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Bistum Dresden Meissen
21. Oktober 2021

"Helft mir, 'danke' zu sagen!"

Bischof em. Joachim Reinelt begeht heute seinen 85. Geburtstag

Dresden. Seinen 85. Geburtstag heute, am 21. Oktober 2021, zusammen mit möglichst vielen Menschen und vor allem mit einem Gottesdienst zu feiern, das war dem emeritierten Bischof von Dresden-Meißen, Joachim Reinelt, besonders wichtig. Darum lud er alle Interessierten zum Gottesdienst um 10.30 Uhr in die Kathedrale ein und begann den Gottesdienst mit der Bitte: "Helft mir, 'danke' zu sagen! Und zwar IHM, der uns alles gegeben hat: jede Stunde und jede Sekunde." So wollte Reinelt in der Predigt auch keine Lobeshymnen und Dank-Litaneien zu seiner Person hören - und predigte deshalb lieber selber. Denn "es geht nicht um mich, sondern um IHN".

211021 reinelt 85 dsc 3708aSo dankte der emeritierte Bischof Gott für die vielen Geschenke, die dieser ihm im Laufe seines Lebens geschenkt habe:

  • Für ihn sei es ein großer Halt gewesen, dass seine Mutter überzeugt war: "Gott hat uns nie im Stich gelassen." Und dies, obwohl sein Vater im Alter von 44 Jahren wegen fehlender Medikamente gestorben war und die Mutter sich in der Zeit des Hungerns und Frierens alleine um die vier Kinder kümmern musste.
    "Der Krieg, die Not, das Leid, der Hunger sind auch Geschenke: sie haben eine Reifung vorbereitet. Denn Gott will nicht quälen, sondern emporheben und tragen", ist Reinelt überzeugt.

  • Auch die Gemeinden, in denen er als Kaplan oder Pfarrer wirken durfte, sieht er als Geschenke. Besonders bewegte ihn der Zusammenhalt in Not und Bedrängnis, aber auch die "Herzlichkeit der offenen Türen" - sei es, dass Familien es ermöglichten, dass der Religionsunterricht in ihrem Wohnzimmer stattfinden konnte; sei es, dass die evangelische Pfarrersfrau - ihm nach der Sonntagsmesse in der winterlich-kalten evangelischen Kirche - einen heißen Kaffee anbot.

  • Viele Begegnungen mit Menschen und deren Dankbarkeit für den Dienst der Caritas beeindruckten Reinelt während seiner zwei Jahre als Diözesancaritasdirektor (1986-1988) sehr: "Die kleine katholische Schar ermöglichte Leben."

  • Dankbar ist der emeritierte Bischof auch für die Priester und die Fokolarbewegung, durch die er unter anderem gelernt habe, die Passion Christi im eigenen Leben zu verstehen - "als Schatz, nicht als Hindernis! Wo der Mensch einsam und ganz unten ist, da kommt eine Erfahrung, für die ich dankbar bin", so der 85-Jährige.

  • Last not least dankte er Gott, dass dieser ihn "gezogen" habe - dies sei die Grundlage für die eigene Entscheidung gewesen, Priester zu werden -, und für die vielen "Gnadengeschenke" in den Sakramenten und im Wort Gottes. "'Liebt einander' - das ist nichts Süßes, sondern Empathie, sich selbst verlieren können, ganz bei IHM sein", gab Reinelt den Anwesenden mit auf den Weg.

211021 reinelt 85 dsc 3716aDer Einladung zum Dankgottesdienst waren Priester, Ordensleute und viele Gläubige gefolgt, die sich Reinelt, der genau 24 Jahre lang Bischof des Bistums Dresden-Meißen war, verbunden fühlen. Im Namen aller dankte der frühere, langjährige Dompfarrer Klemens Ullmann am Ende der Heiligen Messe dem emeritierten Bischof für seinen treuen Dienst als Priester und Bischof, und dies nicht nur an Sonnentagen.

 

Joachim Reinelt wurde am 21. Oktober 1936 in Neurode (Niederschlesien) geboren. Er studierte Theologie in Erfurt und Neuzelle und wurde am 29. Juni 1961 in Bautzen zum Priester geweiht. Nach verschiedenen Einsatzorten als Kaplan und als Pfarrer berief ihn Bischof Gerhard Schaffran 1986 zum Diözesancaritasdirektor. Am 20. Februar 1988 wurde er in der Dresdner Kathedrale zum Bischof geweiht. Genau 24 Jahre lang – bis zum 20. Februar 2012 – leitete Joachim Reinelt das Bistum Dresden-Meißen.

Fotos + Text: Elisabeth Meuser

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