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Bistum Dresden Meissen
Mit der Situation von Familien in der Pandemie beschäftigten sich Expertinnen kirchlicher Beratungsstellen und der Politik. © pixabay
22. Februar 2022

Fachaustausch zur Situation von Familien in der Pandemie

EFL-Fachreferentinnen und Abgeordnete des Sächsischen Landtages im Gespräch

Dresden. Der Austausch zwischen Abgeordneten des Sächsischen Landtages und dem ökumenischen Arbeitskreis der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) wird seit Jahren gepflegt. In Zeiten von Corona ist dies nicht einfach, findet jedoch weiterhin statt. So kamen Ende Januar die Fachreferentinnen der Diakonie Sachsens, Ute Lämmel, und der EFL im Bistum Dresden-Meißen, Eva-Maria Ritz, auf digitalem Weg mit Politikerinnen des Sozialausschusses zusammen. Schwerpunkt des Gespräches war der Austausch zur Situation von Familien in der Zeit der Pandemie.

Eva-Maria Ritz berichtet: "Wir stellten fest, dass Familien großen Zerreißproben ausgesetzt sind, es gibt seltener konstruktive Gespräche und Lösungsversuche. Verstärkte Polarisierungen sind auch in Familien angekommen. Es gibt ebenso einen Anstieg von seelischer und körperlicher Gewalt durch die längere räumliche Nähe von Eltern und Kindern. Extrem erschöpfte Menschen begegnen uns in der Beratung und im Alltag. Dies zeigt sich in physischen und psychischen Erkrankungen, im Rückzug - etwa Aggression nach innen - , schweren Depressionen, aber auch in Aggression nach außen in Form von schweren Schuldzuweisungen an andere, Abwertungen und körperliche Gewalt."

In der Paarbildung seien nach Aussage der EFL-Fachreferentin des Bistums ebenfalls Veränderungen feststellbar. So erschwere die aktuelle gesellschaftliche Situation unmittelbare Begegnungen von Menschen und vergrößere den Bereich des digitalen Kennenlernens.

Auch Vertrauensverluste, besonders in Politik, aber auch bis hin in Arbeitsbeziehungen und in den privaten Bereich, breiteten sich aus. Die Diskrepanz zwischen Erleben und Berichterstattung, das Fehlen eines gemeinsamen Solidaritätsbegriffs und das Missverhältnis zwischen öffentlicher und privater Meinung („die da oben“) erzeugten Druck und Gegendruck.

Was ist hilfreich?

Die Fachreferentinnen empfehlen als hilfreiche Schritte zum Abbau von Fehlentwicklungen die Akzeptanz verschiedener Meinungen zu einem Thema; Zuhören statt Reden; Verstehen-Wollen statt Überzeugen-Wollen; sich gegenseitig aushalten – große Toleranz; Kompromisse vorschlagen und aushandeln sowie die Eigenverantwortung stärken. Von Seiten der Politikerinnen wurden Angebote im Bereich Familienbildung und Erholungsmaßnahmen gemacht, z. B. „Jedem Kind einen kleinen Urlaub“.

In den aktuellen Familienförderrichtlinien bekräftigt der Freistaat Sachsen die anteilige Förderung der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen.

Zur Homepage der EFL-Beratung im Bistum Dresden-Meißen: