses.

Nach 1990: Steyler Missionare übernehmen Seelsorgedienst in der Gemeinde

Seit der Deutschen Wiedervereinigung liegt die Sorge für die Gemeinde in den Händen der Steyler Missionare, deren Engagement nicht zuletzt auch der Neubau des benachbarten Pfarrheimes 1996 zu verdanken ist.

Im April 1991 kamen mit Bruder Paul Heider und Pater Heinrich Alkämper die ersten Steyler nach Sankt Marien. Sie erlebten eine Gemeinde in der Diaspora, die sie freundlich aufnahm. Nach einer Zeit des Kennenlernens stellte sich schnell ein "Wir-Erlebnis" ein: Wir sind eine Gemeinschaft, wir sind Gemeinde, wir sind Kirche.

Sankt Marien prägte auch für viele Jungpriester; so lernte die Gemeinde viele Kapläne, aber auch Praktikanten aus aller Welt kennen. Pater Ziegler löste im Jahr 2000 Pater Alkämper ab. Mit seiner Zeit in Sankt Marien verbinden viele sicherlich die Gemeindefahrten, zum Beispiel nach Rom oder ins Saarland. Im Jahre 2010 kam dann Pater Paskalis als Priester in die Gemeinde und mit ihm eine Prise indonesisches Temperament. Er bekam nach einer Weile Pater Joseph Frimpong an seine Seite und gemeinsam wurden verschieden Gruppen und Kreise wieder neues Leben eingehaucht.

Ehemaliger Gemeindepfarrer nun in Kuba tätig

Im Jahr 2014 kam dann Pater Sylwester, der sich mit seiner aufgeschlossenen Art ziemlich schnell eingelebt hat. Die Gruppen und Kreise blieben stabil und auch in der Kinder- und Jugendarbeit hat er sich engagiert. Bei Pater Paskalis und auch Pater Sylwester merkte man sehr deutlich, dass sie Missionare waren, sie zeigten es in ihrer Art und auch darin, dass es sie in die Welt zog. Wie zuletzt Pater Sylwester der jetzt auf Kuba seiner Berufung als Missionar nachgeht.

Seit der Pfarreigründung am 01.06.2020 ist Pater Slawomir Rakus der leitende Pfarrer, der von aktuell drei Seelsorgern, Pater An Tuan, Pater Jobin und Johannes (bis Juni 2021 Pater Victoran) unterstützt wird. Alle Ordensmänner der Steyler Missionare haben ihre vielfältigen Talente mit in die Gemeinde gebracht und damit das Gemeindeleben sehr bereichert.


Text: Andreas Gutsche und Konstanze Günther

 

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